CO2-Neutralität, Wärmeplanung, Elektromobilität: Die Herausforderungen und Bestrebungen in Sachen Klimaschutz werden für Kommunen immer mehr. Damit diese trotzdem auf einen guten Weg gebracht werden, hat die Gemeinde Stuhr nun eine neue Klimaschutzmanagerin: Evelyn Brudler ist seit 15. April im Amt und sieht sich selbst vor allem als Scharnier und Bindeglied innerhalb der Verwaltung.
"Klimaschutzmanager in den Gemeinden stehen auf keinen Fall alleine da", erklärte sie. So würde ein ständiger Austausch mit allen Fachbereichen unabdingbar sein. "Ich wirke mit meinem Wissen in die Projekte mit ein", so Brudler, die aus Oldenburg kommt und zuletzt in Rastede als Klimaschutzmanagerin tätig war.
Master in Erneuerbare Energien
Die Diplom-Biologin hat ihren Master in Erneuerbare Energien an der Universität Oldenburg gemacht und war anschließend auch langjährig an der Universität tätig. Dabei kümmerte sie sich um die Organisation und Vernetzung der Studiengänge aus dem Bereich Erneuerbare Energien. "Das waren aber leider alles befristete Stellen", erzählt Brudler. Als die Universität keine Gelder mehr dafür zur Verfügung stellte, musste sich die 59-Jährige noch einmal umorientieren. "Da habe ich mich entschieden, in den Bereich Klimaschutz zu wechseln", so Brudler.
Nach einem kurzen Zwischenstopp in Aurich wurde Brudler schließlich Klimaschutzmanagerin in Rastede. Dort war sie maßgeblich an der Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes beteiligt, das sie gemeinsam mit Politik, Verwaltung und Akteuren vor Ort erarbeitete. "Das wurde am Ende auch einstimmig verabschiedet", zeigt sich Brudler erfreut.
Ein Klimaschutzkonzept für die Gemeinde Stuhr gibt es derweil schon. Allerdings ist das inzwischen schon wieder über zehn Jahre alt. "Die Daten sind natürlich nicht mehr aktuell", so Brudler. Dennoch könne man auf dem Konzept aufbauen und die darin aufgelisteten Einsparmöglichkeiten hätten nach wie vor Relevanz.
Kommunale Wärmeplanung ist vorgegeben
Generell kommen einige größere Themen in Sachen Klimaschutz auf die Gemeinde in den kommenden Jahren zu, die Evelyn Brudler begleiten und voranbringen will. Ein Thema, das gesetzlich für Kommunen vorgegeben ist, ist die kommunale Wärmeplanung. Dabei sollen Kommunen Wege finden, wie künftig die Wärmeversorgung Schritt für Schritt auf die Nutzung von Erneuerbaren Energien oder auch unvermeidbarer Abwärme etwa aus der Industrie umgestellt werden kann.
"Ein großer Bereich dabei ist die Energieeinsparung", so Brudler mit Blick auf die kommunale Wärmeplanung. Denn wenn nicht eingespart werde, bräuchte man so viele freie Flächen, um erneuerbare Energien zu schaffen, dass einem davon schwindelig werden würde. Für die gibt es aber nichtsdestotrotz auch Ausbauziele. "Ich könnte mir auch Beispiel-Quartiere vorstellen, um zu schauen, wie man diese entwickeln kann", erzählt Brudler. Dafür will sie auch die Akteure vor Ort mit ins Boot holen.
Ein anderes großes Thema ist die Elektromobilität. So gibt es mittlerweile etwa die Verpflichtung für Kommunen, an neuen Gebäuden oder bei größeren Renovierungen auch gleich eine entsprechende E-Ladeinfrastruktur zu realisieren. Auch neue Fahrzeuge der Gemeinde dürfen nur noch Elektrofahrzeuge sein.
Darüber hinaus will die neue Klimaschutzmanagerin auch an Themenbereiche anknüpfen, die bereits in Stuhr im Gange sind. So fällt etwa der Bau der Straßenbahnlinie 8 in den Bereich der Mobilitätsverbesserung. "Die Straßenbahn hat großes Potenzial", weiß auch Bürgermeister Stephan Korte zu berichten. Dort müsse man nun gucken, wie man eine gute Vernetzung hinbekomme, etwa durch die Einrichtung von Fahrrad-Abstellmöglichkeiten oder auch eine mögliche Car-Sharing-Station.
Generell zeigt sich Korte erfreut, dass die Gemeinde nun eine eigene Klimaschutzmanagerin hat. "Sie ist sehr versiert und erfahren", sagt er über Evelyn Brudler. "Wir hatten die Stelle ausgeschrieben, weil wir einfach auch merken, dass die Anforderungen an Kommunen immer mehr zunehmen, und auch die Komplexität der Klimaschutz-Themen mehr wird", erklärt der Bürgermeister. "Es tut uns sehr gut, wenn wir da jetzt Unterstützung bekommen." Auf die unbefristete Stelle hatten sich eine ganze Reihe potenzieller Interessenten beworben. "Wir haben uns dann die Beste rausgepickt", so Korte.