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Öffentlicher Nahverkehr Bassumer Bürgerbus: Neues Fahrzeug durch Fördermittel finanziert

Ein neuer Bürgerbus bereichert den öffentlichen Nahverkehr in Bassum. Wie wurde das Projekt finanziert und welche Rolle spielt der Bürgerbus für die Mobilität in der Region?
12.01.2024, 15:51 Uhr
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Bassumer Bürgerbus: Neues Fahrzeug durch Fördermittel finanziert
Von Micha Bustian

Bassum. Die Stadt Bassum hat einen neuen Bürgerbus. Der betreibende Verein hat dies am Freitag mit Sponsoren und Bürgermeister im Vorwerk der Freudenburg gefeiert. Bei Kaffee und Brötchen lobte Verwaltungs-Chef Christian Porsch den Bürgerbus als "ganz, ganz wichtigen Baustein" des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Er decke "Wege ab, die die großen Firmen nicht abdecken". Porsch kündigte an, selbst auf den Fahrersitz zu klettern, wenn er in Pension geht. Und einen kleinen Seitenhieb in Richtung Deutsche Bahn konnte er sich nicht verkneifen: "Hier läuft alles reibungslos. Das Tolle ist: Hier hat noch nie jemand gestreikt."

Wie lauten die technischen Daten?

Es ist ein VW T6.1, der künftig durch Bassum und die angrenzenden Ortschaften kreuzen wird. Acht Sitze, 150 PS, 200 Kubikzentimeter, Dieselantrieb. Neun Menschen dürfen während der Fahrt an Bord sein, weil mehr mit dem Führerschein Klasse B nicht erlaubt sind. Aber: Auch ein elektrischer Rollstuhl kann fachgerecht transportiert werden. "Wenn wir jemanden, der an der Haltestelle steht, nicht mitnehmen können, weil der Bus schon voll ist, dann rufen wir für ihn ein Taxi", erklärt Joachim Möhring vom Bürgerbusverein.

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Der Bassumer Bürgerbus hat aber auch einige wenige Extravaganzen zu bieten. Einen besseren Luftkanal in den hinteren Bereich des Fahrzeugs beispielsweise, eine Notruftaste für den Fall eines Unfalls, eine Lampe außen am Einstieg und ausgeprägtere Kopfstützen an den Sitzen. 

Wie läuft die Finanzierung?

105.000 Euro kostet das gute Stück. Und da ist die Steuer noch nicht drin. 95.000 Euro kommen aus Fördertöpfen von der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen, vom Zweckverband Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen und von der Stadt Bassum. Bleiben aber immer noch 10.000 Euro. Die kommen aus verschiedenen Töpfen zusammen: aus Werbung für Kreissparkasse und Avacon, aus dem Ticketverkauf und aus dem Verkauf der alten Busse. Dazu gibt es eine Pauschale von den Verkehrsbetrieben Nord. "Letztlich darf ein gemeinnütziger Verein ja gar keinen Gewinn machen", erläutert Jürgen Donner von der Bassumer Stadtverwaltung. Dennoch gebe es ein paar Rücklagen für den Fall, dass ein Bus repariert werden muss.

Von den 49-Euro-Tickets der Deutschen Bahn und den Schülerkarten, deren Besitzer auch mitfahren dürfen, profitiert der Bassumer Bürgerbus nicht.

Wo kommt der Bus her?

Aus Wolfsburg, ist ja ein VW. Doch ganz so einfach ist das nun auch nicht, denn der VW T6.1 ist speziell für die Bedürfnisse des Bassumer Bürgerbusvereins aufgepäppelt worden. In Slowenien. Die Herren vom Bürgerbus sind komplett begeistert von dem Betrieb, der die Arbeiten ausführt. "Der Firmenchef dort hat einen richtig guten Draht zu solchen Umbauarbeiten", findet Dietmar Hübner. Das Unternehmen erfülle alle Bedürfnisse. Das einzige Manko benennt der Vorsitzende Thorsten Runge: "Die Lieferung hat lange gedauert. Wir haben den Bus bereits vor 16 Monaten bestellt."

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Alle fünf Jahre wird ein neuer Bügerbus eingekauft, "der andere ist dann 350.000 Kilometer gefahren und abgängig", sagt Schriftführer Klaus Pajenkamp. Schade nur, dass es kein Elektro-Bus sei.

Wie wird der Bus genutzt?

"Wir fahren nur Strecken, die die großen Busse nicht fahren", teilt Fahrdienstleiter Walter Israel mit. Die Touren starten immer am Bassumer Hauptbahnhof und führen nach Neubruchhausen, Bramstedt, Nordwohlde oder "per Rundstrecke durch Helldiek". 320 Kilometer kommen da pro Tag zusammen. Die Arbeit teilen sich 19 Fahrer, darunter drei Frauen. 

Zwischenzeitlich sei daran gedacht worden, andere Streckenverläufe einzurichten. Doch davon nahm der Vereinsvorstand Abstand, weil viele ältere Menschen mit dem Bürgerbus fahren und diese keine Änderungen wollten. Auch viele Asylanten würden den Bürgerbus nutzen, "sie haben keine andere Möglichkeit, aus Dimhausen herauszukommen", so Israel. Und auch Schüler vom Gymnasium Syke werden an der Bremer Straße in Bramstedt tagtäglich aufgesammelt und in die Ortschaften verteilt. 

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