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Schwedischer Allgemeinmediziner sperrte Stockholmerin in Bunker / Prozess beginnt am Montag Arzt hielt Frau als Sexsklavin

Stockholm. Die erste romantische Verabredung mit dem gut aussehenden Arzt aus Südschweden war so angenehm, dass die Stockholmerin nichts gegen ein weiteres Treffen bei sich daheim einzuwenden hatte. Am Freitag, den 18.
23.01.2016, 00:00 Uhr
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Von André Anwar

Die erste romantische Verabredung mit dem gut aussehenden Arzt aus Südschweden war so angenehm, dass die Stockholmerin nichts gegen ein weiteres Treffen bei sich daheim einzuwenden hatte. Am Freitag, den 18. September 2015 klingelte der 38-jährige Martin T. pünktlich an ihrer Tür. Er hatte eine Flasche Champagner dabei und in Schokolade gedippte Erdbeeren. Nach einem Aperitif wollten die beiden Essen gehen. Doch er hatte ein Betäubungsmittel in die Erdbeeren gespritzt. Sie wurde ohnmächtig. Er vergewaltigte die hilflose Frau an Ort und Stelle. Mit einem mitgebrachten Rollstuhl schob er sie dann aus ihrer Wohnung in sein Auto und setzte ihr und sich selbst Plastikgesichtsmasken auf. Beide sahen damit aus wie alte Leute. Dann fuhr er los.

Auf der sechsstündigen Fahrt bis zu seinem Grundstück in der südschwedischen Kommune Östra Göinge injizierte er der Frau in regelmäßigen Abständen weitere Dosen des Schlafmittels. Auf einem abgelegenen Grundstück hat der Allgemeinarzt jahrelang an einem schalldichten Bunker gewerkelt. Den hatte er geschickt in einen völlig unauffälligen etwa 50 Quadratmeter großen Holzgeräteschuppen gebaut. „Die Zelle hatte zwei Sicherheitstüren aus Metall die per Sicherheitscode abschließbar sind. Die Zelle war schall- und lichtisoliert“, heißt es in der Anklageschrift. „Das Ziel des Gebäudes war es, Menschen dort längere Perioden eingesperrt zu halten, ohne entdeckt zu werden“.

Sieben Tage wurde die Frau dort festgehalten und vergewaltigt. Der Arzt hatte laut Staatsanwalt Peter Claeson seinem Opfer gar Blut und Vaginalproben entnommen und diese anonym auf Geschlechtskrankheiten testen lassen. Dem Labor sagte der Arzt, es handle sich um Proben einer namenlosen Frau aus einem Flüchtlingsheim, deren Identität er selbst drei Monate zuvor mit einer fingierten Krankenakte erfunden hatte. Zudem zwang er sein Opfer, die Anti-Baby-Pillen einzunehmen. Der Arzt hatte anscheinend vor, sie lange bei sich zu behalten. Er fuhr ein weiteres Mal zu ihrer Wohnung nach Stockholm, um Dinge von dort zu holen, die er angeblich brauchte, um ihr unfreiwilliges Verschwinden zu vertuschen. Als er entdeckte, dass die Polizei inzwischen in die Wohnung eingebrochen war, weil die Frau vermisst wurde, bekam er Panik.

Er holte sein Opfer aus dem Gefängnis und fuhr mit ihr zurück nach Stockholm. Laut Staatsanwaltschaft wollte er zusammen mit ihr bei der Polizei vorstellig werden. Die Frau sollte so tun, als ob alles in Ordnung sei und die Beamten darum bitten, nicht länger nach ihr zu suchen. Er stand die ganze Zeit neben ihr mit einer verstecken Luftdruckpistole. Doch die Polizeibeamten merkten, dass etwas nicht stimmte. Die Frau wurde getrennt vom Arzt befragt und erzählte alles. Martin T. wurde verhaftet und gestand. Beim am Montag startenden Prozess dürfte es vor allem um seine Motive und seine geistige Zurechnungsfähigkeit gehen. „Es gibt Infos, die darauf deuten, dass er noch weitere Personen in den Bunker bringen wollte. Das wird untersucht“, sagte Chefankläger Peter Claeson. Martin T. hat zudem im Internet Spuren hinterlassen, die darauf hindeuten, dass ihm harte Pornofilme gefallen.

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