Wulsbüttel. In Deutschland sterben jedes Jahr etwa 100 000 Menschen unvermittelt am Herztod. „Schnelle Hilfe in den ersten Minuten kann das Überleben eines Betroffenen sichern“, sagen Tobias Böttjer, Horst Becker und Torsten Butt. Auf ihre Initiative hin ist daher nun ein „Laien-Defibrillator“ für Wulsbüttel angeschafft worden. Für den Notfall hängt dieser nun am Dorfgemeinschaftshaus „Alte Schule“, Lindenstraße 3.
Auf diese Weise steht der Defibrillator allen Menschen rund um die Uhr, sieben Tage die Woche zur Verfügung. Das runde, rote Gerät ist neben der Eingangstür installiert worden und kann durch Öffnen eines kleinen Fensters aus der Halterung genommen werden. Die Bedienung ist kinderleicht und wird auch durch Sprachanweisung unterstützt. „Ein Warnton beim Öffnen des Fensters soll dem Diebstahlschutz dienen“, erklärt Tobias Böttjer bei der Vorstellung des Gerätes. Er hat die Federführung bei der Beschaffung.
„Seit etwa zwei Jahren beschäftigen wir uns mit der Beschaffung eines Laien-Defibrillators“, berichtet Ortsbrandmeister Torsten Butt. Während einer Versammlung der Feuerwehr sei die Idee aufgekommen. Doch woher sollte das Geld kommen? Die suche nach Partnern zur Realisierung begann. Der Bürgerverein und der Verein „Alte Schule“ stiegen in die Planungen mit ein. Die Versteigerung des Pfingstbaums durch die Feuerwehr besserte die Finanzen. Schließlich konnten sie das medizinische Gerät über die Björn-Steiger-Stiftung für 1600 Euro erwerben.
Bei der Suche nach einem geeigneten Standort einigten sich die Akteure auf die alte Schule in der Ortsmitte. Denn das Gerät benötigt einen frostsicheren Standort samt Stromanschluss. Alle diese Voraussetzungen erfüllt der Platz an der alten Schule. Es folgten Gespräche mit der Gemeindeverwaltung. Das Gerät dort zu installieren, musste genehmigt werden. Schließlich wurde der Defibrillator in Eigenleistung angebracht. Ein Metallkasten aus VA-Stahlblech garantiert den von der Versicherung geforderten Einbruchschutz.
Nicht zum Üben
Um die Betriebsbereitschaft kümmert sich der Verein „Alte Schule“: „Wenn die grüne LED-Lampe leuchtet, ist alles okay; bei rotem Licht liegt eine Funktionsstörung vor“, erklärt Horst Becker, der den Lebensretter für den Verein betreut. „Nach jeder Nutzung müssen die Klebepads und der Akku getauscht werden“, fügt Böttjer hinzu und weist darauf hin, „dass das Gerät nicht zu Übungszwecken entnommen werden darf“. „Wir planen in naher Zukunft eine Informationsveranstaltung“, sagt Torsten Butt, „bei der wir interessierte Einwohner in der Handhabung des Defibrillators schulen wollen.“
An der Giebelwand der alten Schule weist ein Schild auf den Defibrillator neben der Eingangstüre hin. Darüber hinaus setzten die Initiatoren auf Mundpropaganda.
Bundesweit setzt sich die Björn-Steiger-Stiftung für die Rettung von Menschenleben ein. Seit 1969 engagiert sich die Stiftung für den Ausbau des Rettungswesens und den Kampf gegen den Herztod. „Doch wie kann man im Falle eines Herztodes als Laie schnell und optimal Erste Hilfe leisten?“ Die Stiftung sieht die Lösung in Laien-Defibrillatoren, die an öffentlichen Orten installiert sind, und in der Breitenausbildung der Bevölkerung. Sie soll Wiederbelebungsmaßnahmen lernen. „Bundesweit sollen die handlichen, mobilen Geräte genauso selbstverständlich werden wie Feuerlöscher“, teilt die Björn-Steiger-Stiftung mit. Mit der Initiative „Kampf dem Herztod“ und dem Projekt „Herzsicher“ wirbt die Stiftung daher für die Massenverbreitung von Laien-Defibrillatoren.