Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Projekt an der Realschule Syke beschäftigt sich mit Gewaltprävention und Grenzen Konflikten auf der Spur

Mädchen und Jungen stärken. Das ist das Ziel eines Projekts für die achten Klassen der Realschule Syke, das in dieser Woche beginnt. Die Schüler sollen dabei lernen, Grenzen und Gewalt zu erkennen und Hilfe in Anspruch zu nehmen.
18.02.2015, 00:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Konflikten auf der Spur
Von Eike Wienbarg

Mädchen und Jungen stärken. Das ist das Ziel eines Projekts für die achten Klassen der Realschule Syke, das in dieser Woche beginnt. Die Schüler sollen dabei lernen, Grenzen und Gewalt zu erkennen und Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Grenzüberschreitungen sind eine persönliche Sache. Jeder Mensch empfindet Situationen, in denen physische oder psychische Gewalt geschieht, anders. Sei es eine beleidigende Nachricht in einem sozialen Netzwerk oder körperlicher Kontakt. „Jeder Jugendliche denkt unterschiedlich darüber, was ist okay, was ist nicht okay“, erklärt Renate Bühn, Projektleiterin beim Mädchenkulturhaus Zebra Orange in Syke. Gemeinsam mit Brunhilde Maskos, Schulsozialarbeiterin an der Realschule Syke, Helge Johannsen und Jan-Henning Göttsche, bietet sie ab heute ein Projekt für die Achtklässler der Syker Realschule an. Dabei geht es vor allem um den „respektvollen Umgang miteinander“, so Bühn.

Unter dem Titel „Mädchen und Jungen stärken – gegen Ausgrenzung und Gewalt“ wollen die vier mit Rollenspielen, Medieneinsatz und Bewegungsübungen den Schülern die Möglichkeit geben, über Gewalterfahrungen und eben Grenzüberschreitungen nachzudenken. „Wir möchten den Schülern die Chance geben, ihre Rollen in kleinen Schritten zu verlassen“, erklärt Brunhilde Maskos das Ziel. Oft hätten die Jugendlichen in ihrer Klassengemeinschaft bereits feste Positionen.

Um mit den Kindern zu arbeiten, nehmen sich die Projektleiter relativ viel Zeit. Für jede achte Klasse stehen zwölf Zeitstunden zur Verfügung. „Diese Kapazitäten haben viele nicht“, sagt Renate Bühn. Beim Projekt werden die Kinder in Jungen- und Mädchengruppen aufgeteilt. „Jungen erleben es oft als sehr angenehm, in einem geschützten Rahmen zu sprechen“, berichtet Jan-Henning Göttsche aus seiner Erfahrung als Jungenarbeiter. „Die Jungs können schon über Emotionen sprechen, wenn die Situation vertrauensvoll ist“, ergänzt sein Kollege Helge Johannsen.

Die Projektleiter sehen sich dabei bewusst in einer anderen Rolle als Lehrer oder Eltern. „Von uns geht keine Gefahr aus“, sagt Jan-Henning Göttsche. „Wir wollen einen Spalt öffnen, dass nicht alles peinlich ist.“ Gerade Jungs seien oft starren Männlichkeitsbildern unterworfen, so Johannsen. Die Schüler seien es auch, die die groben Themen festlegen, um die aktuelle Lebenswelt der Schüler zu erfahren. „Wertschätzung und Respekt gegenüber den Schülern ist wichtig“, ergänzt Göttsche. Alles, was in den Gruppen besprochen wird, bleibt auch in der Gruppe. Das ist eine Grundvoraussetzung für die gemeinsame Arbeit. „Nichts wird ohne Einverständnis weitergegeben“, erklärt Renate Bühn. Es solle aber gezeigt werden, wie die Jugendlichen sich Hilfe holen können.

Das von der Stadt Syke finanzierte Projekt an der Realschule findet in diesem Jahr bereits zum achten Mal statt. „Die Kontinuität ist wirksam“, berichtet Bühn, die seit Anfang an dabei ist. So sei ein nachhaltiges Arbeiten möglich, fügt Brunhilde Maskos hinzu.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)