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Bramstedter Hof macht bei Projekt mit Dem Weg der Milch auf der Spur

Viele Kilo Futter müssen geschaufelt werden, damit eine Kuh genug zu fressen hat, um Milch geben zu können. Das war nur eine von vielen Erfahrungen, die Hortkinder jetzt auf einem Bramstedter Hof sammelten.
08.09.2021, 20:00 Uhr
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Von Andrea Grotheer

Bramstedt. Mit lautem Muhen wird die Gruppe im Stall empfangen: Einige Kinder des Bramstedter Horts haben jetzt den landwirtschaftlichen Betrieb von Familie Hühnken in Bramstedt besucht. Die Bauernhoferkundung ist Teil des Projekts „Transparenz schaffen - von der Ladentheke bis zum Erzeuger“, das einen Einblick in die Landwirtschaft ermöglichen soll. Bevor es in den Stall geht, wird aber erst geklärt, welche Tiere es dort zu sehen gibt. „Kühe“ sind sich die Kinder schnell einig. Aber sind das eigentlich alles Kühe? Imke Hühnken erklärt den Unterschied: „Das sind Rinder, die weiblichen heißen Kühe, die männlichen Bullen.“ Auf die Frage, wie die Jungtiere heißen, haben die Kinder nach einigem Überlegen auch eine Antwort: „Kälber“.

"Geruchs-Geschmäcker" sind verschieden

Ein Schild am Eingang zum Stall macht klar, dass es sich bei den Tieren um einen wichtigen Teil des Betriebes handelt: „Wertvoller Tierbestand, für Unbefugte Betreten verboten“ ist dort zu lesen. Einmal drinnen fällt den Kindern als erstes der Geruch im Stall auf. Und da scheint es ganz unterschiedliche "Geruchs-Geschmäcker" zu geben: „Für mich stinken Abgase an einer Straße“, sagt Imke Hühnken, die auf einem Bauernhof in Lunestedt aufgewachsen ist und schon früh im elterlichen Betrieb mitgeholfen hat.

Fressen, trinken, kalben

„Was muss eine Kuh machen, um Milch geben zu können?“ Das ist die nächste Frage an die Grundschüler im Alter zwischen sechs und zehn Jahren. „Fressen“, meint Johanna, „trinken“, ergänzt Kjell. Alles nicht falsch, aber Johanna kommt auf den entscheidenden Punkt: „Ein Kalb kriegen“. Landwirtsfrau Hühnken, die sich um die Führungen kümmert, und  Ehemann Ingo Hühnken erklären anhand einer Grafik die Verdauung der Tiere. Dann gibt es Arbeit für die Kinder: Um an einem Tag einen Eimer voll Milch geben zu können, muss eine Kuh etwa 50 Kilogramm Futter zu sich nehmen, erfährt die Gruppe. Das sollen die Kinder, ausgerüstet mit kleinen bunten Schaufeln, nun abmessen. Schaufel für Schaufel wandert das Futter in die bereitstehenden Eimer, bis 50 Kilo zusammengekommen sind und einen ansehnlichen Haufen bilden. „Es ist schön, dass Kinder sehen können, wo die Milch herkommt und wieviel Arbeit dahinter steckt“, sagt Hortleiterin Janet van der Meij.

Massage für die Kühe

Aus dem Stall geht es, vorbei an der von den Tieren geliebten Massagebürste, in den „Kreißsaal“, wie Imke Hühnken den Abkalbestall mit den fünf hochtragenden Kühen liebevoll nennt. Die Kalbedaten auf einer Tafel an der Wand geben Auskunft darüber, wann die Kälber geboren werden sollen. Für die Kinder gibt es Fotos von der Geburt eines Kälbchens, bevor im Außenbereich die jüngsten Tiere besucht werden und mit ihrem Niedlichkeitsfaktor punkten.

Wie aus Sahne Butter wird

Imke Hühnken erklärt im Laufe der Führung noch, wie das Futter gemacht wird, zeigt den Melkstand und den Weg der Milch bis in den Milchtank. In der Frühstückspause probieren sich die Kinder in der Weiterverarbeitung der Milch und schütteln Sahne zu Butter, die gleich auf Brote geschmiert und verkostet wird. „Das Projekt gibt es bereits seit 2008“, erzählt Imke Hühnken, die von Beginn an dabei ist und schon vielen Kinder, aber auch Erwachsenen, den Hof gezeigt hat. Im Altkreis Wesermünde hätten bereits 30.000 Kinder an der Aktion teilgenommen. „Unser Ziel ist es, in jedem Ort einen landwirtschaftlichen Betrieb zu haben, der mitmacht“, sagt die 43-Jährige. Das EU-geförderte Projekt gibt Rahmenbedingungen vor, die jeder regionale Bildungsträger, in diesem Fall der Förderverein der Landfrauen Wesermünde, für sich ausgestalten kann: „Wir haben im Altkreis Wesermünde Kisten mit allen Materialien, die wir für die Führungen brauchen“, gibt Hühnken ein Beispiel. Gerade waren die Kinder der Grundschule Bramstedt zur Betriebserkundung während der Projektwoche der Schule zu Gast. „Drei Klassen haben Kartoffeln geerntet, eine Klasse hat den Weg der Milch erkundet.“ Und auch Besuche der Blühwiese, die Hof Hühnken eingerichtet hat, sowie des neu geschaffenen Maislabyrinths standen auf dem Programm.

Ansprechpartner für Betriebsführungen im Rahmen des Projekts „Transparenz schaffen – von der Ladentheke bis zum Erzeuger“ ist als Kooperationspartner des Landfrauenfördervereins das Niedersächsische Landvolk, Kreisverband Wesermünde, mit Sitz in der Bismarckstraße 61 in Bremerhaven. Ansprechpartnerin Martina von Soosten ist zu erreichen unter der Telefondurchwahl 0471/9249515 oder per E-Mail an martina.vonsoosten@lv-wem.de. Informationen gibt es auch unter www.transparenz-schaffen.de.

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