Hagen. Kamille, Schafgarbe, Klee oder Margeriten, vielleicht auch Kornblumen, Vergissmeinnicht und Sonnenblumen: Welche Pflanzen im Sommer auf der Blühwiese von Familie Hühnken aus Bramstedt wachsen werden, ist noch ungewiss. Sicher ist, dass es eine bunte Vielfalt werden soll, an der alle teilhaben können. „Wir bieten erstmalig in diesem Jahr die Möglichkeit einer Blühpatenschaft an“, erzählt Imke Hühnken. Dafür werde ein Teil eines Ackers, der zu Hof Hühnken gehört und sonst zur Futtererzeugung für die Kühe genutzt wird, in eine Blühwiese verwandelt. Zum Quadratmeterpreis von einem Euro für eine Fläche von mindestens 25 Quadratmetern kann für ein Teilstück eine Patenschaft für die Saison von Mai 2020 bis Ende Februar kommenden Jahres erworben werden. Dafür gibt es eine persönliche Patenurkunde, die sich auch als Geschenk eignet. „Mit der Blühpatenschaft möchten wir allen Interessierten – auch Firmen, Vereinen, Schulklassen, Kindergärten oder anderen Gruppen – ermöglichen, sich regional für den Schutz und die Förderung der Artenvielfalt einzusetzen. Ebenso dient die bewachsene Fläche als Rückzugsraum für sämtliche Klein- und Kriechtiere sowie für Bodenbrüter“, sagt Imke Hühnken.
Idee vom Ehemann
Die Idee hatte Ehemann Ingo Hühnken vor knapp zwei Monaten. „Wir haben das Projekt allerdings nicht erfunden, aber wir machen mit“, betont Imke Hühnken, die die Organisation übernommen hat und auch in ihrem Alltag Wert auf Umwelt- und Naturschutz legt. „Jeder sollte beispielsweise versuchen, Müll zu vermeiden oder weniger Plastik zu benutzen. Und dieses ist etwas, das wir als Landwirte anbieten können, auch wenn wir konventionelle Landwirtschaft betreiben“, so die Landfrau. „Es gibt viele Menschen, die keinen Garten oder auch keine Zeit haben, um Bienen, Hummeln, Schmetterlingen und anderen Insekten nicht nur Nahrung, sondern auch einen natürlichen Lebensraum in Form entsprechender Blühflächen zur Verfügung zu stellen“, sagt sie. Und auf diese Weise könne man sich zusammentun. Der Acker werde fachmännisch, mechanisch vorbereitet, bevor eine an den Standort angepasste Blühsaatgutmischung zur Aussaat komme. „Selbstverständlich verzichten wir sowohl auf Dünger als auch auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln“, betont Imke Hühnken. Auch Subventionen von der Europäischen Union werde es nicht geben, da hierfür kein Antrag auf Flächenprämie gestellt werde.
Ein Ziel für die Größe der Blühwiese hat sich die Familie nicht gesetzt: „Zunächst steht ein Hektar zur Verfügung, den wir aber auch noch erweitern können“, hofft Imke Hühnken auf eine rege Beteiligung – nicht nur in diesem Jahr. „Ich würde mich über eine große Resonanz über längere Zeit freuen, denn eine Blühwiese muss sich auch entwickeln“, sagt sie. Etwa vier Wochen Zeit bleiben jetzt noch bis zur ersten Aussaat.
Interessenten können sich bei Imke Hühnken unter Telefon 01 59 / 028 474 60 oder per E-Mail an info@bluehpatenschaft-hof-huehnken.de melden. Ausführliche Informationen bietet auch die speziell für diese Aktion angelegte Internetpräsenz www.bluehpatenschaft-hof-huenken.de. Dort kann man die Blühpatenschaft über ein Formular bestellen. Vorgesehen sind Einteilungen in 25, 50, 75 und 100 Quadratmeter. Größere Flächen sind auf Anfrage möglich. Abgetrennt werden die einzelnen Flächen nicht, es handelt sich ausdrücklich um ein Gemeinschaftsprojekt. Zum Pflücken sind die Blumen nur in Maßen gedacht, da sie in ihrer Gesamtheit einen Lebensraum für Insekten bilden sollen. Und Besuch ist erwünscht und gerne gesehen: „Die Blühwiese kann jederzeit von Patinnen und Paten besucht werden, um das Treiben zu beobachten oder einfach nur den Anblick zu genießen“, sagt Imke Hühnken. Und sie hat schon einen neuen Plan für ihr Herzensprojekt: „Bei großem Interesse stellen wir auf jeden Fall noch eine Bank auf.“