Stuhr-Moordeich. An der Lise-Meitner-Schule wird es in den kommenden Jahren zu eng. Es fehlen laut Prognose der Schülerzahlen für die Gemeinde Stuhr nicht nur allgemeine Unterrichtsräume, auch an Differenzierungs- und Fachräumen wird es mangeln. Die Gemeindeverwaltung schlägt deshalb eine Erweiterung der Schule durch Anbauten vor und hat drei mögliche Varianten erarbeiten lassen. Damit befasst sich am Dienstag, 14. Februar, ab 18 Uhr der Schulausschuss in öffentlicher Sitzung im Rathaus Stuhr. Klar ist aber schon jetzt: Eine Erweiterung wäre ein weiteres Millionen-Projekt für die Gemeinde, die von der Verwaltung favorisierte Lösung würde voraussichtlich über sieben Millionen Euro kosten.
Die Prognose der Schülerzahlen ist ebenfalls Thema der Sitzung. Diese hat laut Vorlage vor allem einen zeitnahen Bedarf für die Lise-Meitner-Schule (Kooperative Gesamtschule Moordeich) zutage gefördert. An der Schule ist demnach ein dauerhafter Bedarf von 40 bis 41 allgemeinen Unterrichtsräumen zu erwarten, in der Spitze sogar für ein Jahr 42. Aktuell gibt es an der Schule 39 solcher Räume.
In der Vorlage wird außerdem auf die "Stuhrer Schulbaurichtlinie" Bezug genommen, nach der ein Bedarf von jeweils drei Differenzierungsräumen für die Jahrgänge 5 bis 7 und jeweils zwei Differenzierungsräumen für die Jahrgänge 8 und 9 vorliegt. Insgesamt werden 13 Differenzierungsräume benötigt. Aufgrund der steigenden Schülerzahlen seien außerdem jeweils ein weiterer Fachraum für den Chemie-, Biologie- und den Physikunterricht erforderlich. Nach Angaben der Verwaltung wünscht sich die Schulleitung ferner einen zweiten Musikraum, um die Bühne in der Mensa ausschließlich für das Darstellende Spiel nutzen zu können.
Größeres Lehrerzimmer
Da steigende Schülerzahlen auch zusätzliche Lehrkräfte bedeuten, benötigen auch diese mehr Platz. Von einem zusätzlichen Bedarf an Arbeitsplätzen für Lehrkräfte, mehr Räumen für Besprechungen, einem größeren Lehrerzimmer sowie einem teilbaren Konferenzraum ist daher in der Vorlage die Rede. "Es fehlt ein separates Büro für die Schulleitung des Hauptschulzweiges", heißt es weiter.
Wie die Raumprobleme gelöst werden können, dazu gibt es bereits Entwürfe. Drei Varianten des Stuhrer Architekten Thomas Bode, mit dem die Gemeinde schon öfter zusammengearbeitet hat, sind bereits in der AG Schulentwicklung vorgestellt und beraten worden. Variante C sei dabei sowohl von der Schule als auch der Verwaltung als nicht geeignet beurteilt worden, dieser Einschätzung schloss sich auch die AG an. Die Mitglieder der AG befanden hingegen Variante A als am besten geeignet und beauftragten die Verwaltung, auf der Grundlage der Variante A und unter Berücksichtigung der Anregungen der Schulleitung eine Variante AB inklusive Kostenschätzung als Empfehlung zu entwickeln.
Diese Variante liegt nun vor und beinhaltet einen Neubau des Traktes I (Fachtrakt Physik mit Lehrsammlung) auf dem freien Grundstück an der Ecke Neuer Weg/Danziger Straße in Verlängerung des Traktes H. Das Grundstück hatte die Gemeinde Stuhr bereits vor einigen Jahren im Hinblick auf eine mögliche Erweiterung erworben, ebenso war bei der bislang jüngsten Erweiterung über den Umkleiden der Sporthalle schon die Möglichkeit eines weiteren Anbaus in diese Richtung ins Spiel gebracht worden. Ebenso würde Variante AB einen eingeschossigen Anbau entlang der Moordeicher Landstraße angrenzend an das Bestandsgebäude mit Verbindung zum Trakt E vorsehen. Dorthin könnte dann der Verwaltungsbereich verlagert und erweitert werden. Eine spätere Aufstockung des Gebäudes wäre möglich.
Eingeschossiger Anbau
Durch die Anbauten könnten in den ehemaligen Fachräumen drei zusätzliche Unterrichtsräume eingerichtet werden. Das Lehrerzimmer könnte zudem durch einen eingeschossigen Anbau in Richtung des Traktes A wachsen, so würden zudem Lehrerarbeitsplätze sowie ein teilbarer Konferenzraum entstehen. Das Werkstatt- und Lagergebäude würde in ein separates, 80 Quadratmeter großes Gebäude in Verlängerung der Lehrküche umziehen. Ins Obergeschoss des neuen Traktes I könnten neue Kunsträume einziehen. Durch einen Umbau im Fachtrakt C (Chemie und Biologie) könnten dann zusätzliche Differenzierungsräume entstehen, ebenso ein zusätzlicher Musikraum. Dadurch würde sich auch Platz für das Darstellende Spiel ergeben, die Bühne könnte alleine genutzt werden.
Die Variante AB erfülle den Bedarf der Schule und stelle eine Kombination aus den Varianten A und B dar, wie sie von der Schule favorisiert wird, so die zuständige Fachbereichsleiterin Kerstin Frohburg in der Vorlage. Als positiv hebt sie außerdem hervor, dass durch eine mögliche Aufstockung des Anbaus an der Moordeicher Landstraße perspektivisch weitere Bedarfe gedeckt werden könnten. Allerdings ergebe sich gegenüber der Variante A ein höherer Umbauaufwand durch die Verlagerung der Verwaltung in den Neubau, dem ein Lehrerzimmer mit direkter Anbindung zum Raum für Lehrerarbeitsplätze und zum Sekretariat sowie eine größere Lagerfläche gegenüberstehen würden, so Frohburg.
Konkret rechnet die Verwaltung für die Realisierung der Variante AB mit Kosten von 7.211.040 Euro. Für Variante A wurden 6.880.571 Euro prognostiziert, für Variante B 8.134.984 Euro. Die höheren Kosten von Variante B ergeben sich unter anderem dadurch, dass an der Moordeicher Landstraße zweistöckig angebaut werden soll. Die Verwaltung bittet den Ausschuss und später den Rat um Zustimmung zur Variante AB. "Da diese Variante die Bedarfe der Schule sowie die Arbeitsabläufe der Schule gut erfüllt" schreibt Frohburg zur Erklärung.
Die Tagesordnung zur Sitzung des Schulausschusses kann auf der Internetseite der Gemeinde Stuhr unter www.stuhr.de eingesehen werden. Dort sind auch weitere Informationen und Pläne zu den Varianten A, B und AB zu finden.