Etwas versteckt hinter dem kleinen Spielplatz und dem Hühner- und Gänsehaus liegt das große Gehege vom Damwild und Mufflon. Im Tiergehege im Bürgerpark leben aktuell zwei Hirsche (ein alter und ein junger), vier Weibchen und drei Jungtiere. „Dass wir zwei Hirsche haben, ist eine Ausnahme, sozusagen ein Experiment. Eigentlich ist das Gehege etwas zu klein für zwei Hirsche, aber der jüngere wurde hier geboren“, erzählt Christian Panhorst, der Tierpfleger vom Bürgerpark.
Dieser junge Hirsch ist eine kleine Besonderheit, denn er besitzt schneeweißes Fell, was nicht allzu häufig beim Damwild vorkommt. „Aber er ist kein Albino“, erklärt der Tierpfleger. Als Albinos bezeichnet man Tiere, die an einer Krankheit leiden, bei der Haut- und Fellfarbe sehr hell, fast weiß, erscheinen und die rote Augen besitzen. Beim Damwild gibt es hauptsächlich zwei Farben: dunkel- und hellbraun. Im Sommer haben die Tiere auffallend weiße Flecken und in der Mitte des Rückens einen dunklen Strich in ihrem Fellkleid. Das Winterhaarkleid vom Damwild ist braungrau, die Flecken sind nur noch spärlich zu erkennen.

Aktuell sind im Tiergehege zwei Hirsche zu sehen, ein brauner und ein weißer.
Nur die männlichen Tiere, die Hirsche, bilden ein Geweih aus. Mit ihm verteidigen die Tiere ihre Rangordnung. Im April werfen die Hirsche ihr Geweih ab, kurz darauf wächst es wieder nach. Bei Jungtieren besteht das Geweih nur aus zwei Stangen, einem sogenannten Spießgeweih. Bei einem ausgewachsenen Männchen entwickelt es sich zu einer großen Schaufel. Gelegentlich bietet der Tierpfleger auch Rundgänge durch das Tiergehege für Schulklassen an. Dann dürfen die Besucher auch mal hinter den Zaun. „Aber das Damwild ist sehr scheu, manchmal kann man es jedoch mit ein paar Äpfeln anlocken“, erklärt Christian Panhorst.
Im Tiergehege im Bürgerpark sind außerdem sechs Mufflons zu finden: ein Widder – so wird das männliche Tier genannt – und fünf Weibchen. Sie teilen sich mit dem Damwild einen Bereich. „Bei uns ist der Widder kastriert, das heißt, bei den Mufflons wird es keinen Nachwuchs mehr geben“, erklärt Christian Panhorst. Mit einer Kastration wird ein Tier fortpflanzungsunfähig gemacht. Mufflons sind Wildschafe, man weiß jedoch nicht genau, ob sie die Vorfahren des normalen Hausschafs sind oder ob es sich bei ihnen um verwilderte Nachkommen des ursprünglichen Hausschafs handelt. Im Sommer haben die Mufflons ein leuchtend rotbraunes Fell. „Den Unterschlupf, der da auf ihrem Gelände steht, benutzen die Tiere eigentlich nie“, berichtet Panhorst. Sie sind sehr robuste Wesen, die bei jedem Wetter draußen sind. Ihnen macht Regen oder Kälte nichts aus. Mufflons stammen aus Korsika und Sardinien, und sind in der bergigen Landschaft dieser beiden Inseln zuhause. Deshalb können sie auch sehr gut über steinigen Boden klettern.

Mufflons können sehr gut klettern.
Sie bilden meist kleine Rudel mit einem älteren Mufflon als Leittier. Die anderen Widder sind außerhalb der Paarungszeit – man nennt sie auch Brunftzeit – oft in eigenen Verbänden unterwegs. Sie stoßen nur für die Paarungszeit zur Herde dazu. Dann kämpfen die Widder mit ihren eingedrehten Hörnern um die weiblichen Mufflons. „Bei uns kämpfen sie aber auch ab und zu mit den Hirschen“, erzählt Christian Panhorst.