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Messe bei Cordes und Graefe Die Wärmewende im Fokus

In Seckenhausen ist am Donnerstag die Messe "Haustechnik aktuell" der Firma Cordes und Graefe eröffnet worden. An den beiden Tagen werden rund 11.000 Besucher und 325 Aussteller erwartet.
08.06.2023, 17:55 Uhr
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Die Wärmewende im Fokus
Von Eike Wienbarg

Stuhr-Seckenhausen. An der Wulfhooper Straße in Seckenhausen geht es in diesen Tagen zu wie auf einem Volksfest: Autos reihen sich aneinander, Wiesen werden zum Parkplatz, Menschen strömen in große Zelte. Grund dafür ist die zehnte Auflage der Messe "Haustechnik aktuell" der Firma Cordes und Graefe. An zwei Tagen präsentieren rund 325 Aussteller in vier Messezelten mit einer Fläche von insgesamt 12.000 Quadratmetern neue Produkte und Serviceleistungen aus verschiedenen Bereichen der Haustechnik sowie der Dachtechnik, dem Tiefbau und der Industrietechnik. Für die Messe werden laut Unternehmensangaben rund 11.000 Besucher erwartet.

Bei der ersten Messe nach der erzwungenen Corona-Pause stehen vor allem innovative Lösungen rund um die Heizungstechnik und die Energiewende im Fokus. "Mehr denn je steht unsere Branche auch im Rampenlicht. Die Herausforderungen des Klimawandels sind mit ganz konkreten Erwartungen an uns alle verbunden. Ab 2024 sollen neu installierte Heizungen zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Dafür müssen wir nun Lösungen mit Weitsicht finden", sagte Michael Hardemann, persönlich haftender Gesellschafter von Cordes und Graefe Bremen, in seiner Eröffnungsrede. Diese fand in der rund 1800 Quadratmeter großen Almhütte statt, die sonst unter anderem auf dem Bremer Freimarkt steht. An den beiden Messetagen dient sie mit 1600 Sitzplätzen auch als Catering-Bereich. Mit Blick auf die Zukunft strebt Hardemann für die Branche eine Doppelstrategie an: "Lokal und digital stark zu sein, ist die Losung unserer Zeit", sagte er. 

An vielen Ständen geht es dann um das Thema Wärmepumpe. So stellt die Firma Sistems aus Markt Schwaben ihren sogenannten "Homecube" vor. "Wenn wir bis 2045 klimaneutral werden wollen, dann brauchen wir vorgefertigte Lösungen", sagt Axel Rarbach, Head of Engineering bei Sistems, mit Blick auf die angestrebte Wärmewende. Im Zuge der Energiekrise habe sich Sistems im vergangenen Juli aufgemacht, eine einfache Wärmepumpenlösung für Ein- und Zweifamilienhäuser zu entwickeln. Ende März konnte die Firma dann ihr Produkt präsentieren. "Es sind alles Komponenten aus unserem Portfolio", erklärt Rarbach. Diese wurden dann zu einem kompakten System zusammengefügt.

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Diese Systemlösung reduziere vor allem den Montageaufwand. Innerhalb von zwei Tagen soll das Gerät, in das auch eine Photovoltaik-Anlage (PV) integriert ist, beim Kunden installiert sein. "Sonst dauert es fünf bis acht Tage", sagt Rarbach. Auch könne die Pumpe in "90 Prozent aller Bestandsanlagen, egal ob Gas, Öl oder Pellets", eingebunden werden. Bei der Wärmewende gehe es vor allem um schnelle und serielle Lösungen, so Rarbach.

An schnellen und platzsparenden Lösungen arbeitet auch die Firma Brötje aus Rastede. Auf der Messe in Seckenhausen präsentiert sie ihren "Kit 65". Dabei handelt es sich nach Angaben von Peter Schröder, Regionalverkaufsleiter Nord bei Brötje, um eine Kombination aus einem Gas-Brennwertwandkessel und der Inneneinheit einer Wärmepumpe. Diese Einheit wird hinter dem Brennwertwandkessel installiert und kommt fast ohne "zusätzlichen Platzbedarf" aus. "Wärmepumpen sind nicht das Allheilmittel", sagt Schröder und wirbt für die "hybride" Lösung seiner Firma. Das Gerät für die Nachrüstung einer Wärmepumpe erlaube die "schnelle Einbindung" der geforderten 65 Prozent erneuerbaren Energien. Ein Vorteil sei auch, dass die gesamte Anlage dann über ein Bedienfeld steuerbar sei. Das mache es auch für die Handwerker einfacher. Die Firma Brötje will da Produkt nach Angaben von Schröder "Ende des Jahres auf den Markt bringen". Schon jetzt habe er aber viel Zuspruch aus dem Handwerk erfahren.

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Bereits seit dem Jahr 2003 engagiert sich auch die Firma Samsung im Bereich der Wärmepumpen. Neben der Leistung habe das Unternehmen vor allem auch die Optik der Geräte im Blick, sagt Florian Hauch, Senior Sales Manager bei der MTF Marken-Distributions GmbH aus Schüttorf. Egal, welche Leistung, die Pumpen hätten immer dasselbe Chassis. "Das darf man sich auch gern vor die Haustür stellen", sagt Hauch und zeigt auf den schwarzen Kasten der Wärmepumpe. Eine Fokus lege das Unternehmen auch auf die Lautstärke der Geräte. So seien der Kompressorkasten komplett isoliert und die Rotorblätter ein wenig gezackt, um weniger Luftwiderstand zu haben. Außerdem setze Samsung bei seinen Wärmepumpen stark auf die eigene Technik. "Bis zu 95 Prozent der Komponenten kommen von Samsung selbst", erklärt Hauch. Daher entstehe eine "ungebrochene Lieferfähigkeit".

Aber nicht nur die neueste Technik rund um die Wärmeversorgung können die Messebesucher sehen. Am Stand von Vigour wird gleich ein ganzes Badezimmer präsentiert. Im Zentrum befindet sich dabei eine Badewanne "aus einem Guss", wie Philip Rings, Projektverantwortlicher bei Vigour White, erklärt. Die Wanne besteht komplett aus weißem Mineralwerkstoff und kommt wahlweise mit Stufe oder integriertem Regal daher. Die anderen Möbel wie Schubladen und Schränke kommen ohne Griffe aus. Alles sei "glatt und schlicht", erklärt Rings das Design aus der Feder der Potsdamer Designerin Anke Salomon.

Traditionell schließt die Messe in Seckenhausen an die Weltleitmesse der Branche ISH in Frankfurt am Main an. So sollen die dort gezeigten Neuheiten auch zu den Kunden in der Region geholt werden. Zum Publikum zählen vor allem Fachhandwerker.

Ebenfalls zur Eröffnung der Messe war der CDU-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Osterholz-Verden Andreas Mattfeldt gekommen. Er sprach unter anderem über das geplante Heizungsgesetz der Bundesregierung. Es sei unstrittig, dass die "Wärmewende in Deutschland erforderlich" sei. Das sei aber alles andere als einfach. Mattfeldt sprach sich aber für eine "pragmatische" Herangehensweise aus. Die "Monstergesetzgebung" müsse heruntergefahren werden, denn die Verunsicherung in der Bevölkerung in Bezug auf die Heizungspläne der Regierung sei derzeit groß. "Ihre Branche leistet Seelsorge bei der Bevölkerung", sagte Mattfeldt zu den anwesenden Gästen. Er wolle Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) daran erinnern, sich auch mit den Fachhandwerkern auszutauschen und versprach, die Eindrücke der Messe mit nach Berlin zu nehmen.

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