- Was genau sind In-App- oder In-Game-Käufe?
- Wie werden In-App-Käufe bezahlt?
- Ist erkennbar, ob eine App oder ein Computerspiel solche Kaufoptionen beinhaltet?
- Warum können In-App-Käufe problematisch werden?
- Haften Eltern, wenn Kinder unautorisierte In-App-Käufe getätigt haben?
- Gibt es Wege, sich vor In-App-Käufen zu schützen?
Werbefreiheit, Zusatzfunktionen oder bessere Ausrüstung bei Handy-Spielen – bei vielen Apps muss man für solche Bequemlichkeiten bezahlen. Die genauen Begriffe dafür lauten In-App- oder In-Game-Käufe. Was das genau bedeutet und welche Risiken damit einhergehen.
Was genau sind In-App- oder In-Game-Käufe?
Viele Apps, insbesondere Spiele, lassen sich zunächst kostenfrei aus den App-Stores auf Handys oder Computer herunterladen und nutzen. Innerhalb der App können Nutzer oft Premium-Inhalte wie Verbesserungen für den Spiel-Avatar oder Werbefreiheit zahlungspflichtig dazu buchen. Das Prinzip: Dem Nutzer oder der Nutzerin werden im Laufe des Spiels oder der App-Nutzung immer wieder kostenpflichtige Erweiterungen angeboten und teilweise aggressiv beworben. Oft sind Spiele so programmiert, dass man diese Erweiterungen kaufen muss, um Fortschritte machen zu können. Bei In-App- oder In-Game-Käufen unterscheidet man zwischen Einzelkäufen oder Abonnements – entweder zahlt man einmalig oder für bestimmte Inhalte oder Funktionen regelmäßig einen festen Betrag. Preislich variieren diese Käufe zwischen wenigen Cent bis hin zu mehreren Hundert Euro.
Wie werden In-App-Käufe bezahlt?
In der Regel werden In-App-Käufe über die jeweiligen App-Stores abgewickelt. Die Abbuchungen erfolgen dann über ein vorhandenes Guthaben, Gutscheinkarten oder die hinterlegte Zahlungsmethode. Jeder Kauf muss aktiv bestätigt werden. Anschließend erhält man einen Zahlungsbeleg per E-Mail. Zahlungsmethoden sind in der Regel die Zahlung per Kreditkarte, Paypal oder auch über die Rechnung des Telefon- beziehungsweise Mobilfunkanbieters.
Ist erkennbar, ob eine App oder ein Computerspiel solche Kaufoptionen beinhaltet?
Laut Nicole Bahn, Referentin für Verbraucherrecht bei der Verbraucherzentrale Bremen, gebe es einige Spieleanbieter, die bei der Installation auf die kostenpflichtigen Zusatzinhalte hinweisen. "Aber es gibt auch einige, die das kostenlose Spiel bewerben und die kostenpflichtigen Inhalte außen vor lassen." In einer Studie von 2019 kam die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz zu dem Ergebnis, dass bei den meisten der 14 untersuchten Spiele entweder gar nicht auf In-App- oder In-Game-Käufe hingewiesen wurde oder sich solche Informationen nur mit Vorkenntnissen der Nutzer aufspüren lassen.
Warum können In-App-Käufe problematisch werden?
Ein paar Cent hier, einen Euro da – was zu Anfang wie Peanuts wirken, kann sich am Ende als Kostenfalle herausstellen. Oft seien es viele kleine Käufe, die sich am Ende zu einer großen Summe addieren können, heißt es von der Verbraucherzentrale Bremen. Wenn Zahlungsdaten auf dem Smartphone hinterlegt seien oder über die monatliche Handyrechnung abgerechnet werden, werde das Shopping besonders einfach. Vor allem dann, wenn In-App-Käufe notwendig seien, um in Spielen weiterzukommen, seien die Kostenfallen ausgelegt. "Dahinter verbergen sich ganz subtile Kaufangebote", sagt Bahn. Es sei etwas anderes, wenn man sich gezielt für den Kauf eines kostenpflichtigen Spiels entscheide, oder sich spezielle kostenpflichtige Optionen bei einem zunächst kostenlosen Spiel auftun.
Wenn auf virtuelle Währungen gesetzt werde, vernebele dies vor allem Kindern und Jugendlichen das Bewusstsein dafür, dass sie echtes Geld ausgeben, so die Bremer Verbraucherschützerin. Zudem bestehe die Gefahr, den Überblick über die In-App-Ausgaben zu verlieren. Gerade wenn auf sogenannte In-Game-Währungen – virtuelle Zahlungsmittel, für die echtes Geld eingetauscht werden muss – gesetzt werde, liefen Kinder und Jugendliche Gefahr, das Gefühl dafür zu verlieren, dass sie hier echtes Geld ausgeben. "Ein unachtsamer Klick kann zu einem Kauf führen, der nicht als solcher wahrgenommen wird", erklärt Bahn.
Haften Eltern, wenn Kinder unautorisierte In-App-Käufe getätigt haben?
Ob die In-App-Käufe der Kinder bezahlt werden müssen, hängt laut Bahn von der Höhe ab. Wenn sich der Betrag im Rahmen des sogenannten Taschengeldparagrafen bewege, dürften Kinder und Jugendliche solche Käufe tätigen, sagt Bahn. Wenn es sich allerdings um einen höheren Betrag handele, sei die Zustimmung der Eltern erforderlich. Ansonsten sei ein solcher Kauf rechtlich nicht bindend. "Eltern haben in solchen Fällen die Möglichkeit, die Zahlung zu verweigern oder bei einer bereits getätigten Abbuchung eine Rückbuchung zu beantragen." Bis Letzteres erfolgreich sei, könne es sich allerdings lange hinziehen, sagt Bahn.
Gibt es Wege, sich vor In-App-Käufen zu schützen?
Laut Bahn lassen sich sowohl bei Android-Geräten als auch Geräten von Apple in den Geräteoptionen bestimmte Einstellungen vornehmen, damit keine automatischen Käufe mehr genehmigt werden. Zudem lassen sich für solche Fälle bestimmte Authentifizierungen festlegen, um Käufe zu bestätigen. "So wie man ein Handy mit einer Sperre versehen kann, genauso gibt es das für App-Stores." Um einen In-App-Kauf zu bestätigen, müsse ein zusätzlicher Code eingegeben oder ein bestimmtes Muster auf dem Display gezeichnet werden.