Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Industrie Umstellung auf Wasserstoff: So viel kostet Bremen der Klimaschutz

Bremen will bis 2038 eine klimaneutrale Stadt werden. Eine Schlüsselrolle wird dabei die Umstellung der Industrie auf Wasserstoff sein. Der Senat hat jetzt aufgelistet, was das die Stadt kosten wird.
18.07.2022, 18:01 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Umstellung auf Wasserstoff: So viel kostet Bremen der Klimaschutz
Von Christoph Barth

Die Förderung der Wasserstoffwirtschaft in Bremen wird die Stadt in den kommenden Jahren rund 320 Millionen Euro kosten. Größter Posten ist dabei die geplante Umrüstung der Stahlwerke auf die Produktion von CO2-freiem "grünem Stahl". Das geht aus einer Antwort auf eine Anfrage der CDU-Bürgerschaftsfraktion hervor, die der Senat in seiner Sitzung am Dienstag beschließen will. Demnach soll der Bau der notwendigen Anlagen mit knapp 1,1 Milliarden Euro aus Steuermitteln gefördert werden: 70 Prozent trägt der Bund, 30 Prozent das Land. Die Förderung verteilt sich über vier Jahre bis 2026.

Lesen Sie auch

Mehrere Wasserstoffprojekte mit Bremer Beteiligung hat der Bund im vergangenen Jahr bei der EU als sogenannte "wichtige Projekte von allgemeinem europäischem Interesse" (IPCEI) angemeldet:

- DRIBE: Bis Mitte der 2020er Jahre will Arcelor-Mittal den kleineren seiner beiden Bremer Hochöfen durch eine Direktreduktionsanlage und einen elektrischen Schmelzofen ersetzen. Projektname: Direct Reduced Iron Bremen Eisenhüttenstadt (DRIBE). Die DRI-Anlage soll übergangsweise mit Erdgas, später mit Wasserstoff betrieben werden und so CO2-frei Eisen herstellen, als Vorprodukt für "grünen Stahl".

- Clean Hydrogen Coastline und Hyperlink: Wie aus Windenergie vor allem in Norddeutschland Wasserstoff werden kann, wollen die regionalen Energieversorger EWE und SWB nachweisen. In sogenannten Elektrolyseuren mit einer Gesamtleistung von 400 Megawatt soll Wasser mit Hilfe von Windstrom in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt werden. Der Netzbetreiber Gasunie will für den Transport des Wasserstoffs sein Leitungsnetz in Norddeutschland ausbauen - als Abnehmer sind Arcelor-Mittal und der Nutzfahrzeugbauer Faun beteiligt.

- WIPLIN: Auch in der Luftfahrt soll Wasserstoff zum Einsatz kommen. Der Flugzeughersteller Airbus will damit nicht nur Flugzeuge betanken, sondern auch seine Produktionsanlagen betreiben.  Das soll mit dem Projekt Wasserstoff für die Infrastruktur und Produktion der Luftfahrt in Norddeutschland (WIPLIN) umgesetzt werden.

Lesen Sie auch

Mit der Genehmigung der ersten drei Projekte durch die EU rechnet der Senat noch in diesem Jahr, der Bescheid für WIPLIN wird im nächsten Jahr erwartet. Klar ist schon jetzt: Es wird teuer. Über die Kosten der einzelnen Projekte macht der Senat keine Angaben, aber die gesamte Förderung allein für den Bremer Teil der Projekte summiert sich voraussichtlich auf 1,069 Milliarden Euro. Über die Aufteilung der Kosten wird zwischen Bund und Ländern noch verhandelt. Stand heute lautet die Formel 70 zu 30. Das heißt: Bremen müsste für seinen Anteil knapp 321 Millionen Euro aufbringen, aufgeteilt in vier Jahrestranchen: von 21,7 Millionen Euro bereits im kommenden Jahr bis zur Schlusszahlung von mehr als 162 Millionen Euro im Jahr 2026.

"Bis heute ist unklar, wie das gelingen soll", kritisiert die CDU in ihrer Anfrage. Aktuell entwickelten die Staatsräte und Staatsrätinnen einen Vorschlag für eine Kofinanzierung, heißt es aus dem Ressort von Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke). Der Senat werde über die Finanzierung im Herbst beraten, "im Rahmen der Umsetzung der Beschlüsse der Klimaenquetekommission".

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)