Weyhe-Kirchweyhe. Als "bedrückend" bezeichnet Frauke Wetjen das, was sich derzeit auf dem Friedhof an der Kirchweyher Straße in Kirchweyhe abspielt. Mit ernster Miene blickt sie über die Rasenreihengräber im Osten der Fläche, die an die übergelaufene Hache grenzt. Durch die starken Regenfälle in den vergangenen Wochen und das Hochwasser der Hache sind zahlreiche Gräber abgesackt. Der Boden auf dem Friedhof ist weich und gibt überall nach. "So etwas habe ich bisher noch nicht gesehen", sagt die Vorsitzende des Friedhofsausschusses des Kirchenvorstandes der Weyher Felicianus-Gemeinde.
Bereits vor zwei Wochen hätten sich die ersten Probleme gezeigt, erzählt Frauke Wetjen weiter. Mindestens 40 Gräber auf dem Kirchweyher Friedhof sind von den Absackungen betroffen. Vor allem gelte das für die Gräber im hinteren Bereich, so die Friedhofsausschuss-Vorsitzende weiter. Die dortigen Rasenreihengräber seien fast alle abgesackt, sagt sie mit Blick auf die Rasenfläche, auf der zahlreiche Dellen zu erkennen sind. Natürlich würden die Gräber nach einer gewissen Zeit nachgeben, wenn die Särge zerfallen. Aber dieses Ausmaß an so vielen verschiedenen Gräbern könne nur vom Wasser kommen, so Wetjen weiter.

Die Rasenreihengräber in Richtung Hache sind fast alle betroffen.
Auch an den normalen Gräbern zeigen sich die Probleme. So sind an manchen Stellen verteilt auf dem ganzen Friedhof, egal ob Schottergrab oder mit Bepflanzung, die Flächen abgesackt. Teilweise sind auch die Abgrenzungen schief.
Zusätzliche Probleme gebe es derzeit für die Mitarbeiter auf dem Friedhof auch beim Ausheben von neuen Gräbern. So müsse auch an früher unproblematischen Stellen mittlerweile der große Rahmen für die Wände des Grabes verwendet werden, erzählt Frauke Wetjen. Normalerweise waren in manchen Bereich nur die kleineren Hilfswände nötig. Und auch bei den frischen Gräbern geben derzeit die Wände schnell nach, in den Kuhlen steht nach dem Ausheben dann das Wasser. "Das ist eine zunehmende Herausforderung für die Mitarbeiter des Friedhofes", erklärt Frauke Wetjen und ergänzt: "Über Weihnachten war ich jeden Tag hier."

Die Löcher müssen, sobald es geht, aufgefüllt werden.
Um die Schäden an den Gräbern, die von den Friedhofsgärtnern gepflegt werden, zu beseitigen, müssen die Mitarbeiter diese wieder auffüllen. Dafür sei dann aber schweres Gerät wie Bagger und Traktoren nötig. Bei den aufgeweichten Wegen würden diese derzeit aber auch nicht vernünftig arbeiten können. "Wir müssen warten, bis es ein bisschen abgetrocknet ist. Sonst fahren sie die Wege kaputt", blickt Frauke Wetjen voraus. Derzeit sei der Boden "völlig übersättigt". Daher schätzt sie, dass bis zur Behebung aller Schäden ein wenig Zeit ins Land gehen wird. "Bis zum Frühjahr müssen wir uns schon Zeit nehmen", sagt Frauke Wetjen.
Ähnliches gilt auch bei den Wahlgräbern. Diese werden von den Angehörigen selbst gepflegt und somit fällt auch das Auffüllen in deren Hände. Bei dieser Art von Gräbern seien vor allem auch die Bereiche in Richtung Hache betroffen, aber zur Kirchweyher Straße hin seien ebenfalls Gräber abgesackt. Daher rät sie allen Angehörigen, die ein Grab auf dem Kirchweyher Friedhof haben, in den nächsten Tagen einmal die Grabstelle zu überprüfen. "Viele kommen wegen Weihnachten sowieso", weiß Wetjen aus Erfahrung zu berichten und ergänzt: "Die Angehörigen sollten einfach mal schauen, ob alles in Ordnung ist."

An einigen Gräbern sind auch die Einfassungen abgesackt.
Ein weiteres Problem sei derzeit auch die Standfestigkeit der Grabsteine. Normalerweise kommt einmal im Jahr eine Firma, die diese kontrolliert, berichtet Frauke Wetjen. "Die rütteln dann daran", sagt sie weiter. Die schweren Steine mit den großen Fundamenten seien gerade aufgrund ihres Gewichtes ein Sicherheitsrisiko. Aktuell überlege der Friedhofsausschuss, ob die Firma auch noch zeitnah erneut zur Kontrolle gerufen werden muss.