Die hausärztliche Versorgung in Martfeld ist ein Thema, das die Gemeinde schon seit Jahren beschäftigt. Doch nun scheinen sich die intensiven Bemühungen ausgezahlt zu haben. Denn im Herbst dieses Jahres erhält der in Martfeld ansässige Allgemeinmediziner Matthias Griebner Verstärkung: Zum 1. Oktober steigt Iris Vardakis mit in die Praxis ein. Künftig soll die einzige Hausarztpraxis im Ort dann als Gemeinschaftspraxis den Betrieb aufnehmen.
Wie Iris Vardakis nach Martfeld kam
Wie so oft war auch hier der Zufall im Spiel. Bislang war Iris Vardakis als Allgemeinmedizinerin und Diabetologin im benachbarten Blender im Landkreis Verden tätig. Doch sie hegte den Wunsch, beruflich auf eigenen Beinen zu stehen. Eine ehemalige Mitarbeiterin in der Praxis in Blender arbeitet als Praxismanagerin bei Matthias Griebner. Sie nahm Kontakt zu Vardakis auf, und es kam zu weiterführenden Gesprächen mit Bürgermeister Michael Albers und natürlich auch mit Matthias Griebner. Es passte alles. "Ich bin hier so herzlich empfangen worden", sagt die 51-Jährige und freut sich schon jetzt auf ihren Neuanfang im Oktober.
Die Allgemeinmedizinerin ist gebürtige Bremerin, aber in Eißel bei Thedinghausen beheimatet. In Göttingen studierte sie Medizin, ihre Facharztausbildung absolvierte sie in der Praxis von Carsten Dreyer in Blender. Dort war sie bis zuletzt als Medizinerin angestellt.
Was ihr Einstieg in die Martfelder Praxis für die Patienten bedeutet
Wie Matthias Griebner berichtet, haben sich die beiden zukünftigen Kollegen darauf geeinigt, die Praxis in der Hauptstraße 47 als Gemeinschaftspraxis zu führen. "Wir sind dann gleichberechtigte Inhaber", erklärt Griebner. Er freut sich sehr über die Unterstützung, denn seit vielen Jahren ist der Mediziner nun schon auf der Suche nach einer Berufskollegin oder einem Kollegen. Denn der Arbeitsaufwand sei in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen.
Im Schnitt sind es 1400 bis 1500 Patienten im Quartal, die Griebner und sein Team betreuen. Kapazitäten für neue Patienten hat er schon lange nicht mehr. Mit dem Einstieg von Iris Vardakis wird sich das allerdings ändern. Sie wird mit einem vollen Kassensitz ihre Arbeit aufnehmen.
Das Behandlungsangebot bleibt in gewohnter Weise bestehen. Die Praxis bekommt zwei neue Sprechzimmer, in denen dann Vardakis die Untersuchungen vornehmen wird. Doch im Hintergrund gibt es einiges mehr, das vorbereitet werden muss. Investitionen in Arbeitsausstattung und die Sanierung der neuen Sprechzimmer zum Beispiel. Ebenso soll das Praxisteam aufgestockt werden. Das ist mit Kosten verbunden. Dafür zahlen die Kassenärztliche Vereinigung und auch die Gemeinde Martfeld einen Förderbeitrag. Konkrete Summen nannten die Beteiligten nicht, nur: "Wir leisten einen fünfstelligen Betrag", erklärt Bürgermeister Michael Albers, für den die Zusage von Iris Vardakis wie "ein Sechser im Lotto" ist.
Welche Zukunftspläne es für die Hausarztpraxis gibt
"Ich bin jetzt 62 Jahre. In vier Jahren möchte ich den Stab an Iris Verdakis abgeben", sagt Matthias Griebner. Sein Traum war es, Landarzt zu werden, und vor 22 Jahren hat er sich diesen Traum in Martfeld erfüllt. "Doch dafür habe ich viel geopfert." Aus diesem Grund ist es ihm sehr wichtig, in wenigen Jahren seine Praxis in gute Hände abzugeben. In den kommenden Jahren möchte er daher Iris Vardakis auf die Praxisübernahme vorbereiten.
"In Kürze wird eine weitere Medizinerin das Praxisteam verstärken: Wie berichtet, wird die Medizinstudentin Alexandra Herzberg, die von der Gemeinde mit einem Stipendium gefördert wird, demnächst ihr studienbezogenes Praktikum dort beginnen und nach Abschluss ihres Studiums als Fachärztin dort auch ihre Arbeit aufnehmen. "In Kürze wird eine weitere Medizinerin das Praxisteam verstärken: Wie berichtet, wird die Medizinstudentin Alexandra Herzberg, die von der Gemeinde mit einem Stipendium gefördert wird, demnächst ihr studienbezogenes Praktikum dort beginnen und nach Abschluss ihres Studiums als Fachärztin dort auch ihre Arbeit aufnehmen.
Und Matthias Griebner hat noch einen Trumpf: Über Umwege hat er Kontakt zu Hanna Konotop gefunden; eine Medizinerin, die aufgrund des Krieges aus der Ukraine geflüchtet ist und derzeit in Verden lebt. "Sie hat dort 14 Jahre als Betriebsärztin gearbeitet", weiß Griebner, der seiner ukrainischen Berufskollegin beim Wiedereinstieg in den Job hier in Deutschland unterstützen möchte. Dazu soll sie vormittags in der Praxis hospitieren, um nachmittags die Sprachkurse besuchen zu können. "Mein Wunsch ist es, dass sie irgendwann hier als Ärztin anfängt und wir eine Sprechstunde für Flüchtlinge anbieten können."