Zum Super Bowl gehören nicht nur sportliche und finanzielle Superlative – auch in Sachen Show ist das größte Einzelsportereignis der Welt ein Spektakel. In diesem Jahr bestreitet Katy Perry die legendäre Halftime-Show.
Der Tag in der Hauptstadt Arizonas stand ganz im Zeichen der magischen 12,5 Minuten. Der kurze Auftritt in der Pause des Football-Finales ist der Traum eines jeden Künstlers. Mehr als 110 Millionen Zuschauer allein in den USA sowie all diejenigen, die sich weltweit das Sportspektakel anschauen – mehr Publicity geht nicht. Ob Michael Jackson, die Stones, Prince, Paul McCartney oder Madonna: Die absoluten Spitzen aus Pop und Rock gaben sich schon ein Stelldichein zur Halbzeit. Geradezu demütig nahm Katy Perry die diesjährige Kür zur meistgesehenen Künstlerin des Jahres auf. „In meinem Alter schon hier auftreten zu dürfen, das ist eine große Ehre“, sagte die 30-Jährige, die in der mit 1200 Besuchern restlos ausgebuchten Pressekonferenz zum Pausenauftritt von Kopf bis Fuß im Footballoutfit antrat. Und ergänzte ironisch: „Ich glaube, ich bin für den Ball richtig angezogen.“ Angefangen von den Football-Ohrringen, der dicken Glitzerhalskette mit Footbällchen bis zum Ball-Kleid mit etlichen Sport-Applikationen und den in Football-Braun lackierten und mit weißen „Nähten“ verzierten Zehennägeln. Perfektionistin Perry machte eine Show aus dem Medienauftritt.
Auf die Frage eines Reporters, auf welchen der Spieler die viel umworbene Singlefrau Katy Perry denn ein Auge geworfen habe, wich die Kalifornierin, die mit Seahawks-Quarterback Russell Wilson befreundet ist, mit einem Gag aus: „Ich bin hier, um eine Geldstrafe zu vermeiden.“ Und machte sich damit lustig über Seattles Spieler Marshawn Lynch, der nur zu Pressekonferenzen erschienen war, weil sein Vertrag ihn dazu verpflichtet – und der den obigen Satz stereotyp in die Mikrofone wiederholte.
Was ihren Auftritt betrifft, verriet Perry nicht allzu viel, schürte allerdings die Neugier auf ihre Show. „Feurig heiß“ werde es, Löwen und Haifische seien dabei. Und wild werde es zugehen. „Ich werde drei, vier Bühnenwelten kreieren“, sagte Perry. Gut gelaunt wischte sie Fragen danach zur Seite, wie sehr sie denn bei der Gestaltung der Halbzeitshow Herrin der Verfahrens im Schatten der mächtigen NFL gewesen sei. „Ach wissen Sie, man nennt mich Lady Boss, diesseits und jenseits der Spielfelds.“ Und auf die Nachfrage, ob es bei ihren sexy Outfits wieder zu einer „Garderobenfehlfunktion“ wie seinerzeit bei Janet Jackson und Justin Timberlake kommen könnte, antwortete Perry kühl.
„Meine Motivation und mein Ziel ist es, dass die Leute am nächsten Tag über die Musik reden. Ich bin sehr stolz auf meine Musik. Ich würde niemals diesen Moment durch so etwas sabotieren – das wäre allzu kurzsichtig, so mit meinen Gaben umzugehen.“
Dass Rockstar Lenny Kravitz als Special Guest dabei sein wird, bestätigte Perry – ergänzte aber noch, dass ein weiterer weiblicher Stargast mit dabei sein werde, der zu Unrecht etwas in der Versenkung verschwunden sei. „Wenn die ersten Akkorde erklingen, dann werden allen die Gesichtszüge entgleisen.“ Bei dem etwas in Vergessenheit geratenen Gaststar soll es sich um Missy Elliott handeln.
Wer auch immer den Perry-Auftritt als Gast begleiten wird – der Abend der Footballhelden wird auch zur Stunde der starken Frauen. Denn die amerikanische Nationalhymne vor dem Kick-off wird Adina Menzel singen. Die 44-jährige Tochter osteuropäischer Juden ist ein Multitalent. Sie ist die einzige Schauspielerin, die den Tony-Award gewann und gleichzeitig mit einem Hit in den amerikanischen Top-Ten war. Den Kindern dieser Welt ist sie zurzeit aus dem Disneyfilm „Die Eiskönigin“ und als Interpretin des Titelsongs „Frozen“ bekannt. Zwei erwachsene Top-Entertainer, die als Teenie-Star und Kinder-Idol umschwärmt sind und trotzdem Unterhaltung für alle bieten – bessere Werbung für das Konzept des Familienereignisses Super Bowl ließe sich kaum machen.
Nach dem Auftritt jedenfalls lässt Perry, die bei Phoenix zur Schule ging, es krachen. Für ihr 95-Mann-Team hat sie die „Rum Bar“ im Zentrum von Phoenix bestellt. Und mit der Diätkost vor dem Super-Bowl-Auftritt ist es dann auch vorbei: 100 Pizzen von Papa John‘s sind bereits geordert. Auch ein Superlativ.