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Mithilfe der Bürger erwünscht Giftige Pflanze: Gemeinde Stuhr bekämpft Jakobskreuzkraut

Immer mehr wuchert das Jakobskreuzkraut auch in der Gemeinde Stuhr. Die bekämpft die giftige Pflanze auf Hochtouren und bittet nun auch Bürger dabei um ihre Mithilfe.
24.07.2024, 15:27 Uhr
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Giftige Pflanze: Gemeinde Stuhr bekämpft Jakobskreuzkraut
Von Esther Nöggerath

Momentan blüht sie wieder überall, die gelbe Pracht. Doch so schön, wie es auch anzusehen ist, ist das Jakobskreuzkraut insbesondere für Tiere gefährlich, weswegen die Gemeinde Stuhr auch in diesem Sommer wieder gegen das Kraut auf Weiden, Brachen und Wegesrändern vorgeht.

In diesem Jahr ist die Ausbreitung des Jakobskreuzkrauts besonders groß: "Durch das Hochwasser haben sich die Samen einfach noch mal mehr verteilt", erklärt Timo Finkenstädt vom kommunalen Baubetriebshof, der derzeit damit beschäftigt ist, die Pflanzen vielerorts zu bekämpfen. Dazu kommt, dass der natürliche Feind des Jakobskreuzkrauts, eine Schmetterlingsart namens Blutbär, in diesem Jahr eher rar ist. "Ich vermute, dass schlicht auch einige Larven ertrunken sind", sagt Stuhrs Umweltbeauftragter Marc Plitzko.

Durch die trockenen Sommer in den vergangenen Jahren hat das Jakobskreuzkraut optimale Bedingungen vorgefunden, da es anders als andere Pflanzen die Trockenheit gut verträgt. Das heimische Gewächs macht insbesondere in Nähe von Weideflächen Probleme. "Für Weidetiere ist das hochgiftig", erklärt Plitzko. Auch wenn Rinder und Co. das Jakobskreuzkraut aufgrund seiner Bitterstoffe so nicht fressen würden, gelange es bei der Mahd manchmal mit in das Heu der Tiere. "Dabei gehen die Bitterstoffe raus und die Tiere fressen es mit", so Plitzko.

Neun Tonnen entfernt

Deswegen versucht die Gemeinde insbesondere Landwirte gerade bei der Bekämpfung des Jakobskreuzkrauts zu unterstützen. "Priorität haben die Bereiche in der Nähe von Grünflächen", sagt Finkenstädt, der mit seinen Kollegen seit fünf Tagen nur noch mit der Entfernung von Jakobskreuzkraut zu tun hat. "Zwölf unserer Leute machen gerade nichts anderes, als Jakobskreuzkraut abzuschneiden", erzählt der stellvertretende Baubetriebshof-Leiter. Rund neun Tonnen hätten sie bereits zusammengesammelt, davon sei allerdings auch ein Teil Gras, das beim Mähen mit abgeschnitten wird.

"Es sind aber so viele Flächen, dass wir nicht überall gleichzeitig sein können", so Plitzko. "Aber wir tun, was wir können." Deswegen bittet die Gemeinde auch Privatpersonen um ihre Mithilfe. Denn auch auf privaten Grundstücken kann eine Verbreitung des Jakobskreuzkrauts erfolgen. Spätestens am Ende der Blütezeit, aber noch vor der Samenreife, sollten die Pflanzen aus Gärten und Vorgärten entfernt werden. Auch wenn Bürger an Straßen oder Wegen das Jakobskreuzkraut entdecken, das an ihre Grundstücke grenzt, sollten diese im besten Fall gleich mit entfernt werden.

Handschuhe tragen

Dabei sollten jedoch Handschuhe getragen werden, da die Pflanze bei Menschen auch zu Hautreizungen führen kann. "Am besten wird das Jakobskreuzkraut komplett mit der Wurzel herausgerissen", empfiehlt Finkenstädt. Alternativ könne man auch die obere Blütenpracht abschneiden. Erfolgt das zu früh, könnte die Pflanze aber eine zweite Blüte nachbilden.

In jedem Fall sollte die Pflanze entfernt werden, bevor sie neue Samen gebildet hat, da diese beim Abschneiden meistens nur verteilt werden. "Wenn man die Pflanze nur abmäht und mulcht, bringt das nichts", sagt Finkenstädt. Denn die Samen des Jakobskreuzkrauts könnten bis zu 18 Jahre in der Erde überleben.

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Daher sollten die herausgerissenen oder abgeschnittenen Pflanzen auch keinesfalls im Kompost oder dem Biomüll landen, sondern unbedingt im Restmüll entsorgt werden. Für größere Mengen von Privatpersonen hat der Baubetriebshof zudem einen speziellen Container aufgestellt, wo das Kraut abgegeben werden kann.

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