So ganz genau wusste Trainer Jan Lemkuhl nicht, wie er das 1:6 (1:3) des Fußball-Bezirksligisten TuS Sudweyhe gegen die SV Hemelingen einordnen sollte. Einerseits zeigte seine Mannschaft beim ALTS-Cup in Ristedt im ersten Durchgang vor rund 300 Zuschauern spielerisch sehr gute Ansätze. Andererseits traten wie schon in der vergangenen Saison einfache Fehler auf, die zu Gegentoren führten. "Die ersten 30 Minuten waren richtig gut, wir haben Lösungen gefunden. Aber wir haben auch viele Dinger hergeschenkt. Irgendwann musst du den Lernprozess auch mal abgeschlossen haben", betonte Lehmkuhl.
In der Startelf des Bezirksligisten gab es zunächst zwei Überraschungen: In Konstantin Donalis und Luke Schierenbeck tauchten zwei neue Namen auf. Vor allem Schierenbeck zeigte über 70 Minuten eine starke Leistung. Beide spielen normalerweise College-Fußball in den USA und werden laut des Sportlichen Leiters Benjamin Jacobeit im August auch wieder nach Amerika fliegen. Sie werden zu Saisonbeginn also keine Rolle beim TuS Sudweyhe spielen.
Im ersten Durchgang bot die Elf von der Altenauer Straße dem Bremen-Liga-Meister ordentlich Paroli. Pech hatte sie in der vierten Minute, als der Ball von einem Sudweyher Verteidiger ins eigene Tor trudelte (4.). Die Mannschaft von Jan Lehmkuhl und Saimir Dikollari ließ sich von dem frühen Rückstand aber nicht aus der Ruhe bringen und setzte offensive Nadelstiche.
In der zwölften Minute sah Stürmer Joshua Brandhoff, dass Hemelingens Torhüter Yannis Kugel weit vor dem Kasten stand. Daraufhin schlenzte er das Leder mit seinem schwächeren linken Fuß aus über 40 Metern über Kugel hinweg ins Netz. Direkt vor der Sudweyher Bank ließ er sich für dieses Traumtor zurecht abfeiern. Im Anschluss hätte der Außenseiter durch Luke Schierenbeck sogar in Führung gehen können. Doch das Spielgerät rollte hauchdünn am langen Pfosten vorbei.
Emirhan Ciftci kommt ins Spiel
Kurz vor der Pause schlug der Bremen-Liga-Meister ein bisschen aus dem Nichts gleich doppelt zu. Nach einem schönen Angriff über die linke Seite brauchte Cyril Ekweh am langen Pfosten nur noch einzuschieben (31.). Mit dem Pausenpfiff hatte der TuS durch einen abgefälschten Schuss von Salem Nouwarme erneut Pech (35.). "Unglücklicher kann es ja nicht laufen", haderte Lehmkuhl mit dem nicht vorhandenen Spielglück.
In der Halbzeit nahm der Gast aus Bremen gleich mehrere Wechsel vor. Unter anderem durfte sich der Ex-Brinkumer Emirhan Ciftci das Trikot überstreifen. Im Aufstellungsbogen wurde er als Gastspieler geführt, ein Wechsel zur SVH ist auch weiterhin nicht bestätigt. Ciftci machte ein ordentliches Spiel und sah bei einem übermotivierten Einsteigen gegen Marvin Brüggemann im Mittelkreis gleich mal den Gelben Karton (38.).
Während der zweiten Halbzeit war dann klar zu erkennen, dass Hemelingen die Intensität deutlich erhöhen wollte – und dies auch tat. Sudweyhe kam kaum noch gefährlich nach vorne und hatte defensiv alle Hände voll zu tun. "Da hast du dann schon gemerkt, was für ein Konkurrenzkampf in Hemelingen herrscht, wenn du achtmal wechseln kannst", sagte Lehmkuhl.
Vermeidbare Gegentore
Fünf Minuten nach Wiederanpfiff zog Stürmer Abdula Genaev aus der Ferne ab und ließ Wickbrand keine Chance – 4:1. Kurz danach vernachlässigte die TuS-Hintermannschaft bei einem Freistoß aus dem Halbfeld die Zuordnung, sodass Henning Prüße freistehend per Kopf auf 5:1 stellen konnte (47.). In der Schlussphase spielte Außenverteidiger Jakob Winkler einen viel zu kurzen Rückpass auf Wickbrand. Genaev hatte keine Probleme, den Ball zu erlaufen und schob zum 6:1-Endstand ein (61.).
Weiter geht es für die Lehmkuhl-Elf an diesem Donnerstag ab 20.15 Uhr mit dem zweiten Spieltag. Dann trifft der Bezirksligist auf den SV Bruchhausen-Vilsen und dürfte sicherlich bemüht sein, an die gute erste Halbzeit anzuknüpfen.