Der Umbau der Grundschule Bramstedt hat vor drei Jahren begonnen. Trotz einiger Stolpersteine ist das Projekt nun beendet. Am Freitag, 13. September, wird die "neue" Lehranstalt für geladene Gäste eingeweiht. Mit Bürgermeister, Ehrengästen und allem, was dazugehört. Schulleiter Tobias Baron ist jetzt schon das Lächeln schwer aus dem Gesicht zu entfernen. Er sagt: "So, wie wir's jetzt haben, ist es eine gigantische Verbesserung."
Warum an- und umgebaut wurde
Die Schülerzahlen steigen. "Als ich angefangen habe, gab es hier 50 Kinder, jetzt sind es 110", gibt Schulleiter Tobias Baron einen Einblick. Ebenso verhalte es sich bei den Lehrern. Hier waren es ursprünglich fünf, inzwischen sind es 18. Heißt: Es wird mehr Platz benötigt. Deshalb auch der Anbau. Er sorgt dafür, dass die ehemals kleine Dorfschule vier Klassen- und vier Differenzierungsräume mehr hat. Der 552 Quadratmeter große Anbau kostete 2,3 Millionen Euro.
Doch damit nicht genug. Auch in der bestehenden Bausubstanz wurde ordentlich angepackt. Warum? Baron nennt ein Beispiel: "Wir hatten marmorierten Fußboden mit Farbreflexen. Kinder reagieren darauf." Auch die Lautstärke wurde reguliert. Das sei auch gut für die Gesundheit der Kollegen. "Der Hauptgrund, warum Lehrer frühzeitig aus dem Berufsleben aussteigen, ist Tinnitus."
Was umgebaut wurde
Die Antwort in zwei Worten: fast alles. "Wir haben uns Gedanken gemacht", erklärt Tobias Baron. "Man sollte ja auch eine Konzeption erkennen." Das Ergebnis könne sich sehen lassen. Der bereits angesprochene Fußboden wurde ausgetauscht, was dann auch Auswirkungen auf die Lautstärke hat. Der Direktor spricht von "absoluter Schallreduzierung". Es gebe Deckenlampen, die ihre Leistung an die Helligkeit des jeweiligen Tageslichtes anpassen, Magnetwände und Glasscheiben in den Türen – "für mehr Transparenz".
Zudem ist der Schulleiter ein "absoluter Fan" von modularen Möbeln. Wenn's nach ihm geht, kann "jedes Möbelstück bewegbar" sein. Das habe nicht ausschließlich unterrichtspraktische Gründe. "Man kann sich auch besser verstecken", denkt Baron an die Pausengestaltung. "Die Kinder verstecken sich mit Begeisterung in den Waben" – fünfeckigen Sitzelementen, die in der Pausenhalle aufgebaut wurden. Denn in der modernen Pädagogik werde nicht nur der Klassenraum genutzt, "sie ist auf jeden Einzelnen zugeschnitten".
Modulare Active-Panel-Fernseher in Größe XXXL stehen in den Klassenräumen, Schultische und -stühle sind aus Vollholz, die Glasfronten der Unterrichtsräume bieten einen fast kompletten Blick auf die Grünflächen im Außenbereich. Und aus Brandschutzgründen gibt es in jedem Klassenraum eine Tür nach draußen. Warum so viel gebaut wurde? "Es gibt inzwischen viele private Schulen. Wir müssen konkurrenzfähig bleiben", antwortet Tobias Baron.
Wann umgebaut wurde
Vor drei Jahren wurde die Diagnose gestellt: "Wir brauchen in Bramstedt mehr Klassenräume und Flächen." So beschreibt es Erster Stadtrat Karsten Bödeker. Eigentlich sollte dann 2022 Baubeginn sein, "aber das war nicht möglich". Damals sei der Musikraum als Klassenraum genutzt worden. 550.000 Euro seien für den Umbau ausgegeben worden. Bödekers Fazit: "Wir haben es richtig gemacht."
In den Grundschulen Nordwohlde und Petermoor in Bassum soll es laut Bürgermeister Christian Porsch "gegen Jahresende losgehen" mit dem Umbau. "Jede Baumaßnahme sieht anders aus", kündigt sein Stellvertreter Karsten Bödeker an. "Immerhin bauen wir im Bestand an und um." Porsch ergänzt: "Und die Konzeptionen sehen auch immer unterschiedlich aus."
Mit den Um- und Anbauarbeiten in Bramstedt ist die Bassumer Verwaltungsspitze durchaus einverstanden. "Es ist toll, dass wir endlich fertig sind. Es sind alle zufrieden, auch die Eltern", sagt Christian Porsch. Tobias Baron ist da noch euphorischer: Er habe ein Glücksgefühl bei den Eltern bemerkt. Und auch bei sich selbst: "Ich bin unglaublich glücklich. Das hier ist die beste Grundschule in Niedersachsen."