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Wohnungsbau in Bremen Gewoba macht trotz Baukrise Gewinn

Noch immer steckt der Wohnungsbau in der Krise. Dank öffentlicher Förderung jedoch investiert die Bremer Gewoba weiter. Allerdings geht die Krise auch an ihr nicht spurlos vorüber.
03.05.2024, 16:20 Uhr
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Gewoba macht trotz Baukrise Gewinn
Von Christoph Barth

Die Gartenstadt am Werdersee, die Seehöfe in Huckelriede, das Schweizer Foyer in Osterholz oder das Kistnergelände in Bremerhaven: Christian Jaeger hat gleich mehrere Großbaustellen. Was für den Chef eines Wohnungsbauunternehmens allerdings kein schlechtes Zeichen ist. Baukrise hin oder her: Es wird noch gebaut im Land Bremen. "Die Projekte sind von langer Hand geplant und noch einigermaßen wirtschaftlich baubar", versichert der Gewoba-Chef. Das Unternehmen ist mit knapp 43.000 Wohnungen der größte Vermieter im Land Bremen. In diesem Jahr feiert die Gewoba das hundertste Jahr ihres Bestehens.

Was investiert die Gewoba in ihren Wohnungsbestand?

166 Millionen Euro hat das Bremer Wohnungsbauunternehmen im vergangenen Jahr in den Ausbau seines Wohnungsbestandes investiert. Davon gingen gut zwei Drittel in die Modernisierung und Instandhaltung und ein Drittel in den Neubau. So konnten 176 neue Wohnungen im Jahr 2023 fertiggestellt werden; 727 befinden sich im Bau. Gebäude mit 471 Wohnungen wurden energetisch modernisiert mit Fassaden- und Dachdämmung; in 917 Wohnungen wurden die Bäder saniert. Diese Zahlen nannten Jaeger und seine Vorstandskollegin Anja Passlack am Freitag bei der Vorstellung der Jahresbilanz.

Wie sieht es mit der klimafreundlichen Wärmeversorgung aus?

Laut ihrer Klimaroadmap will die Gewoba bis 2038 klimaneutral werden. Zurzeit werden 70 Prozent der Wohnungen über Fernwärme beheizt, perspektivisch sollen es 80 Prozent werden, kündigt Passlack an. Im kommenden Jahr etwa soll die letzte mit Öl beheizte Wohnanlage der Gewoba in Gröpelingen (Rübekamp/Alte Waller Straße) ans Fernwärmenetz angeschlossen werden. Wo keine Fernwärmeleitungen in Sicht sind, sollen Wärmepumpen zum Einsatz kommen, wenn möglich in Verbindung mit Fotovoltaikanlagen, so der Plan.

Macht die Gewoba Gewinn?

Ja, wenn auch keinen großen. Bei einer Bilanzsumme von 1,7 Milliarden Euro blieb im vergangenen Jahr ein Überschuss von 27,56 Millionen Euro übrig, rund zwei Millionen mehr als im Vorjahr. Dabei profitiert die Gewoba bei ihrer Kalkulation in erheblichem Umfang von der staatlichen Wohnungsbauförderung, die ihr die Schaffung bezahlbaren Wohnraums ermöglichen soll.

Geht die Krise am Bau spurlos an der Gewoba vorbei?

Nein, die hohen Kosten am Bau und die gestiegenen Zinsen hinterlassen auch in der Gewoba-Bilanz ihre Spuren. Im Moment profitiert das Unternehmen noch von langlaufenden Krediten zu einem Prozent Zinsen. Mit jedem auslaufenden Kredit jedoch schlägt die Zinswende auf die Bücher durch: Gewoba-Chef Jaeger rechnet mit einer Verdrei- bis Vervierfachung der Zinsbelastung in den kommenden Jahren. Bei einer Milliarde Euro Fremdkapital wäre der erwirtschaftete Gewinn damit schnell hin. "Wir gehen davon aus, dass die künftige staatliche Wohnraumförderung die Zinserhöhung und Baukostensteigerungen reflektiert", mahnt Jaeger. Sprich: Die Gewoba erwartet mehr Geld.

Findet man bei der Gewoba zurzeit eine freie Wohnung?

Das könnte schwierig werden, denn es sind so gut wie alle Wohnungen vermietet. Von den knapp 43.000 Wohnungen in Bremen, Bremerhaven und Oldenburg stehen nur 0,54 Prozent leer - also eine von 200. Ein historischer Tiefstand, so die Gewoba. Auch die Fluktuationsrate ist mit sieben Prozent sehr niedrig: "Wer eine Wohnung hat, behält sie", stellt Jaeger fest. Während die Gewoba noch vor 14 Jahren leer stehende Wohnungen abgerissen hat, übersteigt heute die Nachfrage das Angebot: "Wir könnten viel mehr Menschen unterbringen", bedauert Jaeger. Dabei herrsche in Bremen grundsätzlich kein Wohnungsmangel: "Wir haben in Bremen nicht zu wenige Wohnungen, aber zu wenige bezahlbare", so der Gewoba-Chef.

Wie hoch ist die Miete bei der Gewoba?

In Bremen liegt die durchschnittliche Nettokaltmiete in einer Gewoba-Wohnung bei 6,94 Euro pro Quadratmeter, 15 Cent höher als im Vorjahr. In Bremerhaven betragen die Mietkosten im Schnitt 5,27 Euro pro Quadratmeter.

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