Während die baurechtlichen Voraussetzungen für die Erweiterung des Gewerbegebiets Brinkum-Süd gerade erst Fahrt aufnehmen, ist man am Birkenweg in Groß Mackenstedt schon einen gehörigen Schritt weiter. Denn dort hat die Gemeinde Stuhr vor Kurzem mit den Vorarbeiten zur Erschließung des neuen Gewerbegebiets begonnen, unter anderem müssen alte Gewächshäuser und ein Wohnhaus abgerissen werden. Im kommenden Jahr sollen die Grundstücke dann vermarktet werden.
"Dass wir den Plan für das Gewerbegebiet Birkenstraße entwickeln konnten, war ein wenig Glück", blickt Christian Strauß, Fachdienstleiter Stadtplanung bei der Gemeinde Stuhr, zunächst zurück. Die Gärtnerei habe altersbedingt den Betrieb eingestellt und in der Nähe gebe es bereits weiteres Gewerbe. "Und auch die Verkehrsanbindung ist dort gut", ergänzt Erste Gemeinderätin Bettina Scharrelmann und nennt die Autobahnen 1 und 28 in direkter Nähe.
Kritik von Anwohnern
Dennoch waren die Pläne nicht unumstritten. Anwohner des Birkenwegs hatten während des Bauleitverfahrens ihre Bedenken geäußert, sie befürchteten eine Zunahme des Verkehrs. Ein Gutachten zur Verkehrsentwicklung sah dies jedoch nicht. Im April 2023 versprach Bürgermeister Stephan Korte während der Ratssitzung den Anwohnern, dass man in ihrem Sinne aktiv wird, wenn sich der Verkehr anders als vom Gutachten prognostiziert entwickelt. Bei der abschließenden Abstimmung für das neue Gewerbegebiet bekam dieses im Gemeinderat zwar eine Mehrheit – allerdings bei einer Gegenstimme und zehn Enthaltungen.
Das so beschlossene Gewerbegebiet ist rund vier Hektar groß. Laut Christian Strauß handelt es sich um etwa zwei Hektar Gewerbegebiet und einen halben Hektar Mischgebiet. 0,8 Hektar sind für die Verkehrsflächen vorgesehen. "Der Rest werden Grünflächen, das ist recht groß", so Strauß. Das reine Gewerbegebiet befindet sich an der Bundesstraße 322 (Delmenhorster Straße), in Richtung der Wohnbebauung das Mischgebiet. Mischgebiet bedeutet, dass dort Kleingewerbe und Wohnen möglich ist. "Das ist gut, denn wir haben öfters Anfragen gerade von Handwerksbetrieben, dass der Betreiber auch dort wohnen möchte", erklärt Strauß.
Arbeitsplätze sollen entstehen
Für das Gewerbegebiet wünscht sich die Gemeinde produzierende oder verarbeitende Betriebe oder Unternehmen aus dem Dienstleistungsbereich. "Möglichst keine Logistik", betont Strauß. Denn die Gemeinde wolle, dass dort Arbeitsplätze entstehen. Logistikbetriebe würden in der Regel viel Platz brauchen, aber wenig Personal benötigen. "Einzelhandel und Vergnügungsstätten sind dort nicht zulässig", ergänzt der Stadtplaner. Mittlerweile sei das Bauleitverfahren abgeschlossen, sodass mit der Erschließung begonnen werden könnte.
Zunächst sind dafür Vorarbeiten nötig, mit denen Anfang September auch schon begonnen wurde. Auf dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei werden dazu Gehölze gerodet. "Hierbei handelt es sich überwiegend um nicht einheimische Nadelgehölze mit vergleichsweise geringem ökologischem Nutzen. Die Auswirkungen auf die biologische Vielfalt wurde in der Umweltprüfung als nicht erheblich eingestuft", sagt Ann-Kathrin Dittmer, Leiterin des Fachdienstes für Hoch-, Tiefbau und Freiraumplanung im Stuhrer Rathaus. Diese Arbeiten sollen etwa Mitte September abgeschlossen sein. "Der Fällzeitraum und die weiteren Arbeiten wurden im Vorfeld mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreis Diepholz abgestimmt", ergänzt die Fachdienstleiterin. Als Kompensationsfläche sei in Seckenhausen ein Feuchtgrünland und ein Laubmischwald aus Stiel-Eiche und Hainbuche entwickelt worden. Laut Dittmer wurden dafür aus der Gemeindekasse 16.000 Euro investiert. In das Vorhaben Gewerbegebiet Birkenweg insgesamt fließen laut Haushaltsplanungen 1,3 Millionen Euro.
Gelände wird aufgeschüttet
Ende Oktober sollen dann die alten Gewächshäuser und das Wohngebäude abgerissen werden. Da das vorhandene Gelände im Mittel 1,50 Meter tiefer als die für die Erschließung vorgesehene Delmenhorster Straße liegt, soll dort außerdem nach den Abbrucharbeiten aufgeschüttet werden. Ziel ist es, dass das Gelände dann das Niveau der Delmenhorster Straße erreicht. Wiederum danach will der Abwasserverband Stuhr/Weyhe/Harpstedt die Entwässerungsanlagen herstellen. "Aufgrund des relativ hohen Grundwasserstands und der Versickerungsfähigkeit des Bodens ist keine Versickerung des anfallenden Oberflächenwassers vorgesehen", so Dittmer. Stattdessen soll das anfallende Oberflächenwasser vor Ort zurückgehalten und gedrosselt in das vorhandene Gewässer Wasserzug Steller See eingeleitet werden. "Hierfür werden Regenrückhaltebecken und -mulden hergestellt", erklärt die Fachdienstleiterin.
Die Fertigstellung der Grundstücke ist laut Gemeinde für Frühjahr 2025 terminiert. So könne in 2025 auch die Vermarktung der Grundstücke erfolgen und die Bebauung könne beginnen.