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Tiergehege Tierkinder im Bürgerpark

Im Frühjahr bekommen viele Tiere Nachwuchs. Im Bremer Bürgerpark haben Schweine, Ziegen und Schafe Babys bekommen. Parkdirektor Tim Großmann erklärt, wieso mancher Tiernachwuchs auch ein Problem sein kann.
06.06.2025, 12:20 Uhr
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Von Olga Knoop

Sie schnattern aufgeregt um die Wette. Die kleinen süßen Entchen folgen der Mamaente auf Schritt und Tritt – ob auf dem Wasser oder einem kurzen Spaziergang auf der Suche nach Futter auf der Wiese. Die putzigen Stockenten sind nicht die einzigen Jungtiere im Bürgerpark. Drüben im Tiergehege haben die Bunten Bentheimer Schweine auch Babys bekommen. Genauso wie ihre Mama haben sie schwarze Flecken auf weißem oder hellgrauem Untergrund. Die Schweinchen sind erst wenige Wochen alt. Wenn sie etwas älter sind, werden sie an Bio-Betriebe in der Umgebung verkauft. „Leider haben wir nicht genug Platz, um sie zu behalten“, erzählt Parkdirektor Tim Großmann. Jedes Jahr werden neue Schweinchen geboren, auch die Ziegen und Schafe haben meist jedes Jahr Nachwuchs, sagt Großmann. Anders sehe es bei den Alpakas aus. Diese pflanzen sich häufig nicht ganz so oft fort, daher ist es etwas ganz Besonderes, wenn die Tiere im Bürgerpark Babys haben. Letztes Jahr war es so weit. Die einjährigen Alpakas sind aber immer noch sehr niedlich anzusehen, denn ihr Fell ist noch nicht so dicht und fluffig wie bei den Erwachsenen.

Auch außerhalb des Geheges leben im Bürgerpark viele Jungtiere. Kleine Blesshühner und Stockenten hat der Parkdirektor schon gesichtet, Rehkitze sind deutlich scheuer und halten sich meist versteckt. Auch Eichhörnchen, Kaninchen und Hasen sind in dem weitläufigen Gelände zu Hause. Füchse sind immer wieder mal im Park unterwegs, einen Fuchsbau haben die Bürgerparkmitarbeiter aber bislang noch nicht entdeckt. Wildschweine leben nicht in dem Park.
Gänse hingegen fühlen sich hier sehr wohl. Zwei Arten leben hier: Kanadagänse und Nilgänse. Über ihren Nachwuchs freut sich der Parkdirektor Großmann nicht immer. Die Küken seien natürlich süß, aber die Vögel können eine Gefahr für andere Tiere und Pflanzen im Park werden. „Gerade Nilgänse sind sehr unverträglich für alle anderen Arten von Wasservögeln“, sagt Großmann. Sie vertreiben die anderen Tiere aus ihrem Lebensraum. Die Kanadagänse sind zwar weniger aggressiv, vermehren sich aber sehr schnell. „Die fressen die ganze Ufervegetation weg und koten Wege und Wiesen voll.“ Die Uferpflanzen sind wichtig für ein ausgewogenes Ökosystem, in dem alle Lebewesen genüg Raum und Futter finden.

Ein weiteres Problem: Die Kanadagänse haben keine natürlichen Feinde hier in der Region. Werden sie noch von Parkbesuchern etwa mit Brot zugefüttert, verbreiten sie sich sehr schnell. Immer mehr Tiere leben dann auf engem Raum. Das Gleichgewicht der Natur wird gestört. Damit das nicht passiert, achtet der Parkjäger genau auf den Bestand aller Wildtiere im Park. Nimmt die Zahl der Kanadagänse überhand, werden sie nach der Schonzeit gejagt. Das Ziel: Die Natur im Park soll im Gleichgewicht bleiben, erklärt Direktor Großmann.

Info

Invasive Arten

Einige Tiere und Pflanzen haben schon immer in einer Region gelebt, andere sind erst später hinzugekommen. Oft ist das kein Problem. Die Lebewesen fügen sich gut in das bestehende Ökosystem ein. Manchmal passen sich die Tiere oder Pflanzen aber so gut an, dass sie andere Lebewesen verdrängen. Sie machen ihnen das Futter streitig oder verdrängen sie aus ihrem Lebensraum, indem sie sich sehr schnell fortpflanzen, weil sie in der neuen Region keine natürlichen Feinde haben. Diese Tiere und Pflanzen nennt man invasive Arten.

Bitte nicht füttern!

Bürgerparkdirektor Tim Großmann warnt davor, Wildtiere zu füttern. Immer wieder geben Besucher Wasservögeln Brot. Das führt dazu, dass zum Beispiel mehr Gänse oder Enten an einem Teich leben, als der Teich eigentlich ernähren könnte. „Die Tiere finden schon genug zu fressen und wenn nicht, reguliert das die Natur.“ Wenn zu viele Wasservögel an einem Gewässer leben, leide auch die Qualität des Wassers. Das ist wiederum schlecht für Fische und andere Lebewesen. Das Gleichgewicht in der Natur wird gestört. Das Brot bleibt zudem auch mal liegen, das lockt dann Ratten an. Daher gilt: Wildtiere nicht füttern!

Nilgans und Kanadagans

In Bremen und Umgebung kommen aktuell vor allem Nilgänse und Kanadagänse vor, erklärt Bürgerparkdirektor Tim Großmann. Nilgänse sind bräunlich gefärbt und meist etwas kleiner als ihre Verwandten die Kanadagänse mit ihrem grauen Gefieder. Kanadagänse leben oft in großen Gruppen zusammen und kommen, wie ihr Name verrät, ursprünglich aus Nordamerika. Auch der Name der Nilgans verrät, wo sie ursprünglich heimisch war: Afrika.


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