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Risiko bei Vorerkrankungen Feinstaub-Alarm derzeit auch in Bremen

Alarmierende Luftqualität in Bremen und Niedersachsen. Das Umweltbundesamt warnt vor hoher Feinstaub-Belastung. Ein Bremer Arzt erklärt, welche Menschen jetzt besonders aufpassen sollten.
13.02.2025, 05:00 Uhr
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Feinstaub-Alarm derzeit auch in Bremen
Von Sabine Doll

Seit mehreren Tagen ist die Luftqualität in Deutschland "außergewöhnlich schlecht", warnt das Umweltbundesamt (UBA) – das gilt auch für Bremen und Niedersachsen. Ursache ist eine hohe Feinstaub-Belastung, gepaart mit einer besonders ungünstigen Wetterlage. "In der aktuellen winterlichen Hochdruckwetterlage ist der Luftaustausch auf wenige Hundert Meter eingeschränkt, es ist nahezu windstill und trocken. Die Schadstoffe sind in solchen Situationen quasi in den unteren Luftschichten 'gefangen", erklärt die Bundesbehörde.

Die hohe Feinstaub-Belastung kann vor allem für Menschen mit Vorerkrankungen ein Risiko sein: "Dies sind zum einen Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen", sagt Professor Harm Wienbergen, Leiter des Instituts für Herz- und Kreislaufforschung der Stiftung Bremer Herzen. "Je kleiner die Partikel sind, desto tiefer gelangen sie in die Lunge und von dort in den Blutkreislauf. In den Blutgefäßen kann dies zu Entzündungsreaktionen führen und die Gefäße schädigen." Diesen Zusammenhang hat die Stiftung anhand von Daten des Herzinfarkt-Registers und der Schadstoffbelastung in der Hansestadt zu bestimmten Zeiträumen untersucht. Der Befund: "In einem Monat mit einer hohen Belastung etwa durch Feinstaub zeigte sich eine höhere Rate von Herzinfarkten in Bremen", so der Kardiologe. Diese Korrelation hätten auch andere Analysen aus Deutschland und weiteren Ländern gezeigt.

Menschen mit Vorerkrankungen wird derzeit von starker körperlicher Belastung im Freien abgeraten: "Weil dabei der Sauerstoffverbrauch steigt", so Wienbergen. "Man atmet tiefer und schneller ein, dadurch wird besonders viel von den Schadstoffen wie Feinstaub inhaliert." Feinstaub ist auch für Menschen mit Asthma oder chronischer obstruktiver Lungenerkrankung ein Risiko, sie sollten auf anstrengende Aktivitäten im Freien möglichst verzichten. Symptome könnten sich verschlechtern. Je kleiner die Partikel seien, desto unwahrscheinlicher sei es auch, dass diese wieder abgeatmet würden oder dass die Reinigungszellen der Lunge sie erkennen und bekämpfen, so das Umweltbundesamt. Auch für Kinder sei Feinstaub eine Belastung. Im Verhältnis zu ihrer Körpergröße atmeten sie mehr Luft ein als Erwachsene. Zudem befinde sich ihre Lunge im Wachstum.

Laut UBA ist ein grundlegender Wetterwechsel, der die aktuelle Lage entschärfe, noch nicht in Sicht. Die Behörde informiert in einer App über die Luftqualität.

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