Etliche Besucher des Holocaust-Denkmals in Berlin sehen dies nicht als Mahnmal für die Ermordung der Juden Europas, sondern als Kulisse für Selfies. Ein Künstler hat das drastisch zurechtgerückt.
Das Holocaust-Mahnmal in Berlin besuchen jedes Jahr Tausende Menschen. Aber nicht alle verhalten sich in dem ungewöhnlichen Denkmal angemessen: Sie nehmen die Stelen als Kulisse für sexy-sportliche Selfies, als Hindernisse für Hüpfübungen oder einfach nur als Hintergrund, um cool zu posen. Viele der Besucher posten ihre Fotos anschließend in den Sozialen Netzwerken.
Geht nicht, findet Shahak Shapira, ein in Israel geborener Berliner:
Sein Kunstprojekt Yolocaust (Eine Wortschöpfung aus dem Wort "Yolo", abgekürzt für "You only life once", und dem Wort Holocaust.) besteht aus den Selfies der Besucher, bei denen er den Hintergrund entfernt und mit Originalfotos aus Konzentrationslagern ersetzt hat.
Entstanden sind dabei schockierende Fotocollagen, die die Menschen wach rütteln sollen:

Das Foto in der veränderten Version.
Update (27. Januar): Nach einer Woche hat Shapira das Projekt wieder eingestellt. In einer Abschlusserklärung schrieb er, über 2,5 Millionen Menschen hätten die Webseite gesehen. Die zwölf Personen, deren Selfies er abgebildet hatte, hätten sich in der Zwischenzeit bei ihm gemeldet. Fast alle hätten sich entschieden, die Bilder aus dem Netz zu nehmen und sich entschuldigt.