Varrel feiert Geburtstag: Mit einem tagesfüllenden Programm hatten mehrere Vereine am Sonntag zum Ortsteilfest auf das Gut Varrel geladen, um an das 50-jährige Bestehen der Gemeinde Stuhr zu erinnern.
Nach dem Auftakt Anfang März rund um das Stuhrer Rathaus war die Veranstaltung auf dem Gut Varrel das zweite von insgesamt acht Ortsteilfesten. Stuhrs Bürgermeister Stephan Korte brachte dafür ein Geschenk der besonderen Art mit. Mit einem Budget von 12.000 Euro können die Varreler einen sogenannten Pop-Up-Platz errichten, den entsprechenden Gutschein übergab er bei seiner Ansprache. Der Standort dafür soll noch gefunden werden.
Für den Festtag war das Gut Varrel der optimale Veranstaltungsort. „Es ist eines der kulturellen Zentren der Gemeinde“, hob Korte hervor und würdigte das Engagement des dortigen Fördervereins. Mit den zahlreichen Veranstaltungen und Konzerten habe das Gut eine große Strahlkraft. Angesichts der ungewissen Wetterlage im April hätten die meisten Ortsteile eine Veranstaltung im Sommer bevorzugt, auf dem Gut gebe es dagegen viele Ausweichmöglichkeiten bei schlechtem Wetter. Genauso lobte Korte das umfangreiche Programm. „Die Idee ist, dass die Leute die Gemeinde einladen“, beschrieb er das Konzept der Ortsteilfeste: „Es freut mich immens, dass das so aufgeht.“

Auch andere Show-Einlagen wurden geboten.
Varrel zählte vor der Gemeindereform im Jahr 1974 noch zum Landkreis Oldenburg. „Bei allen Schwierigkeiten sind wir zu einer Einheitsgemeinde zusammengewachsen. Das war nicht selbstverständlich“, unterstrich Korte am Sonntag. Das sei ein „Riesenerfolg“ und der Grund, warum die Gemeinde effektiv und effizient handeln könne. „Es gibt keine Kleinstaaterei. Der Gemeinderat entscheidet für alle“, sagte der Bürgermeister.

Das Gut Varrel ist einer der zentralen Treffpunkte in der Gemeinde Stuhr.
Frank Schröder, seit 2012 Vorsitzender des Fördervereins Gut Varrel, erinnerte daran, dass das Gelände nur durch das Engagement von Bürgern erhalten wurde. Eigentlich sollten die damals baufälligen Häuser für eine Autobahn abgerissen werden. „Heinz Düßmann hat darauf gepocht, historische Balken zu finden“, erinnerte Schröder an den großen Einsatz des 2014 verstorbenen Ehrenvorsitzenden. Eine Bürgerinitiative setzte sich damals für den Erhalt des Guts ein, das die Gemeinde schließlich kaufte. „Die Gemeinde hat super reagiert“, sagte Schröder rückblickend und sprach von einem Glücksgriff mit weitreichenden Folgen: „Das hat den Ortsteil zusammengeschweißt.“
Das Ergebnis könne nun jeder sehen: Ein Ort, an dem sich Besucher wohlfühlen, und an den auch Kindergärten und Schulen immer wieder gerne kommen. „Varrel ist für mich eine Herzensangelegenheit, insbesondere das Gut Varrel“, betonte Schröder. Mit rund 600 Mitgliedern und wöchentlich rund 15 Aktiven für die sonnabendlichen Arbeitsdienste erfahre der Förderverein gute Unterstützung.

Auf der Bühne spielten unter anderem die Musikfreunde der Gemeinschaft Stuhr.
Neben der Instandsetzung arbeitet der Verein auch an einem Neubauprojekt: Auf dem Gutsgelände entsteht gerade eine offene Remise, in der später drei restaurierte Fahrzeuge Platz finden sollen. Auch darum kümmern sich engagierte Mitglieder. Wenn sich Schröder im kommenden Jahr aus dem Vorstand zurückzieht, sieht er den Verein weiterhin in guten Händen. „Mein größter Wunsch ist, dass der neue Vorstand die Arbeit mit gleichem Elan fortführt – das wird auch klappen", sagte er zuversichtlich.

Unter anderem stand Tennis auf dem Programm.
Varrel verbindet Nicolas Sanchez de la Torre vor allem mit Freizeit und Ruhe. Der Bremer ist Vorsitzender des TC Blau-Weiß Varrel, der beim Ortsteilfest verschiedene Tennisstationen und Low-T-Ball als inklusive Variante mit einem luftgefüllten, großen Ball anbot. „Grundsätzlich ist die Gemeinde dem Sport offen“, sagte er. Zwar könne es immer mehr Unterstützung geben, doch im Vergleich zu anderen Kommunen gebe es einen guten Draht zur Verwaltung. „Wenn man etwas umsetzen möchte, geht das in der Regel“, sagte Sanchez de la Torre.
Mit einem Pfeiler weist die Gemeinde nun auch schon auf das nächste Ortsteilfest hin: Am 24. und 25. Mai soll im sechs Kilometer entfernten Seckenhausen gefeiert werden.