Hagen. Es war erstaunlich leise hinter dem Birkenring in Wulsbüttel-Hoope, dort, wo der Hundesportverein „Weser-Ems Hoppers“ sein Vereins- und Trainingsgelände hat. Erstaunlich leise deshalb, weil 42 Starter mit ihren Hunden dort zur Austragung der Deutschen Meisterschaften im Obedience („Gehorsam“) zusammengekommen waren.
„Es geht darum, dass die Hunde die Aufgaben so gut wie möglich lösen. Das heißt, die Übungen richtig zeigen, aufmerksam sind, die Übungen mit Freude und schnell ausführen“, erläuterte Mona Schumann vom ausrichtenden Verein. Dafür haben sich die Hundesportler verschiedene Übungsabläufe zusammengestellt, die fehlerlos gezeigt werden müssen.
Der Hundeführer bedeutet dem Hund zum Beispiel durch Handzeichen, welchen Gegenstand – aus einer Auswahl – der Hund aufzunehmen und zum Hundeführer zu bringen hat. Der Hund muss dafür auf Kommando eine Strecke zurücklegen, bei einem Pylonen „Sitz“ machen, auf das Apportkommando warten, den richtigen Gegenstand aufnehmen und, nach einem Sprung über eine Hürde, am Fuß des Hundeführers „Sitz“ machen, um sich den Gegenstand abnehmen zu lassen. „Dabei achten wir darauf, ob die Vorderläufe beim „Sitz“ gerade ausgerichtet sind, oder der Hund „schief“ steht. Schon dafür kann es Punktabzug geben“, berichtete Mona Schumann.
Doch wer zu den Deutschen Meisterschaften aus dem ganzen Bundesgebiet mit seinem Tier angereist war, hatte seinen oder ihren Hund sehr gut vorbereitet. „Das kann nur durch ständiges Üben, viel Liebe und jede Menge Leckerlis zur Belohnung für eine richtig ausgeführte Übung erreicht werden“, erzählte Schumann. Ab dem 15. Lebensmonat kann mit den jungen Hunden in der Hundeschule trainiert werden. Das ist besonders für Hunde wichtig, die intelligent sind und beschäftigt werden wollen.
So wies die Teilnehmerliste eine große Anzahl an Border Collies auf, einer englischen Arbeits- und Hütehund-Rasse. Diese Rasse ist beharrlich, energisch, scharfsinnig und intelligent und lässt sich mit Geduld und liebevoller Ansprache gut für solche Aufgaben trainieren. „Ich übe mit meinen Hunden solche Aufgaben in kleinen Schritten“, verriet Mona Schumann. „Da gehen in der ersten Zeit viele Leckerlis drauf. Aber weil die Hunde sich dabei auch viel bewegen, besteht kaum die Gefahr, dass die Hunde zu viel Futter bekommen.“
Neben den Border Collies waren auch Golden Retriever, holländische Schäferhunde, Malinois, Labrador, Australian Kelpie und Mischrassen unter den Teilnehmern vertreten. Sie folgten ihren Führern gehorsam und leise bei Fuß, oder warteten entspannt auf ihren Auftritt. Wenn nach erfolgreich bewältigter Aufgabe der Applaus des fachkundigen Publikums aufbrandete, zeigten die wedelnden Ruten und die aufmerksam hochgestellten Ohren der Hunde, dass auch die wahren Akteure dieser Obedience-Meisterschaften die Anerkennung der Menschen zu schätzen wussten.
Am Ende der zweitägigen Veranstaltung in Wulsbüttel standen die Sieger fest. Gabriele Kölbl vom VdH Eningen landete mit ihrer Hündin Darjeeling’s Phoebe auf dem dritten Platz, Svea Balke HSV Wittgensdorf erreichte mit Bentjesgos Delaila Platz Zwei, und den ersten Platz belegte Martin Frey vom VdH Westheusen mit Chactie Mintake. Alle Siegerhunde sind im übrigen Border Collies. Sie dürfen nun mit ihren Hundeführern an der Auswahl zur Weltmeisterschaft teilnehmen.