Lehnstedt. Große Verwunderung herrschte in der Einwohnerversammlung Lehnstedts über die Einrichtung eines Tempo 30-Abschnitts auf der Waldstraße und der Straße Am Steingrab. Im Bereich vor dem Feuerwehrgerätehaus hatte die Verkehrsbehörde beim Landkreis die Geschwindigkeitsbeschränkung verhängt. „Wo die Kinder wohnen, gilt dennoch kein Tempo-Limit“, empörten sich einige Zuhörer. Die Maßnahme habe nicht den gewünschten Erfolg.
Ortsvorsteher Jürgen Schlüterbusch sagte, auch er empfinde die jetzige Regelung als "Schildbürgerstreich“ und erinnerte an die jahrealte Forderung, den gesamten südlichen Bereich Lehnstedts als 30er-Zone auszuweisen. Die Zuhörer wiese auf Praktiken in anderen Ortschaften Hagens hin, wonach alle von den Kreis- oder Landesstraßen abzweigenden Nebenstraßen als tempobeschränkte Zonen ausgewiesen worden seien. „Warum geht das bei uns nicht?“, fragten sie in Richtung von Bürgermeister Andreas Wittenberg.
Der sagte, er könne sich mit der aktuellen Regelung in Lehnstedt auch nicht anfreunden; Grund sei wohl die Teilnahme jener Ortschaften an einem Modellprojekt, das vor Jahren im Landkreis die Zonenregelung zugelassen habe. Heute aber gelte die Einzelfallbetrachtung, sagte Wittenberg und betonte, bisherige Anträge seien von der Kreisverwaltung stets abgelehnt worden. „Und das wird sicher auch nicht anders, wenn wir denselben Antrag jährlich erneut stellen.“
Etwa 30 Lehnstedter hatten sich zur jährlichen Versammlung in der Gaststätte „Unter den Eichen“ getroffen. Dort informierte der Bürgermeister über etliche erledigte Aufgaben aus der letztjährigen Versammlung. Offen blieb die Sanierung der Borner Straße, die 2020 abgearbeitet werden solle. „Denn hier handelt es sich um eine größere Aufgabe“, so Wittenberg. Auch der Baum- und Strauchschnitt an der Waldstraße sei „erst zum Teil erledigt“, sagte der Bürgermeister. Er reagierte damit auf Forderungen der Zuhörer, auch dünnere Äste abzuschneiden “und nicht nur das dicke Feuerholz“. Schließlich sei auch der defekte Fahrradständer an der Bushaltestelle „Brink“ entfernt worden. Eine neue Sitzbank stelle der Heimatverein im Frühjahr dort auf.
Gerätehaus wird teurer
Ortsvorsteher Schlüterbusch berichtete von neuen Schlacke-Lieferungen im Wert von 9000 Euro, die kurzfristig erfolgen könnten. Die Jagdgenossenschaft sei gefordert, einen Lagerplatz für das Material zu bestimmen und die Verteilung zu regeln. „Ich suche nach Ideen zur Verwendung des Ortsbudgets“, gab Schlüterbusch weiter bekannt. Dabei gehe es um den sinnvollen Einsatz von 470 Euro. Der Ortsvorsteher hatte einen Teil davon zur Einweihung des neuen Feuerwehrgerätehauses betragen wollen. „Da sich die Fertigstellung aber verzögert, steht nun die Gesamtsumme den Einwohnern zu Verfügung“, sagte Schlüterbusch, der sich unzufrieden über die Ereignisse um den Neubau der Feuerwehr zeigte.
Als Vorsitzender des Gemeinde-Feuerschutzausschuss sei er von den Kostensteigerungen überrascht worden. „Es kann nicht sein, dass der Ausschuss in einer einfachen Mitteilung über die erhebliche Verteuerung informiert wird“, klagte Schlüterbusch. Er sei den anderen Wehren der Gemeinde für das Verständnis dankbar, dass andernorts verplante Mittel nun zuerst nach Lehnstedt fließen. Wenig Verständnis zeigte der Ortsvorsteher auch für die späte Ausschreibung der Pflasterarbeiten, die jetzt in die nassen Wintermonate fallen werden. Schließlich stellte sich Marianne Richter aus Bremen als neue Besitzerin einer Immobilie in Neuenhausen vor, die dort ehemaligen Drogenabhängigen vorübergehend eine Herberge bieten möchte.