Auf der Hauptversammlung des börsennotierten Unternehmens Vonovia wurde im Mai eine Dividende von 1,32 Euro beschlossen. Das waren 20 Cent mehr als im Vorjahr – also knapp 18 Prozent mehr. Was die Aktionäre freut, geht zulasten der Mieter. Denn wenn Deutschlands größtes Wohnungsunternehmen seine Objekte saniert, wird nicht so genau genommen, was denn reine Instandhaltungskosten sind und was energetische Modernisierungskosten. Bei Letzterem kann der Vermieter elf Prozent der Kosten auf die Jahresmiete umlegen. Im konkreten Fall hat das Bremer Landgericht die Mieterhöhung wegen dieser Ungenauigkeit aber kassiert.
Wenn Hartz-IV-Empfänger mit solchen zweifelhaften Mieterhöhungen oder Erhöhungen der Nebenkosten zu ihrem Betreuer im Jobcenter kommen, hat dieser kaum Zeit, den Aufschlag zu hinterfragen und macht aus Zeitmangel einen Haken darunter. Im Umkehrschluss heißt das, dass die Vonovia-Aktionäre ihre Dividende zum Teil den Steuerzahlern zu verdanken haben, die die Zeche dafür zahlen. Der Staat sollte genauer hinschauen, was da bei Vonovia vor sich geht.