Die Gemeinde Stuhr geht bei der Veräußerung der Wohnbaugrundstücke im Brinkumer Neubaugebiet "Auf dem Steinkamp II" in die dritte und somit letzte Runde. Das Formular für Interessenten für die letzten zehn Grundstücke soll Anfang Januar auf der Internetseite der Gemeinde Stuhr eingestellt werden. Alle Grundstücke in dem Neubaugebiet sollten möglichst an junge Familien mit Kindern verkauft werden, weshalb sich die Gemeinde dazu entschlossen hatte, "nicht alle 30 Grundstücke auf einmal, sondern sukzessive zu veräußern", erklärt Erste Gemeinderätin Bettina Scharrelmann den Hintergrund der Aufteilung.
2023, im ersten Jahr, sei der Verkauf noch etwas schleppend angelaufen. Nicht alle zu veräußernden Grundstücke waren verkauft worden. Gründe dafür waren laut Scharrelmann die Zinssteigerung, der Ukraine-Krieg und die daraus resultierenden Ungewissheiten sowie wirtschaftliche Schwierigkeiten. Im Jahr 2024 konnten alle Grundstücke, auch die restlichen Plätze aus dem Vorjahr, dann wie geplant an junge Familien veräußert werden. 20 Grundstücke, auf denen Privatpersonen ein Einfamilienhaus oder ein Doppelhaus in offener Bauweise und mit einem Vollgeschoss errichten können, sind also bereits vom Markt. Vielerorts wird auch schon gebaut. 2025 folgen nun die restlichen zehn Verkäufe.
Familien besonders angesprochen
Die zur Verfügung stehenden Grundstücke sind zwischen 461 und 720 Quadratmetern groß. Die Grundflächenzahl beträgt 0,3, was bedeutet, dass etwa 30 Prozent der Grundstücksfläche überbaut werden darf. Die Gemeinde Stuhr wird die potenziellen Käufer wieder nach einer Richtlinie auswählen. Demnach werden Kinder im Haushalt, ehrenamtliches Engagement und besondere soziale Gegebenheiten wie etwa das Vorliegen einer Behinderung besonders berücksichtigt. Mit dem Erwerb des Grundstückes geht der Käufer auch die Verpflichtung ein, dort selbst zu wohnen und das Gebäude innerhalb von drei Jahren im bezugsfertigen Zustand zu errichten. So solle ausgeschlossen werden, dass das Grundstück als Spekulationsobjekt genutzt wird, sagt Scharrelmann.
Peer Beyersdorff, Wirtschaftsförderer und Zweiter Gemeinderat, sieht bei dem Projekt auch den Vorteil, "dass niemand zwischengeschaltet ist". Die Grundstücke werden nur an Privatpersonen und nicht an Bauträger veräußert. Die Eigentümer beauftragen dann selbst ein Unternehmen mit dem Hausbau. Der Kaufpreis beträgt 270 Euro pro Quadratmeter, entsprechend dem Bodenrichtwert. "Das sind auch Werte im Sinne von Steuermitteln", erklärt Bettina Scharrelmann, warum die Gemeinde bewusst nicht unter den Richtwert gehen wollte. Im Kaufpreis sind die Kosten für die Erschließung der Grundstücke bereits enthalten. Nicht jedoch die Baubeiträge für die Wasser- und Kanalanschlüsse sowie die Anschlusskosten zum Beispiel für Strom, Gas oder Telefon. Mit dem Bau könne praktisch nach dem Kauf umgehend begonnen werden.
Die Gemeinde möchte auch in Zukunft Wohnbauprojekte weiter vorantreiben. In Bezug auf Größenordnung und vor allem Lage sieht Bettina Scharrelmann für die Realisierung eines weiteren Neubaugebietes ähnlich wie "Auf dem Steinkamp II" jedoch eher schlechte Chancen. Beim nächsten Vorhaben werde es sich hingegen voraussichtlich um Mietwohnungen handeln, denn auch da sei der Bedarf hoch. Ob dabei eine erneute Zusammenarbeit mit der Wohnbau Diepholz angedacht ist? "Alles ist zum jetzigen Zeitpunkt denkbar", sagt Peer Beyersdorff.