- Ursula Kosmalla, 68, Bürgerstiftung und MGH
- Hannelore Wisch, 65, Release (Team Café Consido)
- Gabriele Parke, 71, Freiwilligenagentur Stuhr
- Michael Schwander, 64, MGH-Handwerksteam und IT-Unterstützung
„Ehrenamt kann nicht genug wertgeschätzt werden“, betont Gudrun Baumann von der Freiwilligenagentur Stuhr (FAS). Zum Internationalen Tag des Ehrenamtes am 5. Dezember stellte sie daher im Mehr-Generationen-Haus (MGH) in Brinkum vier engagierte Ehrenamtliche vor, die sich in verschiedenen Bereichen mit Begeisterung, Freude und viel Herz für das Gemeinwohl einsetzen. Sie stehen stellvertretend für die vielen Freiwilligen, die in der Gemeinde aktiv sind.
„Mit unserer Öffentlichkeitsarbeit möchten wir dem Ehrenamt ein Gesicht geben – besonders anlässlich des Internationalen Tags des Ehrenamts am 5. Dezember“, erklärt Baumann weiter. Die Freiwilligenagentur Stuhr, eine Tochterorganisation der Bürgerstiftung Stuhr, versteht sich seit 2011 als Bindeglied zwischen Organisationen und Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren möchten. Auch die Vermittlungsarbeit der FAS wird ausschließlich von Freiwilligen getragen.
Baumann hebt hervor, dass es der Agentur besonders wichtig sei, die Bandbreite an Möglichkeiten im Ehrenamt sichtbar zu machen. „Viele wissen gar nicht, welche Aufgaben es gibt oder wo sie ihre Fähigkeiten einbringen können“, berichtet sie. In persönlichen Gesprächen helfe die Agentur, die passende Tätigkeit zu finden. Dabei gehe es nicht nur um vorhandene Kompetenzen, sondern auch um das, was Freude bereite oder neu entdeckt werden wolle, erklärt sie.
Die Motive der Freiwilligen sind laut Baumann vielfältig, doch eines stehe im Vordergrund: „Die meisten wollen einfach helfen und etwas Gutes tun. Das gute Gefühl, zur Gemeinschaft beizutragen, ist dabei oft Antrieb genug.“ Finanzielle Aspekte spielten hingegen kaum eine Rolle. Baumann verweist auf beeindruckende Zahlen: „Mehr als 31 Millionen Menschen engagieren sich freiwillig in Deutschland, was einer Wirtschaftsleistung von etwa 46 Milliarden Euro pro Jahr entspricht.“
Besonders freut sich Baumann über den zunehmenden Einsatz von frisch Pensionierten: „Viele Ruheständler bringen wertvolle Lebenserfahrung mit und sind hochmotiviert." Gleichzeitig stellt sie einen Trend fest: „Kurzfristige und sporadische Einsätze werden immer beliebter. Um diesem Bedarf gerecht zu werden, planen wir, einen Pool jüngerer Freiwilliger aufzubauen, die flexibel eingesetzt werden können.“
Der Großteil der Ehrenamtlichen in Stuhr ist jedoch älter als 60 Jahre, oft engagieren sich auch Ehepaare gemeinsam. Die Geschlechterverteilung ist dabei ausgeglichen. Baumann betont, dass ohne diese engagierten Menschen viele Angebote in der Gemeinde – insbesondere für Kinder, Kranke oder ältere Menschen – nicht möglich wären.
Seit ihrer Gründung habe die Freiwilligenagentur mehrere Hundert Ehrenamtliche vermittelt, berichtet Baumann stolz. Aktuell liege ein besonderer Fokus auf den sogenannten Babyboomern, die nun in den Ruhestand treten. Deshalb habe, so Baumann, sich die Agentur auch entschieden, vier Ehrenamtliche vorzustellen, die dieser Generation angehören.
Ursula Kosmalla, 68, Bürgerstiftung und MGH
Ursula Kosmalla blickt mit Begeisterung auf ihre Aufgaben im Brinkumer MGH. Die 68-jährige Weyherin, die vor ihrem Ruhestand als Finanzkauffrau tätig war, widmet sich dort mit großem Engagement dem täglichen Mittagstisch. „Wir legen viel Wert darauf, frisch zu kochen, und das macht uns stolz“, erzählt sie. Die Gerichte seien nicht nur erstklassig, sondern der Mittagstisch auch ein Ort der Begegnung. Besonders in der Pandemie habe sie erlebt, wie wichtig ihre Arbeit ist: „Wir haben die Mahlzeiten direkt zu den Menschen nach Hause gebracht. Es war unglaublich, wie dankbar sie waren, wenn wir an ihrer Haustür geklingelt haben.“ Kosmalla erinnert sich an strahlende Gesichter und leuchtende Augen, die für sie der schönste Lohn seien.

Ursula Kosmalla
Doch damit nicht genug: Ursula Kosmalla engagiert sich auch ehrenamtlich im Vorstand der Stuhrer Bürgerstiftung. „Das war eine spannende Wendung“, gibt sie zu. Anfangs wollte sie bewusst etwas ganz anderes machen als in ihrem Berufsleben, doch letztlich fand sie auch hier eine erfüllende Aufgabe. „Ich kann etwas bewegen, und das bringt mir unglaublich viel Freude“, sagt sie mit Nachdruck. Kosmalla sieht im Ehrenamt nicht nur die Chance, etwas zurückzugeben, sondern auch sich selbst weiterzuentwickeln.
Hannelore Wisch, 65, Release (Team Café Consido)
Hannelore Wisch ist ein Paradebeispiel dafür, wie man über die Freiwilligenagentur eine erfüllende Tätigkeit findet. Nach ihrem Ruhestand suchte die 65-jährige Brinkumerin eine Möglichkeit, sich einzubringen, und landete schließlich im Café der Beratungsstelle Release. Anfangs war sie skeptisch, doch nach einem Schnuppertag war sie überzeugt: „Ich habe schnell gemerkt, wie viel Freude mir diese Arbeit macht.“ Heute ist sie einmal wöchentlich im Café und holt zuerst Brötchen, um ab 10 Uhr belegte Brote und Kaffee anzubieten.

Hannelore Wisch
Für Wisch ist die Tätigkeit mehr als nur ein Service: „Die Gespräche mit den Gästen sind für mich das Wertvollste. Sie erinnern mich daran, wie viel Glück ich in meinem Leben hatte, und geben mir die Gelegenheit, etwas zurückzugeben.“ Besonders schätzt sie die Dankbarkeit, die ihr entgegenschlägt. „Es ist unglaublich befriedigend, zu sehen, wie sich die Menschen über die kleinen Dinge freuen.“ Auf die Frage, ob sie sich vorstellen könnte, noch mehr zu machen, antwortet sie mit einem strahlenden Lächeln: „Ein zweiter Tag im Café? Jederzeit!“
Gabriele Parke, 71, Freiwilligenagentur Stuhr
Gabriele Parke fand ihren Weg ins Ehrenamt, nachdem sie sich zunächst als Lesepatin versucht hatte. Doch diese Aufgabe passte nicht zu ihr, und sie wechselte kurzerhand ins Team der Freiwilligenagentur Stuhr. Dort entdeckte sie ihre Leidenschaft für Organisation und Öffentlichkeitsarbeit. „Die Ehrenamtsmesse zu planen, war eine echte Herausforderung, aber es hat unglaublich viel Spaß gemacht“, erinnert sich die 71-jährige Brinkumerin. Diese Aufgabe half ihr, mit vielen Organisationen in Kontakt zu treten und Netzwerke aufzubauen.

Gabriele Parke
Heute hat sie sich auf die Pressearbeit der Freiwilligenagentur spezialisiert und arbeitet daran, die Organisation auf Facebook und Instagram sichtbarer zu machen. „Das ist der nächste Schritt, um noch mehr Menschen zu erreichen“, erklärt sie motiviert. Doch ihr Engagement endet nicht bei der Freiwilligenagentur: In ihrer Kirchengemeinde organisiert sie ein monatliches Seniorenfrühstück mit Vorträgen und musikalischen Einlagen. „Die Senioren sind immer so dankbar, und wenn ich mal fehle, werde ich schon vermisst“, erzählt die Brinkumerin lächelnd. Für Parke ist das Ehrenamt eine Herzensangelegenheit: „Zuhören, Menschen glücklich machen und Gemeinschaft erleben – das ist einfach wunderbar.“
Michael Schwander, 64, MGH-Handwerksteam und IT-Unterstützung
Michael Schwander kam durch einen direkten Vorschlag von Gudrun Baumann zum Brinkumer Mehr-Generationen-Haus. „Sie wusste, dass ich früher bei der Telekom gearbeitet habe, und fragte mich, ob ich bei der IT-Administration unterstützen könnte“, erzählt der 64-jährige Weyher. Was als technischer Einsatz begann, entwickelte sich schnell weiter: „Meine handwerklichen Fähigkeiten wurden entdeckt, und nun kümmere ich mich mit vier Kollegen um hausmeisterliche Aufgaben. Es macht mir viel Freude, etwas Praktisches zu tun.“

Michael Schwander
Besonders schätzt Schwander die gute Zusammenarbeit im Team. „Die Abstimmung mit den anderen Ehrenamtlichen klappt hervorragend, und wir haben auch gemeinsam Spaß“, sagt er. Seit Kurzem gibt er zusätzlich technische Hilfestellungen im Stil eines Reparaturcafés für Besucher des Hauses. Dabei schätzt er die Wertschätzung, die ihm entgegengebracht wird, besonders durch die MGH-Koordinatorin Daniela Gräf: „Sie ist immer ansprechbar und sorgt für ein fantastisches Betriebsklima.“ Schwander sieht seine Arbeit als Bereicherung: „Es ist schön, zu sehen, wie viel man mit kleinen Handgriffen bewegen kann. Das Ehrenamt ist für mich ein echtes Highlight.“