Ailton brauchte an seinem 50. Geburtstag am Mittwochabend erstaunlich lange, um den ersten Treffer gegen den Fußball-Bezirksligisten TSV Bassum bejubeln zu dürfen. Nachdem er gleich vier Großchancen ungenutzt ließ, war es dann aber so weit: In der 35. Minute sprintete der einstige Torschützenkönig des SV Werder Bremen auf und davon und jagte das Leder fulminant ins kurze Eck. Bassums bis dahin glänzend aufgelegter Keeper Leonard Schäfer war geschlagen. "Ich hätte eigentlich vier Tore machen müssen", sagte Ailton nach dem Spiel lächelnd.
Vor 800 Zuschauern auf dem Sportplatz am Schützenplatz zeigten bei der Mannschaft 'Ailton & Friends' viele bekannte Namen ihre fußballerischen Qualitäten. Den Part der Innenverteidigung übernahm in den ersten 15 Minuten beispielsweise Werder-Sportchef Frank Baumann. Auf der rechten Außenbahn wirbelte derweil Alexander Nouri, der Ailton immer wieder mit feinen Steckpässen bediente. Auf der Sechs zog Philipp Bargfrede die Fäden im Mittelfeld. Den besseren Start erwischten jedoch die Bassumer, die durch die Tore von Tjark Weber (16.) und Jens Nubbemeyer (21.) mit 2:0 in Führung gingen. Torwart Andreas Reinke war bei beiden Toren chancenlos.

Das obligatorische Gemeinschaftsfoto vor dem Spiel durfte natürlich nicht fehlen.
Mitte der ersten Halbzeit wechselte Thomas Schaaf, der 'Ailton & Friends' gemeinsam mit Dieter Burdenski betreute, Nelson Valdez ein. Der einstige Werder-Stürmer war aufgrund von Verkehrsbehinderungen verspätet am Bassumer Schützenplatz eingetroffen. Mit dieser Einwechslung veränderte sich das Spiel. Fortan dominierte 'Ailton & Friends' die Begegnung und kam noch vor der Halbzeit wie beschrieben zum hochverdienten Anschlusstreffer (35.). Zwei Minuten nach dem Seitenwechsel durften die Zuschauer das zweite Ailton-Tor bejubeln. Der Brasilianer staubte am langen Pfosten einen zunächst parierten Schuss von Bargfrede ab – 2:2.
Während der 70 Minuten stand der Kugelblitz weniger überraschend auch wieder häufig im Abseits. Darauf angesprochen sagte er nach dem Spiel: "Ailton ohne Abseits, das geht nicht. Trotzdem bin ich mit meinen zwei Toren zufrieden. Ich habe gerade viele Emotionen. Großen Respekt an alle Spieler, die heute gekommen sind." Auf dem Platz drängte 'Ailton & Friends' nun auf den Siegtreffer. Derweil hatte der TSV gleich neunmal gewechselt und ein wenig seinen Rhythmus verloren. In der 42. Minute schien sich Valdez für seinen starken Auftritt belohnt zu haben, denn er beförderte den Ball ins lange Eck. Alle jubelten, doch dann fiel auf, dass der Linienrichter die Fahne gehoben hatte – zum Entsetzen des Stürmers, der die Entscheidung jedoch mit viel Humor entgegennahm.
Ex-Werder-Keeper Tim Wiese überzeugt im Tor
Inzwischen hütete Tim Wiese das Tor der Schaaf-Elf. Die ehemalige Nummer eins des SVW hielt sich schadlos und überzeugte mit vielen guten Paraden. Ebenfalls neu in die Begegnung kam Felix Wiedwald, der es im Feld versuchte und durch erstaunlich sichere Pässe positiv auffiel. Einer davon erreichte den im Rückraum völlig frei stehenden Ailton. Doch auch diese Topchance ließ der Torjäger ungenutzt. Die durchwachsene Chancenverwertung des Geburtstagskindes war natürlich auch Thomas Schaaf nicht entgangen. "Heute hätte er mehr Tore schießen müssen", schmunzelte er und ergänzte: "Ich glaube, dass es wichtig war, dass viele Gesichter wieder zusammengekommen sind und sie viel Spaß miteinander haben. Ich denke, es ist ein schöner Geburtstag für ihn."
Noch schöner wurde der Abend für Ailton, als er den dritten Treffer seiner Mannschaft bejubeln durfte. Zehn Minuten vor dem Ende bediente Valdez den besser postierten Felix Wiedwald, der mit dem Außenrist zum 3:2-Endstand traf und sich zurecht feiern ließ. "Vielleicht werde ich ja noch mal entdeckt", lächelte er nach dem Schlusspfiff. In der Nachspielzeit durfte sich Tim Wiese noch einmal auszeichnen, indem er die letzte Bassumer Großchance mit einer starken Parade vereitelte und 'Ailton & Friends' den knappen, aber verdienten Erfolg sicherte. Kurz vor dem Abpfiff brandete im Bassumer Stadion erneut Applaus auf, als sich Ailton von seinem Förderer Schaaf gerade noch rechtzeitig auswechseln ließ.

Nachdem beide Mannschaften bereits eingelaufen waren, betrat auch Ailton gemeinsam mit seiner Familie den Rasen in Bassum.
Nach diesem kräftezehrenden Fußballspiel gegen einen deutlich jüngeren Gegner dürfen sich Ailton und dessen Gäste nun auf einen ruhigen, aber vermutlich auch stimmungsvollen Abend im Restaurant Pino in Syke freuen. "Ich hoffe, dass am Abend eine gute Stimmung entsteht und es eine große Feier wird", blickte Ailton optimistisch auf die After-Show-Party zu seinem Ehrentag, an dem er erneut unter Beweis stellte, dass er auch mit 50 Jahren noch für Tore sorgen kann.