Martfeld. Der Gemeinderat Martfeld traf sich am Donnerstagabend in der Gaststätte Dunekack, um über die Aufhebung des Bebauungsplans "Sondergebiet Windenergieanlagen Neue Weide" abzustimmen. Da die Sitzung öffentlich war, kamen auch einige Ein- und Anwohner, um ihre Fragen zu stellen. Diese waren durchaus kritisch, was die ein oder andere Diskussion entfachte.
Doch erst einmal zur Vorgeschichte. Der Bebauungsplan wurde schon im Jahr 2011 aufgestellt. Da das mittlerweile mehr als zehn Jahre her ist, hat sich technisch einiges getan. In der Beschlussvorlage heißt es dazu: Während im Jahr 2011 Anlagen mit einer Gesamthöhe von maximal 150 Meter den Standard darstellten, ist die aktuelle Anlagentechnik erheblich fortgeschritten. Dies kommt insbesondere auch durch die Größenordnung der heutigen Windenergieanlagen (WEA) zum Ausdruck, die Höhen von 250 Meter erreichen können. Die aktuellen Festsetzungen des Bebauungsplans zum "Sondergebiet Neue Weide" waren auf die damaligen Anlagentypen ausgerichtet und lassen somit moderne Windräder nach heutigem Stand der Technik im Plangebiet nicht zu. Da der Windpark jedoch repowert werden soll, ist eine Änderung oder Aufhebung des B-Plans erforderlich. Um die Einschränkungen für die Zulässigkeit der Anlagen möglichst gering zu halten und den B-Plan nicht regelmäßig dem aktuellen Stand der Technik anpassen zu müssen, um sie zulassen zu können, soll die zukünftige Zulässigkeit der Windenergieanlagen in den jeweiligen Genehmigungsverfahren nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz auf Grundlage des Baugesetzbuchs entschieden werden.
Und dafür bedarf es der Aufhebung des Bebauungsplanes. "Das ist nur der Beschluss, dass wir mit dem Verfahren beginnen", sagte Bernd Bormann, Bürgermeister der Samtgemeinde Bruchhausen-Vilsen. Die allgemeine Thematik rund um die Windkrafträder sorgte für Unmut in den Reihen der anwesenden Gäste. Das zeigte sich in der Einwohnerfragestunde. So meinte ein Martfelder: "Ich fühle mich nicht mitgenommen." Eine Einwohnerin aus Loge sagte: "Ihr müsst doch erst mit uns reden." Geplant sind acht neue Windräder, die – Stand jetzt – im Jahr 2024 kommen sollen. Über die Menge der Windräder wusste anscheinend nicht jeder Bescheid. "Ich wusste nicht, dass acht Anlagen hier hinkommen", wunderte sich ein weiterer Einwohner. Und weiter: "Warum müssen die alle nach Martfeld?"
Man merkte: Das Thema erhitzte die Gemüter. Eine Alternative wären Flächen für Windenergieanlagen im Außenbereich. "Wir wollten das aber steuern", erläuterte Gemeindedirektor Bernd Bormann. Zusätzlich solle es eine Akzeptanzabgabe geben, die sich auf 0,2 Cent pro Kilowattstunde beläuft. Martfelds Bürgermeister Michael Albers meinte dazu: "Die Akzeptanzabgabe bleibt in Martfeld." Dann stimmten die Ratsmitglieder über die Aufhebung ab. Ergebnis: einstimmig zugestimmt.