Im Land Bremen waren im Mai wieder mehr Menschen ohne Arbeit als noch ein Jahr zuvor. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 Prozentpunkte auf 10,0 Prozent. Joachim Ossmann, Chef der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven, führte das auf nachlassende Dynamik bei der Konjunktur zurück, aber auch auf statistische Effekte.
Es sei zu Fehlern in der Erfassung gekommen, sagt Ossmann. Menschen, die eine Maßnahme bei der Agentur für Arbeit absolviert haben, wurde nach der Beendigung teilweise nicht wieder zu den Arbeitslosen gezählt. Aktuell sei man dabei, diesen Fehler in der Statistik zu beheben. Das führt nun dazu, dass die Zahl der Arbeitslosen steigt.
Doch auch die wirtschaftliche Entwicklung hat dazu beigetragen, dass wieder mehr Menschen ohne Job sind. In der Stadt Bremen stieg die Arbeitslosenquote von 9,2 im Vorjahr auf 9,5, in Bremerhaven fiel sie jedoch um 0,5 Prozentpunkte auf 12,3. „Die Delle in der Konjunktur erkennt man auch an anderen Größen“, sagt Ossmann. So ist etwa die Nachfrage nach Arbeitskräften gesunken. Etwa 1600 Stellen wurden der Agentur, zu der auch der Landkreis Osterholz zählt, zur Besetzung aufgegeben – rund 300 Jobs weniger als noch vor einem Jahr. Mit insgesamt 8000 offenen Stellen liegt der Bestand aber noch deutlich über Mai 2018.
Der Agentur-Chef ist zudem optimistisch, dass es sich nur um eine leichte Konjunkturschwäche handelt. „Dass Amazon in das Güterverkehrszentrum kommt, ist eine positive Nachricht für Bremen. Auch die wahrscheinliche Ansiedlung in Achim ist ein gutes Zeichen“, sagt Ossmann. Das zeige, dass Bremen ein attraktiver Wirtschaftsstandort sei.
Der Knick in der Konjunktur und die fehlerhafte Statistik sind aber kein rein bremisches Problem. Bundesweit ist die Zahl der Menschen ohne Arbeit im Vergleich zum Vorjahr dennoch leicht gesunken. Die Arbeitslosenquote liegt nun bei 4,9 (-0,2).Das heißt: 2,236 Millionen waren ohne Arbeit. In Niedersachsen ging die Quote ebenfalls zurück – von 5,2 im Mai 2018 auf nun 5,0. Landesweit waren 215.563 Menschen arbeitslos gemeldet. (stl/dpa)