Stuhr. Die Bilanz der Stuhrer Sozialstation für das Jahr 2021 stand am Dienstagabend auf der Agenda des Stuhrer Ausschusses für Wirtschaft und Finanzen. Die Bilanzsumme der Einrichtung sei relativ stabil, berichtete Jörg Grube, Fachdienstleiter Liegenschaften und Betriebe bei der Stuhrer Gemeindeverwaltung. Das Eigenkapital sei leicht gesunken. "In einigen Monaten waren weniger Einsatzfahrzeuge unterwegs, als wir es gerne hätten", erklärte er. Auch gebe es weniger Personal. Die Abschlussbilanz weist eine Bilanzsumme von 550.000 Euro aus. Die Gewinn- und Verlustrechnung schließt bei einem Umsatz von rund 1,2 Millionen Euro mit einem Verlust von rund 33.000 ab, heißt es von der Gemeinde zu den Zahlen.
In den ersten Monaten des Jahres 2021 seien die Zahlen der Erträge ein wenig geringer gewesen. Das erklärte Grube mit der geringeren Zahl an Hausbesuchen durch die Corona-Pandemie: "Anfang 2021 war der Impfstoff gerade erfunden und noch nicht alle geimpft." Das habe zu einem Rückgang der Besuche geführt und wirke sich auf den Ertrag aus. "Im Laufe des Jahres hat sich die Situation Schritt für Schritt normalisiert", berichtete Grube. Während in den Vorjahren die Erträge im Schnitt bei rund 87.000 Euro lagen, konnten 2021 durchschnittlich rund 93.000 Euro monatlich erzielt werden.
Die Aufwendungen der Sozialstation sind in 2021 leicht gesunken. Das erklärte Grube mit der schwankenden Personaldecke: Wenn eine Mitarbeiterin in den Ruhestand ging, konnten nicht sofort neue Kräfte gefunden werden, sagte er. "Das sind Ersparnisse, die man nicht haben möchte", so Grube. Die Differenz zwischen den Aufwendungen und Erträgen erklärte er damit, dass die Preise immer auf alten Daten beruhen. "Deshalb hinken wir hinterher", so Grube. Die Hoffnung auf eine weitere Verbesserung beruht auf der Vorlage von konkreten Kostenkalkulationen durch die Verhandlungsgemeinschaft tarifgebundener Einrichtungen, die künftige Forderungen besser belegen und damit Erfolgsaussichten in Schlichtungsverfahren verbessern, so die Gemeinde.
Die vielen Überstunden in der Sozialstation waren vor einigen Jahren ein großes Thema. "Wir hatten erhebliche Schwierigkeiten", sagte Grube. 2021 hätten die Überstunden aber ein "stabiles Niveau" erreicht. Überstunden gehörten zu dem Beruf aber dazu. So gebe es Verträge über fünf Tage, die Pflege finde aber an sieben Tagen die Woche statt. Wenn die Wochenenddienste dann nicht gleich abgegolten werden, sammelt sich die Zeit an. Die Zahl der Überstunden lag in 2021 zwischen 1400 und 1950, so Grube. Insgesamt waren 22 Mitarbeiter in der Sozialstation tätig. "Wir würden uns 25 oder 27 wünschen", sagte er. Oft fehle es aber an geeigneten Bewerbungen. Seit dem 1. September sollen auch private Pflegekräfte nach Tarif bezahlt werden. Wolfgang Depken (Grüne) wollte wissen, ob das ein Problem für die Sozialstation werden könne. "Wir erwarten, dass die Kostenvereinbarungen auch angepasst werden", antwortete Grube. Der Weg in den Tarif für die Privaten sei aber richtig. Früher habe die Gemeinde auch mal 500 Euro mehr gezahlt als andere Anbieter. Im Laufe der Zeit werde sich die Situation neutralisieren, so Grube.
Insgesamt haben die Mitarbeiter der Sozialstation in 2021 rund 60.000 Dienstleistungen geleistet. Rund 10.000 davon entfielen auf die Krankenpflege, rund 40.000 auf die allgemeine Pflege. 8000 Dienstleistungen waren kombinierte Fälle. Die Patientenzahl sei auch im Vergleich zu den Vorjahren stabil. "Es vergeht aber kein Tag ohne Anruf", so Grube. Durchschnittlich wurden 152 Patienten versorgt. "Das Ergebnis von 2021 ist gemessen an den erheblichen Verlusten in den Jahren 2016 bis 2019 zufriedenstellend, zumal es ebenso wie 2020 unter dem Einfluss von coronabedingten Verwerfungen steht", so die Verwaltung.