Weyhe-Erichshof. Wer seinen Traum von einem eigenen Bahnhof verwirklichen möchte, hat dazu jetzt die Gelegenheit, denn das alte Bahnhofsgebäude in Erichshof steht zum Verkauf. Findet sich niemand, der der alten Ruine zeitnah neues Leben einhauchen möchte, wird das Gebäude abgerissen, teilt die Gemeinde Weyhe mit. Denn 2026 erhält der Standort als einer der Verknüpfungshaltepunkte der künftigen Linie 8 eine neue Aufgabe. Das Gebäude ist derzeit noch Eigentum der Bremen-Thedinghauser Eisenbahn (BTE), bei der die Gemeinde Weyhe Gesellschafterin ist.
"Wir hoffen, eine ehrenamtliche Initiative oder einen Investor zu finden, der das Gebäude für die neue Haltestelle saniert", sagt Sebastian Kelm, Pressesprecher der Gemeinde Weyhe. Dabei könne der Sudweyher Bahnhof als Vorbild dienen. Bei einem Abriss könne zwar die geplante Bike-and-Ride-Anlage näher an die Haltestelle heranrücken. Es ginge aber ein historisches, prägendes Bauwerk verloren, so Kelm weiter.
Gebäude steht lange leer
Die Kleinbahnlinie Bremen-Thedinghausen nahm Anfang des 20. Jahrhunderts ihren Betrieb auf. Das Erichshofer Bahnhofsgebäude war typisch für diese Zeit. Damals bestand es aus Diensträumen im Erdgeschoss und einer kleinen Wohnung darüber. Das Gebäude steht schon lange leer. Die Bausubstanz sei dementsprechend in einem problematischen Zustand, gibt Kelm zu bedenken. Derzeit passieren hier nur die Pingelheini-Museumszüge, was sich mit dem Start der Linie 8 ändern werde.
"Das Bemerkenswerte an den Gebäuden der Kleinbahn ist, dass sie alle im Heimatstil gebaut wurden", sagt Gemeindearchivar Hermann Greve. Dieser Stil sei besonders markant bei den Bahnhofsgebäuden in Sudweyhe und Riede. Erkennbar sei er unter anderem an den Butzenfenstern, weiß der Archivar.
Zuletzt habe der Bahnhof in Erichshof Wohnraum beherbergt. "Auch eine private Nutzung wäre schön, wenn das Gebäude erhalten bleibt", sagt Greve. Obwohl es direkt an der Bahnlinie liege, könne es als Wohnung durchaus interessant sein, findet er. "Dafür gibt es viele Beispiele in Niedersachsen."
Gewerbliche Nutzung möglich
Die Gemeinde wolle nicht in das Gebäude investieren, so Kelm. "Wir haben keine Mittel und keine Verwendung dafür." Wer sich jedoch bereit erklärt, das Gebäude zu retten, könne es für einen symbolischen Preis erwerben, fügt er hinzu. "Auch eine gewerbliche Nutzung wäre möglich", ergänzt Greve.
Da sich das Gebäude direkt an der Grenze zu Brinkum befindet, wäre die Sanierung eventuell ein passendes Projekt für eine gemeindeübergreifende Initiative, schlägt er außerdem vor.
Wer das Bauwerk erhalten oder sich näher über das Projekt informieren möchte, kann sich bis spätestens Freitag, 19. Januar 2024, bei Doris Salomé, Leiterin des Fachbereichs Bau und Liegenschaften, per E-Mail an salome@weyhe.de melden.