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Radverkehrskonzept in Stuhr Stuhrs Straßen sollen fahrradfreundlicher werden

Über die Zukunft des Radverkehrs in der Gemeinde Stuhr hat jetzt der Ausschuss für Verkehr und Ordnung diskutiert. Viel Anklang fand ein von Gutachtern erstelltes Konzept, das jetzt überprüft werden soll.
16.11.2022, 16:14 Uhr
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Stuhrs Straßen sollen fahrradfreundlicher werden
Von Claudia Ihmels

Stuhr. Fahrradzonen, Fahrradstraßen, Schutzstreifen und Fahrradpiktogramme auf der Fahrbahn – die Liste der Vorschläge im Gutachten zum Radverkehrskonzept der Gemeinde Stuhr ist lang. Am Dienstagabend hat das beauftragte Gutachterbüro PGV Dargel Hildebrandt sie im Ausschuss für Verkehr, Sicherheit und Ordnung vorgestellt. Die Vorschläge kamen beim Ausschuss überwiegend gut an. Einstimmig wurde die Verwaltung am Ende beauftragt, ihre Umsetzbarkeit zu prüfen. Doch von verschiedenen Seiten wurde auch betont, dass es nicht reicht, nur die Rahmenbedingungen im Verkehrsraum zu schaffen, sondern dieses auch von Aktionen zur Verkehrserziehung und entsprechender Öffentlichkeitsarbeit begleitet werden muss.

Gute Rahmenbedingungen

Die Gemeinde Stuhr teilt die Probleme von vielen Orten, das machten Rainer Dargel und Annika Wittkowski vom Gutachterbüro gleich zu Beginn deutlich. Denn im Verlauf der meisten Hauptverkehrsstraßen gibt es nur eingeschränkt Platz, um gesonderte Fahrflächen für Radfahrer zu schaffen. Dass es an vielen Straßen nur auf einer Seite einen Radweg gibt, der wiederum in beide Richtungen befahrbar ist, führe vielfach zu Konflikten. Doch es gab auch gute Nachrichten: "Aufgrund der verdichteten Siedlungs- und Infrastruktur, insbesondere im nördlichen Teilraum der Gemeinde Stuhr, bestehen gute Rahmenbedingungen zur Erschließung weiterer Radverkehrspotenziale", so die Gutachter, die aber auch betonten, dass dafür Projekte zum Stärken der Präsenz von Radfahrern konsequent umgesetzt werden müssten.

Zahlreiche Vorschläge

Was an welchen Stellen möglich wäre, machten sie anschließend anhand zahlreicher Vorschläge deutlich. Eine verkehrliche Neuordnung schlugen die Gutachter unter anderem für die Kreuzung Stuhrer Landstraße/ Blockener Straße im Ortskern Alt-Stuhr vor. Dazu gehörten sogenannte aufgeweitete Radaufstellstreifen beim Linksabbieger von der Stuhrer Landstraße in die Blockener Straße und umgekehrt von der Blockener Straße in die Stuhrer Landstraße. Dazu sollte Tempo 30 gelten sowie ein Überholverbot von einspurigen Fahrzeugen. Insgesamt sollte der Bereich so umgestaltet werden, dass Fahren im Mischverkehr möglich ist. Dargel schlug zudem als Option eine Dunkelampel an der Einmündung des Schützenweges vor, um Radfahrern und Fußgängern dort das sichere Queren der Stuhrer Landstraße zu ermöglichen. "Und ich würde vorschlagen, den Bereich in Richtung Aldi zu erweitern, das entspricht auch ihrer Planung zur Ortsentwicklung", so der Gutachter.

Den Fußweg entlang der Varreler Landstraße im Bereich Einmündung Eichendorffweg ist auch für den Radverkehr in beide Richtungen freigegeben. "Unser Vorschlag wäre, dass Radfahrer dort nur noch in eine Richtung fahren", sagte Dargel. In Richtung Delmenhorst sollten Radfahrer die Fahrbahn mitbenutzen. Nach möglichen Fahrradzonen haben die Gutachter ebenfalls Ausschau gehalten. Vorstellen könnten sie sich das in Moordeich rund um die Mainstraße und rund um die Straße Windhorst, auch um so eine Parallelverbindung für Fahrräder zur Stuhrer Landstraße zu schaffen. In Varrel wäre ihrer Meinung nach eine Fahrradzone rund um die August-Hinrichs-Straße eine gute Alternative zur jetzigen Verkehrsführung. Insgesamt beinhalteten viele Vorschläge das Aufheben des gegenläufigen Benutzungsrechts. Laut Dargel sind linksfahrende Radfahrer eine der häufigsten Unfallursachen, daher empfehle man das grundsätzlich.

Verkehrserziehung im Blick behalten

Viel Lob für das Konzept kam zunächst von Wilhelm Meerkamp aus dem Publikum. Er wünscht sich nun, dass es frei weg von Parteigrenzen diskutiert wird. Auch Heiko Fischer (FDP) konnte den Vorschlägen viel abgewinnen, hatte aber auch Bedenken. "Pendler und Lkw werden dadurch nicht weniger werden", sagte er mit Verweis auf den vielen Durchgangsverkehr auf den Gemeindestraßen. Für Gerd Harthus (SPD) war das Konzept der "richtige Ansatz, um den Radverkehr zu verbessern". Britta Buttelmann (Grüne) warf ein, dass man zur Vermittlung eines geänderten Verhaltens im Straßenverkehr auch schon bei der Verkehrserziehung in der Schule anfangen muss.

Joachim Döpkens (Besser) ergänzte, dass sich gerade bei der gemeinsamen Nutzung einer Straße von motorisiertem Verkehr und Radfahrern auch bei Erwachsenen sowie insbesondere bei älteren Menschen Ängste ergeben könnten. "Wenn ich mit dem Rad auf der Straße fahre und einen 40-Tonner im Nacken habe, dann habe ich Angst", sagte er. Susanne Cohrs (SPD) erklärte mit Verweis auf die zunehmende Nutzung von E-Scootern, dass sie Verkehrserziehung auch in höheren Klassen für sinnvoll hält. "Und wir Erwachsenen müssen auch nicht aufhören zu lernen", fügte der Ausschussvorsitzende Uwe Schweers (CDU) hinzu, bevor er die Politiker abstimmen ließ. 

Die Präsentation der Gutachter mit sämtlichen Vorschlägen kann auf der Homepage der Gemeinde Stuhr (www.stuhr.de) eingesehen werden. Zu finden ist sie in der Tagesordnung für die Sitzung des Ausschusses für Verkehr und Ordnung vom 15. November 2022.

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