Herr Bosum, Sie dürfen das Geburtstagsständchen zum 50. für die Gemeinde Stuhr singen. Ist das eine besondere Ehre für Sie?
Flo Mega: Bei einem runden Geburtstag ein Ehrengast zu sein, kann man wohl als etwas Besonderes bezeichnen. Allerdings frage ich mich, warum die Gemeinde Stuhr erst 50 Jahre alt ist. Das muss ich noch mal genauer recherchieren.
Sie kommen ursprünglich aus der großen Nachbarstadt Bremen. Was verbinden Sie mit Stuhr?
Mein Kardiologe ist in Stuhr und ich war als Kind mit meinem Großvater bei der Holzwelt Gräf, wo ich mich vor der Kreissäge gefürchtet habe. Ansonsten ist der Name einfach lustig, aber bedeutet wahrscheinlich etwas auf Plattdeutsch. Dormagen und Hamm klingen ja auch erst mal recht trocken. Aber dahinter verbirgt sich ja eine genaue Bezeichnung meist von geografischer Bedeutung.
Haben Sie ein besonderes Programm für den Auftritt oder worauf dürfen sich die Gäste freuen?
Wir treten mit DJ Ataxi und den Sängerinnen Khadija Kohrs und Ben Fellbusch auf. Diese Konstellation ist eine rein freundschaftliche und bedeutet mir sehr viel, weil es verspielter ist.
Welche Art von Konzerten spielen Sie lieber: kleine, intime wie in Stuhr oder auf der großen Bühne vor Tausenden Menschen?
Ich passe mich immer der Situation an. Alles hat seine eigene Kraft, und wenn die Zauberkugel aufgeht, ist Showtime.
Sie beschäftigen sich in Ihrer Musik mit Geschichten und Gefühlen aus dem Alltag. Worüber singen Sie am liebsten?
Am liebsten mache ich die kleinen Wunder sichtbar, die wir übersehen. Die Details. Zudem habe ich mit meiner unkonventionellen Art vor vielen Jahren frischen Wind in die deutschsprachige Musiklandschaft gebracht. Ich glaube, am liebsten inspiriere ich.
Gemeinsam mit Ihrer Partnerin Anna Jäger haben Sie vor Kurzem das inklusive Kinderbuch „Was sieht Paul?“ herausgebracht. Darin geht es um ein Kind mit Autismus. Wie kam es dazu?
Da wir tagtäglich mit Paul zusammen sind und ihn erleben dürfen, wie er die Umstände kreativ meistert, haben wir uns gedacht, diese Eindrücke künstlerisch zu verarbeiten, um anderen Menschen die Botschaft zu vermitteln, wie wichtig Augenhöhe und Inklusion sind.
Inwieweit inspirieren die Geschichte und das Leben von Paul auch Ihre Musik?
Vielleicht dahingehend, wieder mehr im Moment zu sein und sich Zeit zu lassen.
Kann Musik Therapie sein?
Musik kann Therapie sein, wenn sie nicht gewertet wird.
Planen Sie weitere Schritte im Bereich der Literatur?
Ja. Wir haben bereits eine zweite Geschichte fertig.
Ihr aktuelles Album „Über das Grau“ ist im Jahr 2022 erschienen. Was sind Ihre aktuellen musikalischen Projekte?
Aktuell arbeite ich mit viel Zeit und Ruhe an neuen Songs.
Das Interview führte Eike Wienbarg.