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Felicianuskirche Weyhe Geburtstagsständchen: Begeisterndes Konzert zu Ehren der Kuhn-Orgel

Ein begeisterndes Konzert ehrte die Kuhn-Orgel in der Felicianuskirche zu ihrem 18. Geburtstag. Mit dem renommierten Organisten Matthias Eisenberg und Chören wurde die "Königin der Instrumente" gefeiert.
22.04.2024, 12:37 Uhr
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Von Anke Bayer-Thiemig

Sie grummelte, fiepte, brillierte, war gewaltig und sanft: Die Kuhn-Orgel in der Felicianuskirche in Kirchweyhe hat zum 18. Geburtstag viel Applaus erhalten. Seinen Anteil daran hatte der wohl prominenteste Gratulant, Weltklasseorganist Matthias Eisenberg. Er war bereits mehrfach zu Gast in Weyhe, gilt als Koryphäe unter den Orgelspielern und ist ein Meister der freien Improvisationen.

Dazu kamen die Auftritte des Kinderchores sowie von Sängerinnen und Sänger der Felicianus-Chöre mit Kinder- und Frühlingsliedern. „Ich lieb' den Frühling“, „Vogelhochzeit“ oder „Es tönen die Lieder“ sorgten für einen fröhlichen Einstieg. Dazu gesellten sich Lieder wie „Auf Seele Gott zu loben“ oder „Macht auf, die Lippen und Kehlen“ der Erwachsenen und die Begleitung am Konzertflügel von Brigitte Poppe – der zweistündige Spätnachmittag am Sonntag unter der Gesamtleitung von Kantorin Elisabeth Geppert vor 200 Besucherinnen und Besuchern war prall gefüllt. Das gemeinsam mit dem Publikum gesungene und sehr bekannte Paul-Gerhardt-Lied „Geh aus, mein Herz und suche Freud“ beendete den ersten Teil im Altarraum.

Die Begrüßung übernahm Frauke Wetjen vom Kirchenvorstand und betonte, dass man „mit diesem Geburtstag die Orgel mehr in den Fokus rücken möchte“. Die ehemalige Pastorin Dagmar Brusermann, ebenfalls vor Ort und „der kirchlichen Heimat sehr verbunden“, erinnerte wie Frauke Wetjen an die ersten Töne der Orgel, sprach von einer Sternstunde und betonte: „Unsere Orgel ist volljährig geworden, hat sich in unsere Ohren eingespielt." Das Orgelkonzert auf der Empore wurde auf eine große Videoleinwand im Altarraum projiziert, um das Spiel des Weltklasseorganisten mitzuerleben, das beeindruckende Spiel verfolgen zu können.

Dass die sonst jubilierende Königin der Instrumente in der Lage ist, sämtliche Facetten menschlicher Empfindungen darzustellen, zeigte sich eindrucksvoll. Die Füße Eisenbergs schwebten dabei in stetiger Bewegung über die Bodentasten, während seine zehn Finger alles aufboten, um aus der Kuhn-Orgel und ihren Registern das alles herauszuholen. Es schien fast so, als würde er mit dem Instrument verschmelzen. So hatten die anwesenden Gäste ihre Kirchenorgel vermutlich lange nicht erlebt oder noch nie gehört.

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Der 68-jährige Matthias Eisenberg spielte in altbewährter fulminanter Weise Stücke von Johann Sebastian Bach und Felix Mendelssohn Bartholdy. Zu hören waren die bekannte Bach-Toccata und Fuge in d-Moll, "Christ ist erstanden" sowie "Nun danket alle Gott". Zudem bahnte sich Mendelssohns Orgelsonate op. 65 Nr. 4 ihren Weg von der Orgelempore in die Ohren der begeisterten Zuhörerinnen und Zuhörer. Immer wieder bewies der Meister seine unglaubliche Fähigkeit, ein Thema auf vielfältige Art zu intonieren, ohne den Pfad vermissen zu lassen. Dazu das klangvolle Charakterstück Benedictus op. 59 von Max Reger sowie Charles Widors Toccata der fünften Sinfonie, eines der weltweit meist gespielten Orgelwerke überhaupt. Eisenbergs Improvisationen sorgten zwischendurch und zum Ende hin zudem für ein berauschendes Musikerlebnis, er ließ immer wieder die Orgel jubilieren.

„Absolut irre, aber saugut“, „ein genialer Orgelspieler“, zeigten sich die Gäste, von denen nicht wenige die Augen schlossen, über das besondere Konzert begeistert. Was Matthias Eisenberg an der Orgel bot, war eine Klasse für sich. Mit Beifall und stehenden Ovationen Richtung Empore verabschiedeten die Zuhörerinnen und Zuhörer die musikalischen Protagonisten eines wirklich besonderen Orgel- und Chorkonzertes.

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