Syke-Barrien. Bäder sind sein Ding – unabhängig davon, dass Michael Niemeyer in diesem Herbst zum ersten Vorsitzenden des Fördervereins Barrier Bad gewählt wurde. Denn beruflich befasst er sich seit 18 Jahren mit Bädersanierungen, also den öffentlichen Badeanstalten, wie diese mal genannt wurden. Für den gebürtigen Barrier also quasi ein Heimspiel, sich als Vereinsvorsitzender um das hiesige Bad zu kümmern. Im Jahr 2017 hat das nämlich dieser Förderverein als Betreiber übernommen, nachdem die Stadt es abgeben wollte.
Damals, vor gut fünf Jahren, gab es in der Bevölkerung einen Aufschrei mit dem Wunsch, dieses kleine Hallenbad zu erhalten. Also setzten sich etliche Interessierte zusammen und strickten an einem Konzept. Mit dabei in der Gründungsphase auch Niemeyer als Mitglied und Berater. „Das Spezialgebiet habe ich zwar bei meinem Ingenieursstudium an der Fachhochschule Lüneburg in den Fächern Bau, Umwelt, Abfall noch nicht direkt mit auf dem Schirm gehabt, hat sich aber bald ergeben“, sagt der heutige Fachmann. Schnell wurde sein Fachgebiet der Bereich Wasser und Abwasser sowie dann Bau und Sanierung von Freibädern und Naturbädern. Damit war der 52-Jährige in ganz Deutschland ein gefragter Mann. Und mit seinem Wissen und seiner Erfahrung beim Verein bestens aufgehoben.
Ganz abgesehen davon, dass er außerdem früher schon Leistungsschwimmer und Wettkampfschwimmer für den TSV Barrien war. Zwar gab es zwischendurch 30 Jahre, in denen er mit Familie durch die ganze Republik gezogen ist, aber seit elf Jahren hat die Heimat ihn nun wieder. Sicherlich auch dank der Festanstellung 2018 bei der AWG Bassum.
„Dass ich mein Fachwissen hier einbringen kann, freut mich schon sehr“, sagt er. Immerhin ist der Verein als Betreiber des Bades sehr gefordert, gilt es doch, rundum alles im Auge zu behalten. Das Bad war nicht im allerbesten Zustand, schließlich wollte es ja auch die Kommune nicht von ungefähr abschaffen. Aber sie trauten sich, die engagierten Menschen aus Barrien: Allenthalben standen Sanierungen, Reparaturen oder Umbauten an, die den Aktiven Sorgen bereiteten. Meist deswegen, weil sie nicht über die Finanzen oder die Arbeitskraft verfügten, die das mit sich bringt. Schon der erste Haushaltsplan ließ einiges erkennen, denn er lag im sechsstelligen Bereich. Damals bereitete der Hubboden durch mehrere Ausfälle dem Verein große Sorgen. 2017 kam als Beisitzer Michael Niemeyer in den Vorstand für die Technik, für die geplanten baulichen Aktionen – Wasserfilter, Eingangsbereich, Aufsichts- und Sanitätsraum und einiges mehr. Die heutige stellvertretende Vereinsvorsitzende Anja Maaß erklärte damals: „Eigentlich sind wir ja nur Mieter und machen viel mehr, als ein Mieter machen würde, denn Eigentümerin ist die Stadt Syke.“ Heute immer noch, daher kommt von dort immer ein finanzieller Zuschuss.
Auch wenn es heute rund 240 Mitglieder sind, die ihre Beiträge zahlen, so bleibt es doch jährlich eine Riesenaufgabe für den Vorstand, alles zu koordinieren und zu bearbeiten – und das alles ehrenamtlich. „Das ist wie ein kleines Unternehmen, bei dem auch dauernd Rechnungen auflaufen und etwas repariert werden muss“, so Niemeyer. „Das kostet Kraft und Zeit und für den Vorstand ist das wesentlich verantwortungsvoller als in einem normalen Verein – und mit Corona-Auflagen noch viel mehr.“
Derzeit haben sie den Eingangsbereich im Auge, der behandelt werden muss. Allein schon die abgeschrabbelten Bänke machen keinen guten Eindruck mehr. „Ohne Spenden und ohne neue Mitglieder sind die Kosten für eine Aufrechterhaltung eines solchen komplexen Systems wie das eines Hallenbades nicht zu schaffen“, wissen die Ehrenamtlichen und hoffen auf Hilfe von Bürgern, Firmen und Institutionen aus dem Großraum des Hallenbads. Die Nutzergelder der sport- und gesundheitstreibenden Vereine, Schulen und anderen Nutzern decken gerade mal die laufenden Betriebskosten, aber leider nicht die Kosten für Reparaturen, Sanierungen und langfristige Investitionen.