Hagen. Mit einer kulturhistorischen Weserreise ist das Hagener „Vorlesefieber 2018“ eröffnet worden. „Stromabwärts“ hieß die Veranstaltung im Saal des Theaterwerks Albstedt, an der mehr als 100 Gäste teilnahmen. Wolfgang Steen, Hansdieter Kurth, Horst Leimbach, Karin Rothmann, Joanna Simm und Sabine Stickelmann boten eine inszenierte Lesung von Texten und Gedichten. Den musikalischen Beitrag lieferte der Loher Pianist Jürgen M. Gorges.
Schon vor der Eröffnung sorgte der große Besucherandrang für Unruhe bei den Veranstaltern. Aus jeder Ecke des Hauses wurden Stühle in den Saal geholt. „Zusammenrücken“ war die Devise. Die Besucher schreckte die Enge nicht, sie ließen sich nicht nach Hause schicken, sondern freuten sich auf die Eröffnung des Vorlesefiebers.
„Ich bin von der Beteiligung überrascht“ erklärte Bürgermeister Andreas Wittenberg (parteilos) in seiner Begrüßung. „Und ich freue mich, das unser Vorlesefieber so viele Freunde hat.“ Das Weserlied eröffnete den Abend und leitete die virtuelle Weserreise ein. Auf dem Weg zur Nordsee passiert der Fluss zahllose Orte, viele von ihnen sind während der Reise erwähnt worden. So wandelten die Besucher entlang der deutschen Märchenstraße, grüßten den Baron Münchhausen in Bodenwerder, passierten die Rattenfängerstadt Hameln in Gedichtform und erreichten Wilhelm Busch in Wiedensahl.
So viele Themen, so viele Lese-Orte
Die Pause zur Halbzeit begann in Verden mit einem Gedicht von Anita Augsburg. Unter den begeisterten Gästen waren auch Christa und Werner Hofmann. Die Stoteler sind große Freunde der Veranstaltungsreihe und nehmen zahlreiche Angebote wahr. Beide erklärten, sie liebten die Lesungen an den verschiedenen Orten sowie die unterschiedliche Darstellung der Themen. So hatten sie zuvor auch den Weg zur Drepte-Farm gefunden, wo ihr Lesereigen mit einer Wolfsgeschichte begann.
Die Gluckhenne in Bremen eröffnete den zweiten Teil des Abends in Albstedt. Weserabwärts ging die Reise dann über „Wale in Vegesack“, Blumenthal und Farge zum Denkort Bunker Valentin. Rechtenfleth passierten die Reisenden erwartungsgemäß mit dem Marschendichter Hermann Allmers, um schließlich mit dem Lied „Hein Mück“ die Seestadt Bremerhaven zu erreichen. „Wir haben uns intensiv auf die Eröffnungsfeier vorbereitet“, gestand Karin Rothmann. Das Ensemblemitglied berichtete von zahlreichen Übungsstunden und einer Vorlage, die zunächst jeden Zeitrahmen gesprengt hatte. So kürzte das Team um Wolfgang Steen den Stoff auf das jetzt präsentierte Maß zusammen. Die Gäste waren begeistert und spendeten nach dem letzten Vorhang viel Applaus.
Sollte das Besucherinteresse weiter so steigen, ist der Veranstalter gefordert, sich über einen neuen Modus zur Steuerung der Gästezahl Gedanken zu machen. Zum zwölften Mal nutzen Vorleser aus der gesamten Gemeinde bekannte und unbekannte Orte, um sich mit ihren Zuhörern auf interessante, spannende oder informative Lektüre einzulassen.