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Bezahlen im Ausland Karten mit Maestro haben ausgedient – was das für Verbraucher bedeutet

Der Museumsbesuch in Madrid oder das Abendessen in Wien – Menschen zücken zum Bezahlen im Ausland gerne ihre Karte. Doch die Funktion Maestro wird es in Zukunft nicht mehr geben. Wie reagieren Banken vor Ort?
31.10.2022, 20:34 Uhr
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Karten mit Maestro haben ausgedient – was das für Verbraucher bedeutet
Von Lisa Schröder

Ein Ende rückt näher. Girokarten von Banken müssen in der Zukunft nämlich ganz ohne den Zahlmeister auskommen. Mastercard hat den Abschied von der Funktion Maestro eingeläutet. Ab dem Juli nächsten Jahres sollen keine neuen Girokarten mit dieser Funktion mehr ausgestellt werden. Maestro ermöglicht es heute, im Ausland bezahlen und Geld abheben zu können.

Wie gehen Banken in Bremen mit dem Ende von Maestro um? Und welche Lösungen nutzen die Häuser in der Hansestadt derzeit?

Mastercard habe die Funktion Maestro auf Bankkarten gekündigt, bestätigt Nicola Oppermann, die Sprecherin der Sparkasse Bremen. Die Sparkasse will darum auf eine neue Karte mit der Funktion Visa Debit setzen. Die Karte sei weltweit an Bezahlterminals, in Onlineshops, an Geldautomaten und mit dem Smartphone einsetzbar: „An rund 50 Millionen Akzeptanzstellen im In- und Ausland, im stationären Handel sowie im E-Commerce können unsere Kundinnen und Kunden mit dem neuen Co-Badge Visa Debit bezahlen.“ Zahlungen werden dabei weiterhin direkt vom Konto abgebucht.

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Bis die neue Karte kommt, dauert es allerdings noch: Voraussichtlich soll sie ab dem Sommer 2023 herausgegeben werden. Verändern sich die Kosten für die Bankkunden dadurch? „Aus heutiger Sicht werden mit der Einführung der Visa Debit Card keine zusätzlichen Gebühren erhoben werden“, sagt Oppermann. Einen Komplettaustausch auf einen Schlag gibt es nicht: „Alte Karten behalten bis zum jeweiligen Ablauf ihrer Gültigkeit die volle Funktionsfähigkeit und werden dann automatisch in die neue Visa Debit Karte ausgetauscht.“ Der Wandel passiere auch aus Gründen der Nachhaltigkeit nach und nach.

Welche Beweggründe gibt es bei Mastercard, sich von der lieb gewonnenen Funktion zu trennen?

Der Konzern selbst will sich nach eigener Aussage mit dem neuen Angebot, der Mastercard Debitkarte, den Bedürfnissen der Kunden anpassen. Das berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Es sei heute schließlich schwierig, so Mastercard laut dem Bericht, mit Girokarten im Internet zu zahlen.

Gibt es weitere Gründe für den Maestro-Abschied?

Im Artikel äußert sich auch Jürgen Moormann, Professor für Bank- und Prozessmanagement der Frankfurt School of Finance und Management. Nach seinen Angaben entfallen heute rund die Hälfte aller Maestro-Transaktionen auf Deutschland. „Weltweit hingegen macht Maestro nur einen Bruchteil der Transaktionen aus. Für Mastercard ist es mühsam und teuer, dieses alte System weiterzuführen.“ Das dürfte ein weiterer Grund sein, die Funktion auf absehbare Zeit einzustellen.

Was ist mit VPay, der entsprechenden Funktion von Visa?

Im Gegensatz zur Sparkasse ist die Bremische Volksbank von Mastercards Entscheidung nicht betroffen – zumindest nicht momentan. Denn die Bank setzt seit vielen Jahren schon auf Visa. „Wir nutzen VPay“, sagt Thomas Trenz, Prokurist bei der Bremischen Volksbank. „Für unsere Kunden ändert sich gar nichts.“ Die Volksbank will bei einer Zwei-Karten-Lösung bleiben: Neben der Girokarte gibt es eine Kreditkarte. „Wir sind weiterhin klassisch unterwegs“, sagt Trenz. Für einen Großteil der Kunden der Bank sei die Girokarte derzeit ausreichend. Einen Schub hätten Kreditkarten grundsätzlich aber bekommen, weil sie für den Onlinekauf nutzbar seien.

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Die Bremische Volksbank will zunächst beobachten, welche Auswirkungen der Abschied von Maestro haben wird. Setzt sich künftig eine neue Kartengeneration durch? Das sei die Frage. Visa könne womöglich, so Trenz, auf den Zug aufspringen. „Es gibt aktuell aber noch keine Informationen dazu. Visa ist noch in der Nachdenkphase.“ Entsprechende Annahmen gibt es aber in der Branche, dass sich auch bei Visa etwas verändern könnte und dass hier die VPay-Funktion ein Ende findet.

Was spielt sonst noch eine Rolle?

Jürgen Moormann zufolge spielt für die Kartenanbieter noch etwas eine Rolle, wenn sie entscheiden oder erwägen, ihr Angebot umzustellen. „Sie wollen ihren Marktanteil in Deutschland vergrößern“, zitiert ihn die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Maestro und VPay kommen bisher bei der Girokarte nur im Ausland zum Zug. In Deutschland selbst ist dagegen das Bezahlsystem Girocard zuständig und verbreitet. Einige Händler akzeptieren etwa keine Kreditkarte, weil für einen Bezahlvorgang dabei höhere Gebühren für sie anfallen.

Wie sieht es bei Deutscher Bank und Commerzbank aus?

Die Deutsche Bank gibt Girokarten mit Maestro derzeit weiterhin an die Kunden aus – wie die Sparkasse Bremen. „Für unsere Kunden ergeben sich in dieser Hinsicht also aktuell keine Änderungen“, erklärt Sprecher Christian Hotz das Vorgehen. „Die aktuell ausgegebenen Karten sind unverändert gültig und können wie gewohnt eingesetzt werden. Sofern sich 2023 Änderungen ergeben sollten, werden wir unsere Kundinnen und Kunden frühzeitig darüber informieren.“

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Neben der Deutschen Bank Card, also der Girokarte mit Maestro, gibt es bereits eine Deutsche Bank Card Plus mit Mastercard Debit. Die vereine „die Leistungen einer Girokarte mit den Vorteilen einer klassischen Kreditkarte“, sagt Hotz. So könne die Karte im Internet für Online-Einkäufe, fürs mobile Zahlen sowie im In- und Ausland an allen Mastercard-Akzeptanzstellen genutzt werden. „Die Maestro-Funktion ist primär im europäischen Raum nutzbar, aber eben nicht weltweit wie die Mastercard-Akzeptanz.“

Die Commerzbank setzt derweil unter anderem auf ein Zusatzangebot ganz ohne Karte. „Wir bieten bereits heute unseren Kunden leistungsfähige Bezahllösungen, mit der Girocard und auch unserer virtuellen Debitkarte, als Standardangebot an“, sagt der Sprecher der Bank Thomas Kleyboldt. Damit könnten Kunden im In- und Ausland bezahlen und Geld abheben. Darüber hinaus gebe es bei der Commerzbank ein breites Angebot an Kreditkarten von Mastercard, Visa und American Express. „Bei uns entscheidet der Kunde und das nach individuellem Bedarf.“

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