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Zahl der gemeldeten Delikte gesunken In Bremen werden weniger Fahrräder gestohlen

Gestohlen wird da, wo viel Rad gefahren wird, sagt die Polizei. Doch zuletzt ging die Zahl der gemeldeten Diebstähle zurück, in Bremen ebenso wie in Niedersachsen.
15.03.2021, 21:36 Uhr
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In Bremen werden weniger Fahrräder gestohlen
Von Sara Sundermann

Wo viel Fahrrad gefahren wird, da werden auch viele Räder gestohlen, das gilt auch für Bremen. Allerdings geben aktuelle Zahlen der Polizei Besitzern auch Raum für Hoffnung: Zuletzt sank in Bremen die Zahl der Diebstähle, auch bundesweit ging die Zahl der Delikte zurück.

In den vergangenen fünf Jahren wurden laut Polizei in der Stadt Bremen jeweils zwischen 4.900 und 6.080 Fahrrad-Diebstähle pro Jahr gemeldet. Im Jahr 2019 ging die Zahl der Delikte um 700 (gut elf Prozent) gegenüber dem Vorjahr zurück. Auch für das erste Halbjahr 2020 verzeichnet die Polizei etwas weniger Fälle in diesem Bereich als in den vorangegangenen Jahren.

Allerdings verweist der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club Bremen (ADFC) darauf, dass laut Opferbefragungen nur etwa jeder zweite Fahrrad-Diebstahl angezeigt wird. „Zu den Fallzahlen der polizeilichen Kriminalstatistik ließen sich also nochmal so viele Fahrräder als Dunkelziffer hinzuzählen“, sagt Frauke Maack vom ADFC Bremen.

Familie Zundel gehört zu denjenigen, die erlebt haben, dass Räder nicht nur auf der Straße geklaut werden. „Das Fahrrad meiner Tochter wurde aus unserem abgeschlossenen Keller gestohlen“, erzählt Mutter Marina Zundel aus Hemelingen. Ein neues Hollandrad, liebevoll ausgerüstet mit Accessoires wie Korb, Blumen-Girlande und Klingel. Die 13-Jährige Tochter hatte es zum Geburtstag bekommen. „Das Rad war erst sechs Monate alt, so eine schöne Gazelle“, erzählt die 37-Jährige.

„Meine Tochter fährt damit jeden Tag eine halbe Stunde zur Schule, sie kam ganz verweint zu mir, als sie feststellte, dass ihr Rad weg war.“ Marina Zundel hat nicht nur über eine Anzeige bei der Polizei, sondern auch in sozialen Netzwerken und auf Verkaufsportalen versucht, das Fahrrad ihrer Tochter wiederzubekommen – bisher ohne Erfolg. „Das Rad ist schon sehr auffällig, ich glaube nicht, dass es hier in der Gegend wieder auftaucht.“

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Im Schnitt sei die Aufklärungsquote bei Fahrraddiebstählen relativ gering, sagt Polizeisprecherin Franka Haedke. „Die eigentliche Tat ist schnell ausgeführt, das Entdeckungsrisiko gerade bei Dunkelheit erheblich minimiert.“ Das mache es weitaus schwieriger, Täter zu identifizieren. Die Polizei setzt auf Prävention und wirbt für gute Sicherung und Registrierung von Rädern (siehe Artikel auf dieser Seite). Beamte führen laut Haedke aber auch „Flohmarktbegehungen durch, sichten Kleinanzeigen und beobachten An- und Verkaufsportale“, um Dieben auf die Spur zu kommen.

Dabei kann manchen Dieben durchaus eine gewisse Unerschütterlichkeit nachgesagt werden: So wurde ein notorischer Fahrraddieb im Februar von der Bremer Polizei schon zum vierten Mal fest genommen. Immer wieder knackte er Räder am Hauptbahnhof – zuletzt wurde er von den Beamten gleich zweimal am selben Tag ertappt.

„Generell gilt: Da, wo viele Fahrräder genutzt werden, werden auch vermehrt Räder entwendet“, sagt Polizeisprecherin Haedke. Sie verweist darauf, dass Bremen nach einer Studie des ADFC die fahrradfreundlichste Großstadt sei. Die meisten Fahrräder wurden 2019 laut Bundeskriminalamt in Leipzig, Göttingen und Münster gestohlen. Bremen lag im Raddiebe-Ranking zuletzt auf Platz sieben. Bundesweit ging die Zahl der angezeigten Rad-Diebstähle in den letzten fünf Jahren aber um rund 17 Prozent zurück. In Niedersachsen sank die Zahl der Delikte zuletzt kontinuierlich von rund 37.200 gemeldeten Fällen in 2015 auf rund 31.500 in 2019. Für 2020 verzeichnet das Landeskriminalamt einen Rückgang um einen mittleren vierstelligen Wert.

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Die Radszene hat sich seit Jahren weiter ausdifferenziert. Mit E-Bikes und Lastenrädern sind immer mehr teure Modelle auf den Straßen in der Stadt unterwegs, auch hochpreisiges Zubehör wie Fahrradanhänger für Kinder wird gestohlen. Elektroräder gelten als beliebte Beute, insbesondere auf deren Akkus haben es Diebe oft abgesehen. Retro-Rennräder, bestimmte Klapprad-Marken, Fixies (ohne Gangschaltung) und Liegeräder haben ihre eigenen Fan-Gemeinden. Und auch für solide Reise- und Stadträder blättern viele Nutzer beachtliche Beträge hin.

Von bestimmten Brennpunkten für Fahrraddiebstähle kann laut Polizei im Bremer Stadtgebiet nicht die Rede sein. Generell sei aber die Innenstadt höher frequentiert als andere Bereiche Bremens. Am Bahnhof zum Beispiel wurden 2018 durchschnittlich zwei Fahrräder pro Woche gestohlen. Es werde vor allem dort geklaut, wo es auch viele Räder gebe: Zum Beispiel in der Nähe von Schulen, Sportanlagen, aber auch vor Einkaufszentren wie dem Walle-Center oder dem Roland-Center.

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