Landkreis Diepholz/Bassum. Für die Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG) in Bassum steht nicht nur die Abfallentsorgung und –verwertung auf der Agenda, sie hat sich auch der Umweltbildung für die kleinsten Einwohner im Landkreis Diepholz verschrieben. Herausfordernd war dabei sicherlich die Frage, wie können Themen wie Nachhaltigkeit, Kompostierung oder auch Abfallvermeidung und –trennung kindgerecht aufbereitet werden, sodass diese als Lernangebote Schulen und Kindergärten zur Verfügung gestellt werden können. Herausgekommen sind Lernkoffer und Abfallboxen. Die Behälter enthalten eine Vielzahl von Lernmaterialien. Unter Anleitung der Lehrkräfte und Erzieher können sich die Kinder so an das Thema Abfall spielerisch herantasten.
Aber funktioniert diese Methode wirklich und macht den Schülern der Unterricht zu solchen Themen überhaupt Spaß? Um dafür den Beweis anzutreten, hatte die AWG passend zum Welttag der Umweltbildung in den Unterricht einer zweiten Klasse der Grundschule Mittelstraße in Bassum eingeladen. Neben den Schülern waren auch die Konrektorin Manuela Gehrke sowie Rebecca Stöcker und Dominik Albrecht, beide Pressesprecher der AWG, mit von der Partie.

Die Schüler der Grundschule Mittelstraße diskutieren nicht nur mit ihren Lehrern über das Thema Umwelt, sondern lösen auch Puzzles passend dazu.
Die Begeisterung der Schüler hielt sich anfänglich in Grenzen, da für diese Schulstunde der Sportunterricht ausfiel. Schnell verflog dann aber die Skepsis, und die Neugierde nach dem Inhalt der Box überwog. Diese enthält Material für sieben Stationen. Aufgrund der Klassenstärke konnten nur vier Stationen gebildet werden. Aber das tat dem Wissensdurst der Schüler keinen Abbruch. So mussten an einer Station Abfälle sortiert und der richtigen Abfalltonne zugeordnet werden. Die Abfälle waren bildlich auf kleinen Chips dargestellt.
Schüler diskutieren über nachhaltige Materialien
Die Abfalltonnen in den bekannten Farben gelb, blau, braun und schwarz standen auf dem Tisch, wenn auch nur im Kleinformat. Wohin mit einem alten Schwamm? In welche Tonne kommt altes Papier? Und wo entsorge ich Mandarinenschalen? Wenn die Antwort nicht leicht war, wurde ordentlich diskutiert. Richtige Zuordnungen wurden belobigt, schließlich trägt richtiges Sortieren zum Recycling bei.
An einer weiteren Station mussten gegensätzliche Memorykärtchen gefunden werden. Beispielsweise war auf einer Karte eine Gartensitzgruppe aus Kunststoff und auf der anderen aus Holz abgebildet. Auch hier diskutierten die Schüler. Welche Materialien sind nachhaltiger: Kunststoff oder Holz? Eine weitere Truppe setzte ein Puzzle zusammen. Heraus kam der Satz: „Plastik verschwindet nicht von allein." Wieder besprachen dies die Schüler und Lehrer. Erstaunlich die Antworten. Eine Schülerin: „Plastik kann sich in der Natur nicht so abbauen wie Blätter.“ Nachfrage der Lehrerin: „Kann man daran etwas ändern?“ Eine weitere Schülerin wie aus der Pistole geschossen: „Ja, zum Beispiel keine Plastikstrohhalme verwenden, sondern welche aus Glas“.
AWG investiert in Lernkoffer
Danijal, auch Schüler der Klasse, meinte sogar auf mehr Papier zu verzichten, damit weniger Bäume sterben. Und zum Jubel aller Mitschüler: „Hausaufgaben würde man dann auch nicht mehr so viel machen müssen, schließlich fehle dann Papier.“ Der Spaß kam also nicht zu kurz und die Kinder waren mit Feuereifer dabei. An einer weiteren Station lagen Pop-up-Bilderbücher aus. Hier konnte Wissenswertes um Müllfahrzeuge und die Müllabfuhr in Erfahrung gebracht werden. Und immer wieder gab es Interaktionen zwischen Lehrerin und Kindern.
Neben den an die Schuljahrgänge drei und vier gerichteten Abfallboxen gab es die Lernkoffer, die altersgerecht für Kinder in Kindergärten konzipiert wurden. „Derzeit besitzen wir je drei Boxen und Koffer, die wir jeweils für circa zwei Wochen auf Anforderung an die Grundschulen und Kindertagesstätten verleihen. Der AWG ist Umweltbildung wichtig. Ein einzelner Koffer kostet zwischen 600 und 800 Euro. Geld, dass die AWG gerne hierfür investiert hat. Nähere Informationen enthält die Internetseite der AWG unter der Rubrik „Umweltbildung“, erklärte Rebecca Stöcker.
Zu den bisherigen Erfahrungen sagte Dominik Albrecht, dass das Angebot seit einem Jahr existiere und gut angenommen werde. Eine Warteliste gebe es derzeit nicht, folglich könne ein Set auch ad hoc ausgeliehen werden. Die Meinung der Lehrer fasste Manuela Gehrke so zusammen: „Die Abfallbox enthält ansprechendes und kindgerechtes Material und wird von den Schülern begeistert angenommen. Besonders das Memory motiviert die Kinder. Der Unterricht hat viel Spaß gemacht“. Die Schüler sahen das genauso und fanden den Unterricht einfach „cool“. Auf die Frage, welche Wünsche die Klasse an die AWG hat, kam gleich mehrfach der Wunsch nach anderen Farben für die Mülltonnen – Regenbogenfarbe wäre klasse.