Ob das alle Bremer Parkspaziergänger wissen? Rhododendron kann nicht nur durch seine Farbpracht berauschen, manche Blüten haben auch eine psychedelische Wirkung. Eine seltene Rhododendronart im Himalaya, aus der Riesenhonigbienen, die größten Honigbienen der Welt, Nektar saugen, ist die Basis für den "Mad Honey" (Verrückten Honig), der weltweit als teure Life-Style-Droge gehandelt wird.
Für seine Reportage "High durch Honig – Auf der Jagd nach Nepals gefährlichem ,Mad Honey'" hat sich TV-Moderator Frederik Fleig ("Y-Kollektiv") auf den beschwerlichen Weg zu den Erzeugern gemacht. Er begleitet dabei Steve, einen Honigfreak vom Berliner Wochenmarkt, der sich den Traum, halluzinogenen Honig zu ernten, erfüllen möchte, obwohl er eine Bienenallergie hat.
Beide treffen sich in Nepals Hauptstadt Kathmandu, checken Honig- und Tourangebote, werden per Pkw auf Holperpisten zwei Tage ins Gebirge gefahren und im Dorf Lamjung vom Volk der Gurung festlich empfangen. Der Tag der Honigernte ist ein echtes Abenteuer: Die riesigen Bienennester kleben halbkreisförmig an Felswänden 120 bis 300 Meter über dem Abgrund.
Am Bergfuß lodert ein Feuer, von der Felskante lässt sich der "Honigjäger" ungesichert an einer Flechtleiter aus Bambusfasern herab, befestigt zwei lange Stangen mit Haken in der Wabe, die herausgeschnitten und nach oben gezogen wird. Gefährlich das Ganze, da verzichtet Steve lieber aufs Hinabklettern.
Risiko für die Gesundheit
Die Reportage warnt von Anfang an vor der süßen Droge, schon kleine Mengen können Kreislaufprobleme, Herzrhythmusstörungen, Lähmungen, sogar dreitägiges Wachkoma verursachen. Und vor Geschäftemachern: Der Liter, für den die Dorfbewohner 16,55 Euro erhalten, erbringt im Weiterverkauf bis zu 2000 Euro. Kosten 100 Milliliter vor Ort zwölf Euro, zahlt man im Internet 65 bis 160 Euro – und kann nirgends sicher sein, nicht mit anderen Drogen angereicherten normalen Honig zu erhalten. Längst erschwert der Klimawandel die Bestimmung der Erntetermine. Und wer gierig alle Nester am selben Ort leert, muss befürchten, dass die Bienen abwandern.
Zuletzt naschen Sinnsucher und Reporter vom echten Honig und sind gelinde enttäuscht: Außer leichter Heiterkeit und Sodbrennen verspüren sie nur – Müdigkeit. Wie sagte ein Touranbieter? Es kommt auch auf die Story an. Die ist immerhin 40 Minuten lang und berauschend gut.