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Bernhard Blaszkiewitz verfütterte angeblich Sittiche als Appetithappen an Raubkatzen Berliner Zoodirektor in der Kritik

Berlin. Hunderte Tiere sollen aus dem Berliner Zoo und Tierpark bereits verschwunden sein. Ein Transport von drei Antilopen, davon ein Tier trächtig, nach Sofia wurde in letzter Minute vom Amtstierarzt gestoppt.
28.11.2013, 00:00 Uhr
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Von PETER GÄRTNER Berlin.

Hunderte Tiere sollen aus dem Berliner Zoo und Tierpark bereits verschwunden sein. Ein Transport von drei Antilopen, davon ein Tier trächtig, nach Sofia wurde in letzter Minute vom Amtstierarzt gestoppt. Zwei Dutzend Sittiche aus der Voliere des Tierkinderzoos sollten getötet werden, um als „Garnitur auf dem Fressen der Raubtiere“ (so der Veterinär Ulrich Lindemann) verfüttert zu werden. Das sind nur einige der Vorwürfe, die gegen den scheidenden Direktor Bernhard Blaszkiewitz erhoben werden, dessen Vertrag noch bis Mitte nächsten Jahres läuft. Doch viel schwerer wiegen wohl die von verschiedenen Seiten erhobenen Vorwürfe, er bringe wertvolle Tiere weg und versuche es seinem Nachfolger, dem bisherigen Münchner Zoochef Andreas Knieriem, so schwer wie möglich zu machen. Die Tierschutzpolitiker des schwarz-roten Senats sind jedenfalls alarmiert und fordern die Prüfung der Tierbestandslisten und den sofortigen Stopp aller Tiertransporte. Blaszkiewitz, gegen den in seiner Amtszeit bereits Strafen wegen Verstößen gegen den Tierschutz verhängt wurden, sieht sich hingegen als Opfer einer „Schmutzkampagne“. Mit dem für den Zoo zuständigen Amtstierarzt liegt er offenbar seit Längerem über Kreuz. Das Problem dabei ist, dass sich der Direktor des artenreichsten Zoos der Welt mit so ziemlich allen Tierfreunden der Hauptstadt verkracht hat. Er gilt als Macho, Rüpel, Tierfeind und Spaßverderber. Vornamen von Mitarbeiterinnen hat er in einem internen Dokument schon mal mit dem Code 0,1 ersetzt, der in der Zoologie für Weibchen oder Zuchtstuten steht. Welpen streunender Katzen hat er eigenhändig getötet. Als der Hype um den Eisbären Knut und seinen Pfleger Thomas Dörflein seinen Höhepunkt erreichte, verbot Blaszkiewitz das gemeinsame Bad; er wollte die Würde des Tieres achten. Das war vermutlich der Knackpunkt im Verhältnis zwischen dem Direktor, immerhin seit 1991 im Amt, und den Tausenden Berliner Zoofans. Vor allem die Modernen wollten mit Knut mehr Fun, mehr Event und mehr Merchandising. Den Katholiken Blaszkiewitz, der lange die Berliner Komturei eines Ritterordens leitete, scherte der Zeitgeist herzlich wenig. Für Kuscheltierbegeisterung, Spaßparks und emotionale Ausbeutung von Tieren konnte er sich nie erwärmen. Im „Tagesspiegel“ versuchte Blaszkiewitz jetzt, die Vorwürfe zu entkräften. In Kürze kommt der Aufsichtsrat zusammen. Gut möglich, dass der Zoochef nun schon vor dem Sommer seinen Platz räumen muss.

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