Wie kommen die Gasturbine und andere sperrige Güter, die von den Maßen her nicht mehr in den Container passen, von der Produktionsstätte zum Bestimmungsort, der auch gerne mal im entlegensten Winkel der Welt liegen kann? Ist der Transport sicher? Kommt die oft tonnenschwere Ladung rechtzeitig an? Antworten auf diese und andere Fragen gibt es derzeit direkt von zahlreichen Logistikexperten in Bremen: Bis Donnerstag findet in den Messehallen Bremen die Breakbulk Europe statt – die größte Fachmesse für Projektladung und Schwergut.
Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die optimale Transportkette zusammengestellt werden kann oder sich auf dieser Messe neue Geschäftsbeziehungen anbahnen und alte Kontakte vertieft werden: Immerhin werden insgesamt 10.000 Fachbesucher erwartet, und es gibt über 350 Aussteller – von Industrieunternehmen über Reedereien, Terminalbetreiber, Transportfirmen und Verpackungsspezialisten bis hin zu Transportversicherern und diversen Logistikexperten aus verschiedenen Sparten und Ländern.
Eröffnet wurde die Breakbulk, die in den vergangenen Jahren in Antwerpen stattfand, am Dienstagnachmittag. Dass sich der englische Veranstalter ITE für Bremen entschieden hat – auch schon fürs nächste Jahr – dafür gab es dankende Worte von Bürgermeister Carsten Sieling (SPD). Für diese Entscheidung gebe es aber auch schlagende Argumente: „Bremen ist der Breakbulk-Hafen Nummer eins in Deutschland und die Nummer zwei in Europa", so Sieling.
Egal wie schwer, egal wie groß, egal wie lang – alles, was verschiffbar sei, „kann über unsere Hochleistungsterminals verschifft werden.“ Und auch in Bremerhaven gebe es eine ausgesprochene Expertise in Sachen High-and-Heavy. Die Bremischen Häfen könnten eben nicht nur Container und Autos. Bremen sei auch bei schwerster Ladung voll in seinem Element. Und noch etwas spreche für diese Standort-Entscheidung: Bremen sei ein wunderbarer Tagungsort.
Gemeinsam mit Wirtschafts- und Häfensenator Martin Günthner (SPD) und Bremenports-Geschäftsführer Robert Howe besuchte Sieling nach der Eröffnung zahlreiche Stände in den Messehallen. Einer der größten Stände auf der Messe ist der von der bremischen Hafengesellschaft Bremenports organisierte Stand der bremischen Hafenwirtschaft, an dem sich insgesamt 28 Unternehmen beteiligen.
Für Howe sei die Breakbulk-Messe die beste Gelegenheit, um zu zeigen, dass Bremen und Bremerhaven der beste Platz für eine solche Veranstaltung sei. Günthner hob beim Rundgang hervor, dass es im Vorfeld der Messe eine enge Kooperation aller Beteiligten gegeben habe, die den Erfolg der Veranstaltung erst ermöglicht habe: „Die bremische Hafenwirtschaft, Bremenports, die Messe Bremen und die Bremer Touristik-Zentrale können die Veranstaltung als gemeinsamen Erfolg für Bremen verbuchen.“
Abends beim Senatsempfang in der Oberen Rathaushalle ging Günthner auch noch mal auf Bremen als Breakbulk-Standort ein: "Hier in der Stadt Bremen haben sich die Häfen trotz der großen Investitionen in die Hafenanlagen in Bremerhaven hervorragend am Markt gehalten." Und dabei spiele insbesondere das Thema Breakbulk eine große Rolle. Bremen profitiere als südlichster Seehafen Deutschlands von seiner Lagegunst zum Hinterland, von guten Lagermöglichkeiten und von seiner Nähe zur Industrie.
Was Geschäftsabschlüsse angeht, wünschte ITE-Direktor Nick Davison zu Beginn der Messe gutes Gelingen. Und die Breakbulk gilt tatsächlich noch als eine der Messen, wo es nicht nur ums Networking geht, sondern wirklich Geschäfte geschlossen werden. Wobei die meistens erst abends festgezurrt werden, so ein Insider. Veranstaltungen gibt es dafür außerhalb der Messe eine Menge - viele Firmen nehmen dafür in der Bremer Innenstadt, das eine oder andere Lokal in Beschlag.