Stuhr. Zahlreiche Schüler, Eltern und Lehrer der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Brinkum haben am Mittwochabend erneut vor dem Stuhrer Rathaus protestiert. Auch während der anschließenden Ratssitzung bemängelten sie die Zustände in den Mobilbauten an ihrer Schule sowie in der Außenstelle Feldstraße. Dass daher der 2020 beschlossene Neubau vermutlich erst in einigen Jahren realisiert wird, stieß ebenso auf Unverständnis wie die Erweiterungspläne für die Lise-Meitner-Schule (KGS Moordeich). Letztere wurde vom Rat einstimmig beschlossen, außerdem stellte sich am Ende heraus, dass im Vorfeld zu wenig kommuniziert wurde.
An der Lise-Meitner-Schule fehlen in den nächsten Jahren allgemeine Unterrichtsräume sowie auch Differenzierungs- und Fachräume. Wie auch schon im Schulausschuss präsentierte die zuständige Fachbereichsleiterin Kerstin Frohburg drei Varianten für einen möglichen Ausbau und erklärte, warum die Variante AB aus Sicht der Verwaltung favorisiert wird. Vorgesehen ist ein Neubau auf dem freien Grundstück an der Ecke Neuer Weg/Danziger Straße. Ebenso würde Variante AB einen eingeschossigen Anbau entlang der Moordeicher Landstraße beinhalten. Eine spätere Aufstockung des Gebäudes wäre möglich.

Auf diesem Grundstück an der Ecke Danziger Straße/Am Neuen Weg soll ein Neubau zur Erweiterung der Lise-Meitner-Schule entstehen.
Frohburg ging außerdem auf die Situation an der KGS Brinkum ein. "Dort ist es erforderlich, den Bebauungsplan zu ändern", sagte sie. Dies gestalte sich aufgrund der Entwässerung schwieriger als gedacht. Die Erweiterung der Lise-Meitner-Schule würde den Neubau an der KGS Brinkum kaum verzögern. In Brinkum gebe es zudem im Gegensatz zu Moordeich keinen so dringenden Bedarf an zusätzlichen Räumen. Frohburg räumte aber auch ein, dass es einen Wasserschaden in den Mobilbauten gab. Ab April soll das Gebäude daher ein Schrägdach bekommen, das bis zum Sommer fertig sein soll. Auch die Ausstattung der Außenstelle Feldstraße mit W-Lan und interaktiven Tafeln versprach sie noch für dieses Jahr.
"Wir haben da Schimmel, das Vertrauen der Eltern ist weg", sagte Lehrer Frank Bank zu den Mobilbauten. Auch er werde sich weigern, in diese Räume zu gehen. "Wir möchten Sie bitten, Ihr Versprechen zu halten", erinnerte er an den Ratsbeschluss zum Neubau vom November 2020 und wollte wissen, wann das denn nun etwas wird. "Nach derzeitigem Stand 2028/29", antwortete Kerstin Frohburg. Ein Schüler befürchtete, aufgrund von Schimmel Asthma zu bekommen. Eine Mutter mit zwei Kindern bezeichnete die Zustände in den Mobilbauten als "unerträglich". "Unsere Sachen dürfen nicht vergessen werden, das kommt mir hier im Moment zu kurz", sagte sie. Frohburg wiederholte, dass es auch ohne das Projekt in Moordeich in Brinkum nicht schneller gehen würde.
Probleme in der Kommunikation
"Ich sehe die Vorwürfe entkräftet", meldete sich daraufhin ein ehemaliger KGS-Schüler zu Wort. Die Zustände seien nicht optimal, aber man sollte nicht versuchen, die Pläne für die Lise-Meitner-Schule zu boykottieren. Frohburg erinnerte zudem an die 16,2 Millionen Euro, die die Gemeinde Stuhr in die Sanierung der KGS Brinkum investiert hat. Die Hauptgebäude der Schule würden über einen hohen Standard verfügen.
Nach und nach wurde außerdem klar, dass es im Vorfeld auch viel an der Kommunikation gehapert hatte. "An der KGS Brinkum hat es massive Kommunikationsprobleme gegeben", stellte SPD-Fraktionschefin Susanne Cohrs fest und fügte hinzu: "Ich hoffe, dass sich die Zusammenarbeit mit Schule und Schulleitung künftig wieder so darstellt, wie sie einmal war." Man wolle die Schulen außerdem nicht gegeneinander ausspielen. FDP-Fraktionschef Alexander Carapinha Hesse versprach, dass der Rat zu seiner Entscheidung für einen KGS-Neubau steht. "Vom Schimmel habe ich diese Woche zum ersten Mal gehört", bekannte Ralph Ahrens (CDU). Sein Wunsch sei, dass solche Dinge vorher in den entsprechenden Gremien zur Sprache kommen. Dasselbe gelte für die Digitalisierung. "Dass W-Lan da hingehört, ist doch überhaupt keine Frage", so Ahrens.
Britta Buttelmann (Grüne) lobte zum Abschluss die Pläne für die Lise-Meitner-Schule. Diese bezeichnete sie als nachhaltig und zukunftsorientiert. Das sahen offenbar auch alle anderen Ratsmitglieder so und stimmten allesamt für die Erweiterung nach der Variante AB.