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Recycling Altes Fett soll in die neue Tonne

Die Pommes waren lecker, das Fondue auch: Doch wohin mit dem alten Fett? Die Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG) nimmt jetzt auf ihren Wertstoffhöfen im Landkreis Diepholz Altfett in einer Ocko-Box an.
21.03.2023, 12:42 Uhr
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Altes Fett soll in die neue Tonne
Von Sabine Lüers-Grulke

Landkreis Diepholz. Wer kennt das nicht: Das Fondue zu Silvester war lecker, die frittierten Pommes beim Kindergeburtstag auch. Doch wohin anschließend mit dem alten Fett? Restaurantbesitzer und Imbissbudenbetreiber sind bislang sogar verpflichtet, ihr altes Brat- und Frittierfett zu entsorgen. Jetzt gibt es diese Möglichkeit auch für Privathaushalte. Denn das Fett ist ein wertvoller Rohstoff: Daraus kann Biodiesel gewonnen werden. 

In Zusammenarbeit mit der Bio-Service Nord GmbH (BSN) und der Altfett-Verwertung-West GmbH bietet die Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG) im Landkreis Diepholz ab sofort eine neue Recyclinglösung für das Altfett an. An den Wertstoffhöfen Stuhr/Weyhe, Bassum, Sulingen, und Aschen stehen blaue Ocko-Tonnen. Warum "Ocko"? "Wir dachten zunächst an Öko", schmunzelt Thomas Helmke, Geschäftsführer der BSN in Friesoythe.

Die Heißluftfritteuse als "Konkurrent"

Dort, an der Grenze zu den Niederlanden, funktioniere es schon mit der Altfettsammlung. "In den Niederlanden isst man reichlich Frittiertes", weiß Helmke. Hierzulande sei mittlerweile "die Heißluftfritteuse unser größter Konkurrent", scherzt er. Aber er ist sich sicher: "Das wird wieder mehr werden mit dem Frittieren." Wenn erst wieder auf den Fußballplätzen gespielt und die Freibäder geöffnet seien, dann würden auch wieder Pommes in den Fritteusen zubereitet.

Deren altes Fett gehört anschließend nicht in den Abfluss oder die Toilette. Dort würde es das Abwassersystem belasten und könnte auch den Abfluss verstopfen. Aus England gingen in den vergangenen Jahren immer mal wieder gruselige Bilder von riesigen Fettbergen durch die Medien. Diese hatten beispielsweise die Kanalisation in London und Birmingham verstopft. 

Auch die Restabfalltonne ist nicht geeignet. Zwar brenne das alte Fett gut, aber: "Das ist Verschwendung", sagt Helmke. Denn schließlich sei das Fett bereits einmal verarbeitet. Selbst in der Biotonne sei es nicht gut aufgehoben: "Fett verrottet nicht." Die neue und umweltfreundliche Lösung sei dafür die Ocko-Box.

Grüne Energie aus Altfett

Die Bürger können ihr abgekühltes Altfett in beliebige Plastikbehälter füllen, diese verschließen und kostenfrei in die Ocko-Box stellen. Wichtig sei, das Fett nicht lose in die Tonne zu kippen. Verboten ist auch, Motoröl darin zu entsorgen, darauf weist Helmke hin.

Um das Fett anschließend zu verwerten, muss es erhitzt werden. Abfälle und Feststoffe wie etwas Paniermehl oder andere Essensreste werden herausgesiebt. Auf 70 Grad erhitzt, trennen sich Wasser und Fett. So kann das Altfett anschließend abgeschieden und in einen isolierten Vorratstank gepumpt werden. Das aufbereitete Altfett dient dann als neuer Rohstoff in der Biodieselproduktion.

Bio-Service Nord ist spezialisiert auf die Wertstoffverwertung, vorrangig von nicht mehr für den Verzehr zugelassenen Lebensmitteln. Sie werden mithilfe der hauseigenen Biogasanlage zu grüner Energie verwertet. Die Altfett-Verwertung-West GmbH kümmert sich als Tochterunternehmen von BSN nur um die Verwertung von gebrauchtem Frittierfett und Altspeisefetten. Aus Restaurants und Imbissbetrieben sammeln sie bislang jährlich über 2500 Tonnen Altfett. "Wenn es Erfolg hat, können wir die Ocko-Boxen auch auf den Mini-Wertstoffhöfen aufstellen", sagte Wilhelm Lütke-Stockdiek, Leiter Vertrieb der AWG.

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