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Gespräch mit Joy Ewulu "Hätte Lust, mal eine Superheldin zu spielen"

Die Schauspielerin Joy Ewulu wurde in Syke geboren. Ab dem 25. Januar ist sie immer mittwochs in der neuen Vorabendserie "Hotel Mondial" im ZDF zu sehen. Im Gespräch erzählt sie, wie sie zur Schauspielerei kam.
05.01.2023, 15:00 Uhr
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Von Alexandra Knief

Frau Ewulu, Sie sind in Syke aufgewachsen und leben mittlerweile in Hamburg. Trifft man Sie trotzdem noch häufiger in Bremen und Umgebung an?

Joy Ewulu: Ja, absolut. Ich habe auch Neujahr zu Hause bei meiner Familie in Syke verbracht.

Wie sind Sie zum Schauspiel gekommen?

Tatsächlich mache ich Schauspiel erst seit zwei Jahren. Davor habe ich mich eher auf Musical fokussiert, weil ich nach dem Abi gedacht habe, ich muss versuchen, meine Hobbys zum Beruf zu machen. Es hat mir immer am meisten Spaß gemacht, zu singen und zu tanzen. Ich habe auch 14 Jahre lang Leistungsturnen gemacht. Ich war immer ein Bewegungskind und hatte nie so Bock auf einen Bürojob. Meine Eltern haben mich da immer unterstützt.

Wie sind Sie dann trotzdem vor der Kamera gelandet anstatt auf der Musicalbühne?

Im ersten Jahr meiner Ausbildung hatte ich einen tollen Schauspieldozenten, der mir gesagt hat, ich soll es auch mal vor der Kamera versuchen. Er sah bei mir, dass ich auch ein feineres Schauspiel, das man vor der Kamera braucht, draufhabe. Er hat mich seiner Agentur empfohlen, die haben mich kontaktiert und es gab mehrere Castings bis schließlich das Casting für "Hotel Mondial" reinkam und es geklappt hat

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Ab Januar kann man Sie wöchentlich im ZDF sehen. Sie spielen Lara Hildebrandt in der neuen Vorabendserie „Hotel Mondial“. Was hat Sie an der Rolle gereizt?

Ehrlich gesagt hatte ich Respekt vor der Rolle, als ich sie das erste Mal gelesen habe, weil ein Hauptmerkmal auf dem Thema Rassismus im Arbeitsumfeld liegt. Nach der ganzen "Black Lives Matter"-Debatte habe ich für mich gemerkt: Ich rede da schon gerne drüber und versuche mein Umfeld zu sensibilisieren. Mit dem Thema in die Öffentlichkeit zu gehen, ist aber noch einmal etwas ganz anderes. Ich fand es aber auch superinteressant und habe es als Herausforderung gesehen.

Wie viel haben Sie mit Ihrer Figur gemeinsam?

Natürlich erlebe auch ich - wie der Name ja schon sagt - jeden Tag Alltagsrassismus. Ich kann auch die Suche nach ihrer eigenen Identität sehr gut nachvollziehen. Als junge Frau sucht man nach seinem Platz in der Welt, das kann ich gut nachempfinden. Ihre alltäglichen Kämpfe sind allerdings größer als meine. Und sie ist auch mehr "hau-drauf", als ich es bin.

Stand Ihnen das Thema Alltagsrassismus im Drehbuch zu sehr im Fokus?

Ich würde nicht sagen, dass es zu viel war, man muss die Realität auch widerspiegeln, aber natürlich können da Traumata hochgeholt werden. Da muss man vorsichtig sein. Du weißt nicht, was dein Gegenüber, also vor allem alle People of Colour, erlebt haben. Ich habe, wie gesagt, selbst Alltagsrassismus erfahren, sodass die Dreharbeiten auch bei mir einiges wieder hochgeholt haben. Aber ich kann damit umgehen. Ich verarbeite das gut, wenn ich darüber rede und auch im Spiel. Insgesamt geht die Serie gut mit dem Thema um und zeigt, wie unterschiedlich Betroffene damit umgehen. Da wäre Lara, die den Rassismus öffentlich an den Pranger stellen will, aber da ist eben auch Ling, die Erlebtes runterschluckt, um keine Schwäche zu zeigen.

Was hat Ihnen bei den Dreharbeiten am meisten Spaß gemacht?

Die Arbeit mit den Kollegen und Kolleginnen, von denen ich viel lernen konnte. Sie haben dafür gesorgt, dass ich mich gut gefühlt habe. Anfangs war ich ziemlich eingeschüchtert von dem ganzen Fernseh-Trara. Ich habe auch das erste Mal in einem Studio gedreht. Dieses neue Setting auszukundschaften, hat mir auch viel Spaß gemacht.

Worauf achten Sie selbst, wenn Sie Gast im Hotel sind?

Ich bin bisher noch nicht so oft Gast im Hotel gewesen, ich achte aber darauf, dass es gutes Frühstück gibt. Neulich habe ich eine süße Aufmerksamkeit bekommen: Da hat das Hotel mir kleine Gummibärchen aufs Bett gelegt. Das fand ich schön, weil ich keine Schokolade mag, man mich mit Gummibärchen aber immer rumkriegt.

Warum sollten die Menschen "Hotel Mondial" einschalten?

Ich glaube, sie würden etwas verpassen, wenn sie es nicht tun. So eine Hotelgeschichte, bei der die Menschen, die dort arbeiten im Fokus stehen, hatten wir im deutschen Fernsehen noch nicht. Es ist spannend, das Drama dort mitzukriegen, aber es gibt auch Liebe und Comedy. Ich glaube, wir holen mit den Geschichten eine breite Masse ab.

Wenn Sie mal träumen: Gibt es eine Rolle, die Sie irgendwann gerne mal übernehmen würden?

Ich habe Bock, in Rollen zu schlüpfen, die mich emotional herausfordern. Und ich hätte Lust, mal eine Superheldin zu spielen.

Das Gespräch führte Alexandra Knief.

Zur Person

Joy Ewulu (22)

wurde in Syke geboren und studierte bis 2021 an der Stage School in Hamburg. Nun übernimmt sie eine der zentralen Rollen in der ZDF-Serie "Hotel Mondial".

Zur Sache

Hotel Mondial

ist eine neue Vorabendserie, die ab dem 25. Januar immer mittwochs, ab 19.25 Uhr, im ZDF ausgestrahlt wird. Die Serie spielt in einem Spitzenhotel in Schwerin und rückt vor allem die Menschen in den Fokus, die dort arbeiten. Eva de Fries (Gesine Cukrowski) hat gerade erst die Leitung des Hotels übernommen und eckt mit ihrer strengen Art bei ihren Mitarbeitern an. Abgesehen davon erleben diese auch alle noch ihre ganz persönlichen Krisen und Dramen. Auch Lara Hildebrandt (Joy Ewulu) ist neu im Hotel. Eigentlich sollte sie als Assistenz der Geschäftsführung anfangen, dann muss sich die junge Frau allerdings mit einem Job an der Rezeption zufriedengeben. Sie akzeptiert dies, denn es hat einen Grund, dass sie unbedingt im Hotel Mondial arbeiten will: Vor vielen Jahren hat sie hier mit ihrer leiblichen Mutter gelebt, bis die beiden getrennt wurden und Lara zu einer Adoptivfamilie kam. Sie will heraus finden, was damals passiert ist und wo ihre Mutter heute ist.

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