Bruchhausen-Vilsen. Alle zwei Jahre, immer an Pfingsten, verwandelt sich der Kurpark in Bruchhausen-Vilsen zu einer Galerie zeitgenössischer Kunst im Grünen. Zumindest war das in den vergangenen 20 Jahren immer der Fall. Doch dieses Jahr könnte es anders werden. Denn der hochkarätigen Freiluft-Kunstschau steht ein Wandel bevor. Während der Sitzung des Tourismusausschusses am Mittwoch stellte die Home and Garden Event GmbH aus Lübeck den Mitgliedern ein entsprechendes Konzept vor.
Warum wird über eine Neukonzeption nachgedacht?
"Kunst im Park ist als Freiluft-Event ist mit einem großen organisatorischen Aufwand verbunden", sagte der Ausschussvorsitzende Bernd Schneider (Grüne) zu Beginn. In den vergangenen Jahren habe der Kunst- und Kulturverein aus Bruchhausen-Vilsen intensiv an der Veranstaltung mitgewirkt, "doch die Ressourcen stehen nicht mehr zur Verfügung", erläuterte Schneider. Um die Veranstaltung aber weiterhin am Leben zu erhalten, habe man sich einen Partner zur Unterstützung gesucht. Gefunden wurde dieser in Form der Home and Garden Event, die seit 2017 die Gestaltung und Planung des Rosenfests auf dem Heiligenberg übernimmt. Die Ausgabe von Kunst im Park 2022 sei ebenfalls schon von dem Eventplaner aus Lübeck mit begleitet worden.
Wie sieht das neue Konzept aus?
Die Pläne dazu stellten Ulla Hiltafski und Finn Myrau vor. "Die Idee ist es, die traditionelle Veranstaltung Kunst im Park zu reformieren und zeitgleich mit dem Rosenfest auf dem Heiligenberg zu planen", berichtete Hiltafski. Während das Rosenfest wie jedes Jahr stattfinden sollte, soll für Kunst im Park der Zwei-Jahres-Turnus bleiben.
Als Veranstaltungsfläche ist das Gelände zwischen Forsthaus und Klostermühle vorgesehen. Beibehalten werden sollte auch die Dauer der ursprünglichen Veranstaltung. Während das Rosenfest an drei Tagen stattfindet, bleibt es bei Kunst im Park bei den gewohnten zwei Tagen. "Die Kunstobjekte sollen ein vorab festgelegtes Thema widerspiegeln. Wie in der Vergangenheit sollen Künstler kostenfrei die Möglichkeit haben, in der Freiluftgalerie ihre Kunst auszustellen." Bereichert werden soll die Schau durch musikalisches Programm auf einer Bühne sowie auch Walking-Acts.
Wesentliche Elemente, die Kunst im Park bisher ausgemacht haben, sollen jedoch beibehalten werden. Die Kunstwerke sollen zum Schauen und Anfassen einladen, können aber auch gekauft werden. Zudem werden die besten Künstler von einer Jury geehrt. "Die Ausstellung ist für jeden kostenfrei zugänglich, profitiert aber von dem Zuschaueranlauf und Marketing des Rosenfests", erklärte Hiltafski. Weiterhin stände die Veranstaltungen Künstlern jedes Genres offen, "sei es Malerei, Bildhauerei, Grafik oder auch Design".
Ein konkretes Datum für dieses Jahr steht bereits fest. Der "Kunst Raum Heiligenberg" – wie Hiltafski die Veranstaltung überschrieb – findet am Sonnabend und Sonntag, 29. und 30. Juni, statt, jeweils von 10 bis 18 Uhr.
Welche Leistungen die Home and Garden Event erbringt
Die Lübecker Eventagentur bietet an, die bundesweite Ausschreibung der Künstler zu übernehmen, ebenso wie das Werben von Sponsoren, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit. "Zudem übernehmen die das Buchen von Dienstleistern und der Künstler fürs Rahmenprogramm", sagte Hiltafski. Weitere Punkte seien das Einholen notwendiger Genehmigungen, die Organisation und Durchführung und auch die Nachbereitung – immer in Abstimmung im der Samtgemeinde und dem Kunst- und Kulturverein.
Was das neue Konzept kostet
Hinsichtlich der Finanzierungsfrage hatten die Lübecker Eventplaner eine entsprechende Kostenaufstellung vorgelegt. Vermerkt darin waren alle notwendigen Positionen: Angefangen von der Platzmiete, über Ausstattung, Reinigung über Honorare und Pauschalen. Unterm Strich kalkulierte Hiltafski mit rund 15.000 Euro. "Wenn Pagoden angeschafft werden, die den Künstlern kostenfrei zur Verfügung gestellt werden, sind es 9000 Euro mehr."
"Wer soll das bezahlen?", wollte Rudolf von Tiepermann (CDU) wissen, "Die Samtgemeinde oder Sponsoren?" Christa Gluschak von der Samtgemeinde entgegnete, dass die Kosten bislang etwa die Hälfte betragen hätten und komplett von der Samtgemeinde getragen wurden. "Das ist aber heute nicht mehr realisierbar", sagte sie. Zudem erklärte Ulla Hiltafski, dass Sponsoren und Partner mit einbezogen werden sollten.
Was der Ausschuss zu den Plänen sagte
"Kunst im Park ist ein Highlight und es fällt schwer, Abschied davon zu nehmen", sagte Ulf Schmidt. Er fände es wichtig, dass die Veranstaltung anders organisiert werde, hätte sich aber "mehr Synergien zum Rosenfest" gewünscht. "Ja, wir haben Finanzprobleme. Deshalb dürfen wir aber Kunst und Kultur nicht direkt auf null herunterfahren." Für Jens Grimpe (SPD) klang das Konzept durchaus schlüssig, sollte aber noch in den Fraktionen besprochen werden.
Was der Kunst- und Kulturverein dazu sagten
Im Publikum saßen Peter Schmidt-Bormann und Wolfgang Griese, die die Ausführungen der Eventplaner aufmerksam verfolgten. Die Idee, die Kunstschau mit dem Rosenfest zu kombinieren, fand Griese gut. "Man sollte die Möglichkeit prüfen, auch die Klostermühle einzubeziehen", regte er an. Auch Schmidt-Bormann war angetan: "Das Organisatorische ist in guten Händen."