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Joy Ewulu Hauptrolle für Joy Ewulu

Eine 22-jährige Sykerin spielt ab Januar in der ZDF-Vorabendserie "Hotel Mondial" mit. Mehr noch: Joy Ewulu, geboren in Bassum, hat eine Hauptrolle ergattert.
21.12.2022, 16:55 Uhr
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Hauptrolle für Joy Ewulu
Von Micha Bustian

Syke/Bassum. Lara Hildebrandt kommt als Auszubildende ins Hotel Mondial in Schwerin. Sie ist bereit, das mondäne Haus in seinen Grundfesten zu erschüttern. Denn seit ihrer Adoption ist sie auf der Suche nach ihrer wahren Identität und kehrt nun an den Ort zurück, an dem sie als Kind erleben musste, wie ihre Mutter in einer für sie traumatischen Nacht verschwand. Das ist, kurz und oberflächlich zusammengefasst, die Story der Serie "Hotel Mondial", die ab dem 18. Januar immer mittwochs ab 19.25 Uhr im Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) gezeigt wird. Eine der Hauptdarstellerinnen ist in Bassum geboren und in Syke groß geworden: Joy Ewulu, die die Rolle der Lara Hildebrandt spielt.

Telefoninterview mit der Hauptprotagonistin: Joy Ewulu ist überaus freundlich, spricht wohlsortiert. Von ihrer Kindheit beispielsweise. Die verbrachte sie in Barrien, "als die Wohnung zu klein wurde, sind wir dann nach Syke gezogen". Dort besuchte die mittlerweile 22-Jährige das Gymnasium, wo sie auch erste Begegnungen hatte mit den Brettern, die die Welt bedeuten. Sie sang in der Big Band, "da hatte ich krass Spaß dran". Nebenbei beteiligte sie sich an der schulischen Theater-AG, turnte und tanzte Standard und Latein. Ein Praktikum bei einem Innenarchitekten brachte keine Entscheidung in Sachen Berufswahl. So arbeitete sie direkt nach dem Abitur bei Daimler in Bremen und stellte sich die Frage: "Was macht mir am meisten Spaß? Und: Kann ich daraus einen Beruf machen?"

Sie konnte. Joy Ewulu begann eine Ausbildung zur Bühnendarstellerin im Bereich Musical. Dafür musste sie nach Hamburg umsiedeln, heuerte dort bei der Stage School an. Hamburg, Millionenstadt. "In meiner ersten Wohnung war ich super überfordert", gibt sie zu. Auch an der Stage School war es nicht ganz einfach. "Am Gymnasium Syke war ich eher extrovertiert, habe das aber zurückgehalten." An der Stage School aber seien alle extrovertiert gewesen. Ewulu hat "schnell das richtige Maß an Extrovertiertheit" gefunden, an der Schule Selbstbewusstsein entwickelt. "Das muss man haben – vor der Kamera, auf der Bühne. Ich bin auf dem Wege, ein besseres Ich zu werden." Ihr Zwischenfazit: "Ich bin hier jetzt sehr, sehr happy und habe mich gut eingelebt."

Dass sie nun in Richtung Filmschauspiel gedriftet ist, ist der Verdienst von Andreas Christ. Der Mann ist ebenfalls vor der Kamera zu Hause und laut Joy Ewulu "ein toller Dozent" an der Stage School. Christ hat die gebürtige Bassumerin an seine Agentur vermittelt, dazu wurden Fotos gemacht, Demobänder erstellt, Datenbankeinträge angelegt. Und es folgten während der Corona-Zeit "ganz viele E-Castings" und einige "unbezahlte Jobs". Der erste Film, an dem Ewulu mitwirkte, war "God Only Knows" von Björn Lingner. Es folgten "Pizza d'Amour" von Elsa Van Damke sowie "Sticky" von Hannah Wollny, "aber der wurde noch nicht gezeigt". Bei diesen und anderen Projekten hat sie "gelernt, wie man vor der Kamera arbeitet". Das möchte sie nun verfestigen.

Die Rolle der Lara Hildebrandt in "Hotel Mondial" hat sie dabei sicher weitergebracht. Die Dreharbeiten zur Serie haben Joy Ewulu "dabei geholfen, in einem Team zu arbeiten und empathischer zu sein. Das bringt mich sehr voran." Zumal ihre Rolle durchaus Parallelen zu ihrem wahren Leben hat. Ihre Mutter ist Deutsche, musste sich "einiges an Kommentaren anhören", als sie einen Nigerianer heiratete: Joys Vater. Rassismus nahm ihr Papa mit Humor, kehrte aber auch einiges unter die Decke, erzählt die Schauspielerin. Sie selbst sei im Alltag und in der Schule nur "Mikro-Aggressionen" ausgesetzt gewesen. Schon in der zweiten Folge von "Hotel Mondial" geht es um dieses Thema, Ewulu konnte eigene Erfahrungen einbringen. Gibt es Parallelen zwischen ihr und ihrer Rolle? "Lara hat Ecken und Kanten, die hab' ich auch." Ansonsten sei Lara in Sachen Rassismus eher ein Haudrauf. "Ich muss erst lernen, damit umzugehen." Ein bisschen habe sie sich inzwischen bei der Initiative "Black Lives Matter" abgeschaut.

Für Joy Ewulu erfüllt sich mit der Rolle in "Hotel Mondial" ein Traum. Als Kind war "Schloss Einstein" ihre Lieblingsserie, doch als Mädchen vom Dorf dort eine Rolle zu ergattern, das, so dachte sie, "ließe sich niemals in die Realität umsetzen". Jetzt ist sie schlauer. "Die kleine Joy würde Luftsprünge machen, heulen und lachen" angesichts dieses Einstiegs ins TV-Geschäft. Ihre Eltern, die sie regelmäßig besucht, "haben mich toll unterstützt. Sie wollten immer, dass ich mich entfalte."  Und: "Sie sind sehr froh, dass jetzt über die Schauspielerei auch Geld hereinkommt." Wer weiß? Vielleicht wird Joy Ewulu bei ihrem nächsten Besuch ja nicht nur von ihren Eltern, ihren zwei Geschwistern und den Musikern der Big Band am Syker Gymnasium erkannt.

Zur Sache

Hotel Mondial: die Story

Ab Januar 2023 heißt es fortan jeden Mittwoch ab 19.25 Uhr: herzlich willkommen im "Hotel Mondial". In der neuen ZDF-Vorabendserie geht Lara Hildebrandt (Joy Ewulu) ihrer Vergangenheit auf die Spur. Als kleines Kind war sie mit ihrer Mutter, einem schwarzen Zimmermädchen, im Hotel Mondial in Schwerin – bis diese unbeschwerte Kindheit plötzlich endete und ihre Mama für immer verschwand. Jetzt, 20 Jahre später, tritt sie einen Job als Assistentin des Hotelchefs an. Doch ihr erster Tag beginnt laut ZDF mit einer bösen Überraschung: Der Chef ist jetzt eine Chefin – und Eva de Vries (Gesine Cukrowski) kündigt ihr gleich am ersten Arbeitstag. Doch so einfach gibt Lara nicht auf. Unruhe herrscht auch unter den restlichen Angestellten. Denn Eva de Vries hatte bereits eine Woche vor Dienstantritt undercover eingecheckt und will nun keinen Stein auf dem anderen lassen.

Übrigens: In der Mediathek des ZDF werden die Folgen von "Hotel Mondial" immer eine Woche vorab zu sehen sein, also ab dem 18. Januar. 

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